Nachteile McMinn (BHR): - Knochensubstanz an der Pfanne - Winkel Oberschenkelhals



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  127. Eintrag von am 31.08.2004  
  Nachteile McMinn (BHR): - Knochensubstanz an der Pfanne - Winkel Oberschenkelhals  
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ich (44 Jahre), hatte vor ca.1,5 Jahren mein erstes Gespräch (in ) über die Methode nach McMinn (BHR). Seit dem bin ich entschlossen, mir falls notwendig eine solche Prothese einsetzen zu lassen. Da meine Schmerzen wieder zunehmen, habe ich wild entschlossen einen Arzttermin (bei )vereinbart. Bei einem kurzen Telefonat erfuhr ich (zum ersten Mal) über Nachteile der McMinn Methode.
Ich bin nun etwas verunsichert und möchte deshalb die erwähnten Nachteile zur Diskussion stellen:

1. Wenn der Winkel des Oberschenkelhalses nicht in einem bestimmten Bereich liegt, kann es später zu Brüchen kommen.

2. Es soll viel mehr Knochensubstanz an der Hüftpfanne entfernt werden müssen als bei einer TEP - zumindest bei der Original McMinn. Der Arzt, der mich darüber informierte, stellte in Frage, ob es wirklich sinnvoll sei - viel Knochenmaterial am Oberschenkel zu erhalten wenn dafür viel Knochen in der Pfanne weggenommen werden muss.
In meinem ersten Arztgespräch, vor ca. 1,5 Jahren habe ich verstanden, es würde nur 1mm von der Pfanne weggenommen und bei jüngeren Menschen würde die Prothese in der Pfanne verwachsen. Ausserdem gäbe es Nachfolgeprothesen für den Oberschenkel - wie eine TEP - die in die Pfannenprothese passen, so dass nur am Oberschenkelhals operiert werden muss, wenn es notwendig werden sollte. Jedoch haben wir damals nicht darüber gespn, ob sich auch die Prothese in der Pfanne leicht erneuern liesse, wenn es notwendig werden sollte.
Ich habe bisher nur über Probleme mit dem Oberschenkelhals, jedoch noch nie von Problemen mit der Pfanne gehört. Ausserdem habe ich von Brüchen bisher auch nur von älteren Menschen mit schlechter Knochensubstanz erfahren. Bin ich zu blauäugig oder zu sehr geblendet von den Vorteilen der McMinn? Sind die erwähnten Risiken gross oder gering? Wer weiss etwas über diese Nachteile? Gibt es evtl. noch andere Nachteile?

Die mir bekannten Vorteile, die dagegen stehen:
- schnelle Belastbarkeit,
- geringere Luxationsgefahr,
- sportliche Betätigungen sicherer möglich,
- bei Folge-OP: bleibt die TEP - Möglichkeit,
- bei Folge-OP: kein Eingriff an der Pfanne notwendig
- es bleibt viel Knochensubstanz am Oberschenkel erhalten,
- Eingriff soll weniger traumatisierend sein

Ich würde gerne für mich klären, ob die Vor- oder die Nachteile überwiegen. Bitte schreibt mir alles was ihr zu diesem Thema wisst.

Vielen Dank und herzliche
A.
 
  3. Antwort von am 06.09.2004  
  A.,
die Vorteile der McMinn hast du treffend aufgelistet.
Bei den Nachteilen kann ich zu Punkt 1 wenig sagen. Es ist natürlich richtig, dass mit einer McMinn wenig Korrekturmöglichkeit bestehen bei Fehlstellungen oder auch bei Längenunterschieden. Ob dies das Risiko des Oberschenkelhalsbruches erhöht, weiss wohl keiner mit Sicherheit, aber es wäre denkbar.
Zu Punkt 2: mehr Knochensubstanz weg im Becken.
Dazu habe ich folgendes gelesen, dass der äussere Durchmesser der McMinn-Pfannen in etwa der Grösse der geräumten (Knorpel/Wucherungen etc) Pfanne entspricht. Dies ist auch bei konv. TEP's der Fall. Ein mehr an Knochenentfernung kann ich mir nur vorstellen, durch ungünstige Stufung der Pfannengrösse (2mm Stufung - wenn ich mich richtig entsinne) Also wenn eineGrösse gerade zu klein ist, muss man die nächst grössere nehmen und dadurch etwas mehr Knochen räumen. Kleinere Stufungen verkleinern das Problem. Ich weiss nicht ob die anderen Firmen (, oder ) kleinere Stufungen anbieten.
Das mit dem Aussendurchmesser liesse sich einfach vergleichen, wenn man Daten zu konv. Pfannen hat.
Das Problem mit den Stufungen wird man wohl immer haben.

Thema Pfannenrevision: Dazu habe ich speziell mit McMinn noch gar nichts gelesen. Wahrscheinlich ist das Problem unabhänig vom Schafttyp (Kappe oder Schaft) und ist sehr vom individuellen Fall und Operateur abhängig.
Als ich im operiert wurde , war bekam ein TEP-Mitpatient eine neue Pfanne (Pfanne fiel dem Operateur in Hand als er das Gelenk ausklinkte).
Welche Revisionslösung der Operateur wählt wird er nach Erfahrung/Situation entscheiden:
Grössere Pfanne, zementierte Pfanne, geschraubte/genagelte Pfanne mit/ohne Knochen verpflanzen sind Möglichkeiten.

Ich sehe es so: die McMinn ist und bleibt ein künstliches Hüftgelenk mit den grundsätzlichen Nachteilen eines künstlichen Gelenkes. Wenn ich dafür geeignet bin, kann ich von den Vorteilen geniessen und habe die Zeit, die diese hält, zu einer konv. TEP gewonnen. Mein Motto für eine McMinn-OP war: ich kann mit einer McMinn eigentlich nur Vorteil haben.
Ich wünsche dir eine glückliche Hand bei deiner Entscheidungsfindung.

D.
BHR/L 17.06.03 /


 
  2. Antwort von am 03.09.2004  
  B.,

herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Nun habe ich sowohl mehr Info zur McMinn und als auch wieder ein besseres Gefühl zu meiner inneren Enscheidung für ein Kappensystem.
Am 20. September habe ich dann ein ausfühliches Gespräch mit dem Arzt, der mich wahrscheinlich operiert. In dieses Gespräch möchte ich mit möglichst viel Wissen gehen.

und weiterhin viel Spass am Leben in der wiedergewonnen Freiheit
A.
 
  1. Antwort von am 02.09.2004  
  A.,

zu Punkt 1: das ist die Sache mit der Dysplasie, d.h. mit einer mangelhaften Überdeckung des Hüftkopfs durch die Pfanne. Mittlerweile gibt es aber bei McMinn auch spezielle Dysplasiepfannen, die das ausgleichen können.

zu Punkt 2: auch bei einer konventionellen TEP wird Knochenmaterial aus der Pfanne entfernt, weil auch hier eine neue Pfanne eingesetzt werden muss. Der Knochenverlust in dieser Region ist bei McMinn vergleichbar. Wemiger würde auch gar nicht gehen, weil die Pfanne schon eine Menge auszuhalten hat.
Diese Pfanne wird übrigens nicht zementiert, sondern im Press-Fit Verfahren eingesetzt, dh sie wird quasi eingeklemmt und wächst dann fest. Das ist, denke ich das, was der Arzt Dir in Deinem ersten Gespräch versucht hat zu erklären.
Der 1mm wird vom Hüftkopf entfernt, um dann auf den Kopf die Kappe auszusetzten, vergleichbar mit einer Zahnkrone. Um diese Kappe richtig zu positionieren, wird ein Loch in den Hüftkopf gebohrt, der dann wie eine Führung für den korrekten Sitz der Kappe sorgt. Und diese Angelegenkeit wird dann mit einem dünnflüssigen Knochenzement fixiert.
Eine erhöhte Bruchgefahr des Oberschenkelhalses ist statistisch in den ersten 6 Wochen erhöht und liegt dann im Mittel der Bevölkerung. Ich halte diese Gefahr alledings für vernachlässigbar, weil man in den ersten Wochen sowieso extrem vorsichtig ist und die Narbe ja schliesslich auch noch ordentlich weh tut.

Also, ich würde nichts anderes mehr machen lassen. Ich habe meine McMinn jetzt genau ein Jahr und lebe wieder so, wie ich vor der Arthrose leben konnte, einschliesslich der sportlichen Betätigungen, die mir Spass machen (biken, wandern, walken, Fitness und skifahren). Ob ich allerdings wieder Tennis spielen würde, ist angesichts der Belastungen für die Gelenke bei dieser Sportart fraglich, ebenso würde ich niemandem raten Fussball zu spielen. Die wiedergewonnene 'Freiheit' sollte man doch nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

und alle Gute wünscht
B.

 




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Stand : 08.09.2004 19:15:16
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