Ein Jahr nach der Hüftoperation...



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  97. Eintrag von am 22.06.2004  
  Ein Jahr nach der Hüftoperation...  
  0An dieser Stelle möchte ich meine persönlichen Erfahrungen mit einem künstlichen Hüftgelenk zum Besten geben und wäre an einem regen Feedback sehr erfreut.
Als relativ jung betroffener Mensch (44 Jahre) hatte ich logischerweise gegenüber dem Ergebnis der Operation eine sehr hohe Erwartungshaltung.
Anfang Juni 2003 kam ich unter's Messer. Wie in dieser Altersgruppe üblich, wurde mir eine zementfreie Kurzprothese implantiert.
Nach 14 Tagen durfte ich das Krankenhaus verlassen - die Genesung verlief vorbildlich. Man riet mir seitens des Krankenhauses ab, sofort eine Anschlussheilbehandlung durchzuführen, weil ich auf Grund der Tipp-Belastung des neuen Gelenks viele der in der Reha-Einrichtung angebotenen Therapien nicht nutzen könnte. So begab ich mich nach vielem Hin und Her mit der BfA Ende August (gegen Ende der Tipp-Belastungszeit) in dreiwöchige ärztliche Obhut der Reha-Einrichtung.
Bis Ende März 2004 war ich noch in regelmässiger Behandlung beim Physiotherapeuten. Dort erzielte ich nur noch mässige Erfolge bei der Genesung.
Bei bestimmten Situationen - beispielsweise beim Anziehen der Socken und dem damit verbundenen Stehen auch auf dem 'operierten Bein' verspürte ich nach Entlasten dieses Beins einen sehr kräftigen, krampfartigen Entspannungsschmerz, der nach einer Streckung der Oberschenkel-Streck-Muskulatur wieder nachliess. Genauso ist es mir nicht oder nur unter extremen Schmerzen möglich, mich über die operierte Seite seitwärts zu bücken oder gar in gebückter Haltung zu laufen (vielleicht erwarte ich auch wirklich etwas zuviel vom Leben).
Während des Trainings beim Physiotherapeuten (Stehen auf dem operierten Bein und Fangen von Bällen und den dabei zwangsläufigen Balancebewegungen) war dieser Entspannungsschmerz ebenfalls deutlich zu spüren.
Ebenso stelle ich auch eine gewisse Wetterfühligkeit fest, die ich auch schon vor der OP hatte.
Mein behandelnder Orthopäde war trotz meiner Aussagen der Meinung, dass die Genesung eben ihre Zeit braucht und ich Geduld haben sollte. Nur erzielte ich im letzten halben Jahr keinerlei Genesungsfortschritte mehr. Die Röntgenaufnahmen zeigten nach Aussagen des Orthopäden keine Anzeichen von Problemen. Im Juni 2005 soll ich mich wieder zur Nachuntersuchung eintragen lassen.
Nun macht man sich ja so seine Sorgen und versucht in den Erfahrungsaustausch mit ähnlich betroffenen Personen zu treten, womit ich hier in diesem Forum beginnen möchte. Vielleicht gibt es u.U. doch noch Behandlungsmethoden, um die offensichtlich während der Operation veränderten Muskelstrukturen, die diesen Schmerz verursachen könnten, wieder 'zu richten'...
 
  5. Antwort von am 25.08.2004  
  A., an alle Hipis,

heute ist meine McMinn genau 1 Jahr alt.

Beschwerden habe ich, bis auf starke Wetterfühligkeit der Narbe, überhaupt nicht mehr - schon seit 3 Monaten nicht mehr. Aber das mit der Wetterfühligkeit wurde mir schon vor der OP gesagt, deswegen habe ich damit keine Probleme. Ausserdem sind diese leichten Beschwerden, verglichen mit den Schmerzen vorher, nur ein Klacks (ich bin übrigens 54 Jahre alt).
Den Sommerurlaub habe ich dieses Jahr mit der Family im Bayerischen Wald mit viel Fahrrad fahren (über Berg und Tal) verbracht - die Hüfte hat alles problemlos mitgemacht. Im vergangenen Februar war ich auch schon skifahren, da war ich noch recht vorsichtig, was aber eigentlich nicht nötig war.
Eigentlich ist alles so, wie es vor der Arthrose war. Der einzige Wehmutstropfen ist meine zweite Hüfte, die wohl über kurz oder lang auch dran glauben muss, aber nach meinen jetzigen Erfahrungen werde ich nicht mehr so lange warten, wie beim ersten Mal.

und allen denen es noch nicht so gut geht wie mir gute Besserung von

F.

 
  4. Antwort von am 26.06.2004  
  liebe TEP-Gruppe der 'Spätgeneser',
mir erging bzw. ergeht es ähnlich wie euch. Am 17. Juni hatte meine Prothese Geburtstag (ich bin 55 und sie ist ein Jahr alt)und kann immer noch nicht richtig laufen! Jedenfalls noch nicht ohne mir Schmerzen zu verursachen. Es ging mir nach dem berühmten halben Jahr, nach dem man angeblich spätestens alles wieder kann, immer noch so schlecht, dass ich dachte, es wird immer so elend bleiben. Was ihr so beschrieben habt, kommt mir einerseits sehr bekannt vor und erleichtert mich andererseits auch; denn nun weiss ich, dass also auch die verzögerte Heilung so etwas wie ein 'Normalfall' ist. Durch ein Szintigramm konnte jetzt eine frühzeitige Lockerung der Prothese ausgeschlossen werden. Nach genau einem Jahr konnte ich auch meine Arbeit endlich wieder aufnehmen, allerdings 'gedopt' mit ; zunächst schien ich das gut zu vertragen, dann aber wachte ich nachts immer mit ungewohntem Herzklopfen auf - jetzt helfe ich mir mit , möchte aber auch das meinem Körper eigentlich lieber nicht zumuten. Da mein Zustand sich ja, wenn auch im Schneckentempo, doch insgesamt verbessert hat, hoffe ich, dass ich das Wunder der Schmerzfreiheit ohne Medikament irgendwann auch noch erleben werde. - Operation, Wundheilung und Anschluss-Reha (nach 3 Wochen Klinik eine Woche zu Hause, dann 4 Wochen Kur) waren super verlaufen, darum war meine Enttäuschung über den ausbleibenden 'Erfolg' der OP besonders gross. Niemand hatte meine Erwartungen gebremst, immer war mir nur berichtet worden, wie schnell man wieder fit ist. Meine Krankschreibungen wurden zunächst immer zweiwöchig verlängert, sodass ich auch immer die Hoffnung hatte, meine Arbeitsfähigkeit wäre bis zum nächsten Termin tatsächlich erreichbar. Erst allmählich musste ich erkennen, dass jegliche Prognose völlig unrealistisch war. Nur im Rückblick auf vier Wochen konnte ich überhaupt winzig kleine Fortschritte an Alltäglichem festmachen (z.B. drei Hemden bügeln statt zwei oder beim Überqueren der Strasse nach dem Erscheinen des roten Männchens nur noch 3 Schritte bis zum rettenden Bürgersteig statt 5) -- Und nun habe ich also wirklich zwei Arbeitswochen hinter mir. Die ersten Tage waren sehr anstrengend, aber inzwischen geht es. - Inzwischen bin ich bei einem Orthopäden gelandet, der mir ein Microtens-Gerät zur Selbstbehandlung der schmerzenden Rückenmuskulatur verschrieben hat; das tut mir ganz gut. Besonders dankbar bin ich meinem Ergometer - das belastungsfreie Bewegen der Gelenke nimmt mir akute Schmerzen nach Anstrengungen innerhalb von 15 Minuten. Auch die Übungen im Bewegungsbad sind inzwischen völlig schmerzfrei und das Schwimmen ist ohnehin ein Genuss. Soviel, lieber Higho, zu den Möglichkeiten, die mir zur Zeit weiterhelfen. Ich gehe auch immer noch einmal pro Woche zur Krankengymnastik, kann aber von den Übungen nicht mehr profitieren, lasse mir da lieber eine Massage verpassen. Und die von C. angespne manuelle Therapie (während der Reha) hat mir auch wesentliche Fortschritte gebracht (am liebsten hätte ich die Hand des Therapeuten mit nach Hause genommen). Wenn ich das hier alles aufschreibe, merke ich, dass doch schon so manche Hürde genommen wurde und es mir ja wirklich viel besser geht als vor der Operation. Zum Glück habe ich viel familiäre Unterstützung in diesem Genesungsjahr gehabt. Fazit also trotz allem: Ich habe überhaupt keinen Grund, die OP zu bereuen und habe eigentlich mehr positive als negative Erfahrungen gesammelt. Schade nur, dass ich dieses Forum erst so spät entdeckt habe. Ich bin sehr dankbar, dass sie es ins Leben gerufen hat. - Jetzt aber herzliche in die Forumsrunde - vielen Dank für eure Beiträge!
E.
 
  3. Antwort von am 22.06.2004  
  Higho,
da bin ich ja wirklich gespannt, wie viele Leute noch von diesem Entspannungsschmerz berichten werden. Ich dachte schon, ich sei die EInzige damit! Meine 'Notbremse' nach 4 Monaten TEP war 2 Wochen und genauso lange KEIN Training. Danach habe ich dann langsam wieder aufgebaut und drei Monate später war ich wirklich zufrieden mit meiner neuen Hüfte. Das Problem, dass 'andere Leute' immer schon viel weiter sind, kenne ich auch zur Genüge. Öfter als einmal habe ich nachts geweint, weil ich dachte, es wird nie wieder gut. Das Beugen des linken (operierten) Beins, wenn ich nur auf diesem stehe, ist immer noch schwierig (jetzt fast 10 Monate nach OP), aber möglich und es wird besser. Der Entlastungsschmerz ist völlig weg, wenn ich nicht ruckartig entlaste. Ich mache jetzt Tai chi und das tut mir wirklich gut. Auch wenn ich bei manchen Übungen noch 'schummeln' muss, sind die Fortschritte deutlich.
Leider kann auch mir keiner sagen, woran es liegt, dass manche Leute mehr Schwierigkeiten haben als andere. Kann es vielleicht daran liegen, dass wir 'Jungen' uns einfach mehr zumuten als die bereits pensionierten? Ich habe jedenfalls festgestellt, dass es mir so lange, wie ich nur zu Hause war, deutlich besser ging als wieder auf der Arbeit.
Ich wünsche dir gute Besserung!
D.
 
  2. Antwort von am 22.06.2004  
  High Q,
Ich habe noch keine neue Hüfte, aber die Muskelprobleme, die Du schilderst hatte ich auch schon. Probier es mal mit manueller Therapie, wirkt manchmal Wunder.


C.
 
  1. Antwort von am 22.06.2004  
  lieber Higho!
Zunächst freue ich mich über Deinen Beitrag sehr. Meine Hüft-OP reche Seite war im Oktober 2003. Dein Krankheitsbild ähnelt meinem sehr. Die Aussagen meines Orthopäden sowie der Verlauf der Genesung. Habe schon Zurückhaltung gegenüber dem Forum geübt, weil ich andere Leidensgenossen nicht verunsichern wollte. Bin in meiner Klinik ein Einzelfall. Alle, die mit mir operiert wurden, laufen längst einige Kilometer. Habe immer noch einen Stock und schaffe nicht, die Treppen mit dem Bein hoch zu laufen. Die Beweglichkeit ist gut, aber es sind Schmerzen, die Du ja auch kennst. Natürlich bin ich einige Jahre älter. Es ist sicherlich deprimierend, wenn man andere Patienten hört, denen es schon besser geht. Mir wird immer wieder Ähnliches wie Dir erzählt. Aber Du hast mir jetzt geholfen, daran ein wenig wieder zu glauben. Vielleicht haben wir doch noch Glück und schaffen es, nach einiger Zeit laufen zu können, wie es sein sollte.
Dir sehr für Deinen Beitrag und wünsche Dir alles Liebe, vor allem die Kraft zu glauben.
aus Aschaffenburg 'B.'


 




ForumNr : 501-3800-Hüftgelenk-Prothese - Erfahrungsaustausch : Hüftgelenk-Prothese - 044
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Stand : 28.08.2004 15:02:41
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