Hüft-OP bei ungünstiger Ausgangslage der Muskulatur ?



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  20. Eintrag von am 16.06.2004  
  Hüft-OP bei ungünstiger Ausgangslage der Muskulatur ?  
  0liebe Leidensgenossen,

ich stehe schon seit einigen Monaten vor der schweren Entscheidung, ob eine OP (TEP) jetzt oder erst später sinnvoll ist.
Aufgrund meiner angeborenen beidseitigen Hüftdysplasie und der daraus resultierenden Schonhaltung haben sich die Oberschenkelmuskeln verkürzt und bereiten mir seit ca. 6 Monaten mehr Beschwerden als die eigentliche Arthrose.
Ich habe versucht, die Muskelkverkürzung durch gezielte Dehnübungen - mit und ohne Physiotherapeutin - sowie Massage in den Griff zu bekommen.
Nunmehr muss ich leider feststellen, dass die Schmerzattacken eher schlimmer als besser werden (auch im Ruhezustand).
Meine Physiotherapeutin und mein Orthopäde raten mir zwar nach wie vor, ich solle die OP so lange wie möglich aufschieben, aber ich kann nicht mehr.
Ich habe inzwischen auch keine Hoffnung mehr, dass die Ausgangssituation für eine OP verbesseren kann, indem ich die Muskulatur stärke.
Egal, was ich mache, die Schmerzen in dem Muskelansatz werden nicht besser.

Deshalb habe ich heute einen Beratungstermin in einem Krankenhaus in vereinbart.

Dennoch bin ich nach wie vor unsicher, ob eine OP zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist, da ich befürchte, dass nach einer OP Probleme mit dem Gehen bestehen werden, wenn die Muskulatur schon vorher dermassen schwach war, dass ein Ausgleich zu der operierten Seite nicht möglich ist.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ?

Was tun, wenn die Ausgangssituation vor einer OP denkbar ungünstig ist, d.h. die Muskulatur nicht intakt sondern schmerzhaft ist ?
Können diese Beschwerden (aufgrund der Muskelverkürzung) in einer Reha beseitigt werden ?

Was soll ich nur machen ???


A.


 
  6. Antwort von am 23.06.2004  
  A.,
vor ein paar Monaten war ich in einer ähnlichen Lage wie du. Ich kann dir nur berichten wie ich vorgegangen bin.
Ich bin zu dem Zeitpunkt kaum noch gelaufen und wenn dann nur mit Schmerzmittel. Also entschoss ich mich zur OP. Gleichzeitig (3 Monate) vorher begann ich mit noch mehr Schmerzmitteln meine Muskulatur aufzubauen (3x in der Woche Muki-Bude) der Erfolg war enorm. Bei der KG wo ich seit Monaten hingehe haben wir gezielt die Muskulatur immer wieder gedehnt. Nach jeder Behandlung KG oder Muki-Bude habe ich zur Entlastung mit Gewichten mein Hüftkopf unter Zug gebracht, damit neue Gelenkschmiere zwischen Kopf und Pfanne kommen konnte. Das hat mir ein wenig Entlastung gebracht. Gleichzeitig bin ich viele Kilometer Fahrrad gefahren.
Das Ergebnis nach der OP ist enorm. Schon kurz nach der OP konnte ich meine Hüfte um 90° beugen und hatte einje optimale Muskulatur. Jetzt arbeite ich noch an meinem Gangbild, das wegen der jahrelangen Schonhaltung gelitten hat..
Ich wünsche dir alles Gute und das du für dich die Richtige Entscheidung triffst.
G.
 
  5. Antwort von am 22.06.2004  
 

Euch allen erst mal vielen Dank für Eure Antworten.

Ich versuche jetzt, mich nicht verrückt zu machen und den Beratungstermin bei einem möglichen Operateur am 13.07. abzuwarten.
Bis dahin mache ich nur noch einfache Krankengymnastik-Übungen, um weitere Schmerzen zu vermeiden (die hatte ich nämlich verstärkt bei der letzten KG, als meine Physiotherapeutin an meinen Beinen gezogen hat, als wolle sie wie bei einem Brathähnchen die Schenkel raus drehen).

Nochmals vielen Dank - Erfahrungsberichte andere Betroffener helfen mir mehr weiter als gute Ratschläge von Bekannten, die mal dies und das gehört haben, es sicherlich gut meinen, aber sich letztlich nicht die Situation vorstellen können - wie auch ??

Ich werde weiter berichten, was der Operateur zu allem sagt.

Schönen Abend noch

A.
 
  4. Antwort von am 22.06.2004  
  A.!
Wie du stand ich vorletztes Jahr vor dieser Entscheidung, OP ja oder nein. Meine Ausgangssituation war sehr schlecht. Ich hatte eine angeborene Hüftluxation bds. und eine Umstellung nach Chiari li. war auch nicht das Gelbe vom Ei (alles weitere s. Visitenkarte). Die Fehlstellung wurde zu spät erkannt und irgendwann wollte ich keine OP mehr machen lassen.
Letztes Jahr allerdings waren dann die Schmerzen nicht mehr zu ertragen und ich entschloss mich zu Handeln. In der Klinik in der ich schon als Kind operiert wurde, wunderten sich alle, wie man mit so einer schlechten Hüfte noch laufen kann. Ich meldete mich zur TEP an (Wartezeit ca. 9 Monate, trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich die OP auch machen lassen würde). Ich bekam KG und hatte auch Zeiten, bis zur OP wo ich keine Schmerzen hatte und ich mich fragte. Tust du das Richtige? Prompt wurden dann zum Jahreswechsel die Schmerzen fast unerträglich, aber ich musste noch bis März warten. Ich bekam eine konventionelle Titanprothese mit Pfannendachplastik. Mein Bein wurde ca. 4cm länger und ich konnte erst nach 5 Monaten wieder zum Arbeiten beginnen. Im April diesen Jahres wurde die re. Seite operiert auf genau die gleiche Weise, jetzt ist aber der Längenausgleich wieder hergestellt und ich bin froh, es gemacht zu haben. Die Schmerzen sind zwar immer noch nicht ganz weg, doch aufgrund der Ausgangslage brauche ich noch etwas Zeit.
Ich möchte dir nur raten, wenn deine Lebensqualität eingeschränkt ist und du alltägliche Dinge nicht mehr erledigen kannst, solltest du handeln. Es kann nur besser werden, aber es braucht seine Zeit. Zögere nicht zu lange, sonst ist deine Ausgangssituation noch schlechter geworden und die Heilung dauert nochmals länger.
Solltest du noch Fragen haben, schreib mir etwas in meine Infobox!

E.
 
  3. Antwort von am 22.06.2004  
  A.,
die Beschreibung deines körperlichen Zustandes erinnert mich sehr an meinen eigenen Zustand vor der TEP-Operation im letzten Jahr. Die Hüftdysplasie war mir allerdings bis zu den Vorbereitungen zur Hüftoperation wegen Arthrose nicht bekannt. Zunehmende schmerzhafte Beschwerden hatte ich seit 1995, ab 2000 verschlechterte sich der Zustand in rasantem Tempo. Nachdem meine 4 Jahre ältere Schwester 2000 an beiden Hüften operiert worden war, hatte ich absolut keine Lust, mich ebenfalls operieren zu lassen; doch im letzten Jahr war einfach die Grenze erreicht. Es geht mir inzwischen besser als vor der OP, aber ich habe immerhin ein ganzes Jahr meinen Beruf nicht ausüben können. Inzwischen denke ich, dass der Muskelaufbau nach der OP schneller gegangen wäre, wenn ich meinem Körper nicht einen so langwierigen Abbau zugemutet hätte. - In meiner Reha-Klinik in Bad Sassendorf wird ein 'Vorbereitungskurs' für zukünftige TEP-Patienten zur Vorbereitung auf die OP angeboten. Vielleicht gibt es so etwas auch in der Nähe deines Wohnortes.
Fazit meiner Erfahrungen also: Tu, was du kannst, für deinen Muskelaufbau und lass dich nicht zu spät operieren.
und gute Besserung
D.
 
  2. Antwort von am 22.06.2004  
  A., ich habe ebenfalls eine beidseitige hd und seit meiner kindheit ( wurde als baby beidseitig umgetellt und dadurch w. wachstum etc. ist die fehlstellung wieder eingetreten ; hat im zeitablauf arthrose mit den entsprechenden konsequenzen hervorgerufen, ich hatte ebenfalls sehr grosse schmerzen auch w. der muskulatur bzw. schonhaltung und jahrelangen hinken.... ich bin 35j alt und habe mich letztes jahr zu einer tep op entschlossen und werde mir in diesem jahr die andere seite operieren lassen. bei mir ist alles sehr gut verlaufen ,obwohl es eine komplizierte op war. miene lebensqualität hat sich entscheidend verbessert, meine schmerzen sind weg, mein gangbild ist wieder ok und die muskulatur hat sich auch wieder 'fast normal' gebildet ich kann ( ich konnte nach 5 monaten wieder reiten) ... wenn du also bereits so starke schmerzen hast, dass es auf kosten deiner lebensqualität geht, wuerde ich vielleicht ueber ein op nachdenken.... ich weiss dass der operateur bei mir eine auch eine 'muskelentpannungs op duchegfuehrt hat ( danch wuerde ich bei der Beratung fragen) , ( ferner auch nach der art der prothese ( es kann sein dass bei dir vielleicht eine standard prothese nicht ausreicht .... es gibt die auch massgeschneidert , dass muss der operateur entscheiden; w.
, auch schaftlänge und groesse des prothesenkopfes haben einen einffluss auf das muskelgewebe... bei mir konnte w. o.g. hinken( und der damit verkuerzten muskeln nur ein kurzer kopf eingesetzt werden, da sonst zuviel nervengewebe zerstoert wird ( dadurch kann ich aber heute wieder super laufen) ich hoffe ich konnte dir ein paar anhaltspunkte geben ansonsten lass dich am besten eingehend mehrmals beraten ( in verschiedenen kh) liebe gruesse und gute besserung
 
  1. Antwort von am 17.06.2004  
  Liebe A.,

mir geht es ähnlich wie Dir, habe auch angeborene Hüftdysplasie mit Arthrose links.
Auch mir wird immer immer wieder gesagt, dass eine TEP-OP wahrscheinlich unumgänglich ist, ich damit aber so lange wie möglich warten soll. Den Zeitpunkt für eine Umstellungsop habe ich leider verpasst, das geht nur, wenn der Knorpel noch nicht geschädigt ist.

Die Muskelbeschwerden aufgrund der Schonhaltung hatte ich auch lange Zeit. Da hat mir eine stationäre Reha im letzten Jahr sehr geholfen.
Du darfst nicht aufgeben, Muskeltraining, KG, Schwimmen, Radfahren, mit der zeit wird es helfen.
Es ist allerdings ein ständiges auf und ab.

Manchmal geht es mir auch so schlecht, dass ich am liebsten sofort zur OP gehen würde, dann gibt es auch wieder Tage, wo ich denke, ich halte es noch eine Weile aus.
Vor allem solltest Du Dich nicht scheuen bei starken Schmerzen Medikamente zu nehmen. Mir hilft am besten.
Wie lange hast Du insgesamt schon Beschwerden mit der Fehlstellung?

Ich wäre sehr an einem weiteren Erfahrungsaustausch mit Dir interessiert.

Gute Besserung und

 




ForumNr : 501-3800-Hüftgelenksdysplasie - Erfahrungsaustausch : Hüftgelenksdysplasie - 039
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Stand : 25.06.2004 18:35:39
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