Ich mache allen Jungen, die eine Prothese benötigen, Mut!!!



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  45. Eintrag von am 21.05.2004  
  Ich mache allen Jungen, die eine Prothese benötigen, Mut!!!  
  0Ich bin neu hier und möchte allen jüngeren Patienten Mut machen, nach einem Arzt zu suchen, der auch ihnen eine Knieprothese implantiert. Ich selbst habe lange gebraucht, bis ich einen Arzt gefunden hatte, der mich operierte, obwohl ich noch so jung war - nämlich erst 25 Jahre.
Natürlich fragt man sich, ob die eigene Entscheidung, sich ein künstliches Kniegelenk implantieren zu lassen, richtig ist. Doch wenn die Schmerzen einfach nicht aufhören, keine andere Lösung - ausser der Versteifung (so war es bei mir) - von den meisten Ärzten 'angeboten' wird, dann zweifelt man an allem. Ich für mich habe mich für das künstliche Kniegelenk entschieden, obwohl ich so jung war und obwohl ich wusste, dass es ein Risiko ist. Wer weiss schon, wie lange eine Prothese hält. Bei mir hiess es damals zwischen 5 und 7 Jahren maximal. Nun sind es schon 15!!!! Ich habe mich gegen eine Versteifung entschieden, weil ich dann im Prinzip fast nichts mehr 'normal' hätte machen können. Mir war es jedoch wichtig, dass ich in meinen jungen Jahren zumindest normal, oder fast normal laufen kann und wieder arbeiten kann! Sport war mein Leben (Volleyball). Ich spiele natürlich kein Volleyball mehr. Und auch der Hinweis meines Operateurs (dem ich immer noch super dankbar bin, dass er mich trotz so jungem Alter operierte und mir kein 'schlechtes' Gewissen einredete), dass ich irgendwann Berwandern, Tennis spielen und sonstiges könnte, liess ich sein. Ich habe fast alles sein lassen.
Sicher hat es auch damit zu tun, dass anfangs nicht alles glatt lief und ich auch jetzt nicht ganz 90 Grad habe. Aber ich bin zufrieden. Ich lasse alles kritische sein und geniesse das Leben, die Arbeit (wenn auch nur halbtags) und die Freizeit mit Partner und Hund.
Ich habe keine Schmerzen, wenn ich die Grenzen einhalte, die mir mein Knie vorgibt! Ich muss auf vieles verzichten, aber das habe ich gelernt zu tun. Und mir macht es (inzwischen) nichts mehr aus! Ich geniesse alles, bis zu dem Rahmen, bis zu dem es geht. Aber das reicht mir aus!
Wenn auch junge Menschen entbehren wollen und können (letzeres ist sicher wichtig), aber dadurch wieder schmerzfrei sind (und das war ich viele Jahre nicht, musste viele nutzlose Operationen über mich ergehen lassen, war kurz vor der Erwerbsunfähigkeit), warum soll man es dann nicht tun bzw. machen lassen!?
Ich habe leider manchmal auch den Eindruck (das ist meine Meinung!) , dass die Statistiken, die in Kliniken geführt werden, auch dazu beitragen, dass man junge Menschen sehr ungern zu Knieprothesen rät. Sicherlich ist auch der medizinische Standpunkt ausschlaggebend, doch die Zahlen für die Statistiken, die ja vielleicht durch jüngere Patienten doch negativiert werden könnten, sind für Kliniken sehr wichtig!

Ich wollte dies einfach mal los werden und wünsche allen hier im Forum, möglichst nur gute Zeiten mit ihrem neuen Gelenk!
Ich habe es nie bereut!!!!
 
  3. Antwort von am 24.05.2004  
 
A.
schön, dass es bei dir auch so gut geklappt hat mit der TEP. Auch ich war erst 44 als ich meine Prothese bekam und seit der OP bin ich auch wieder fast wie neu.
C. und Franziska
Mir wurde vom Arzt gesagt, dass alle Infektionen (inkl. Erkältungen etc.) gut beobachtet und gegebenenfalls mit Antibiotika behandelt werden müssten. Also nix mehr mit Held spielen und erst zum Arzt, wenn man nur noch kriechen kann. Es ist offenbar so, dass das Umfeld von Prothesen solche Erreger anzieht und dann eine hässliche Entzündung hervorrufen kann. So esse ich halt - wenn auch mit Widerwillen - vor jedem Besuch bei der Dentalhygienikerin Antibiotika. Könnte es sein, dass C. seine Probleme von einer harmlos scheinenden Infektion irgendwo sonst im Körper hat?

Alles Gute und viel Kraft wünscht Euch

 
  2. Antwort von am 24.05.2004  
  Ihr Lieben

Es ist ja so toll mitzukriegen, was alles gut kommen kann, und trotzdem möchte ich euch auch mal die andere Seite offenbaren. Mein Mann hat vor 4 Jahren ein künstliches Kniegelenk implantiert bekommen. Er war damals gerade 36-jährig. Eine zweijährige Leidensgeschichte nahm so ihr 'glückliches' Ende, weil man bis heute nicht weiss wo die Beschwerden begannen, oder was passiert/ausschlaggebend war damit es soweit kam. Jetzt muss es raus nach nur 4 Jahren, dabei ging man davon aus dass dieses Gelenk mindestens 10-15 Jahre halten würde wenn nicht länger. Also gerade Umgekehrt, deine positive Erfahrung, unsere negative Erfahrung und ich kann dir sagen, es ist der Blickwinkel auf den es ankommt. Man sagte uns auch, dass das einmalige ersetzten kein Problem wäre, bedenklicher wird es dann beim 2 oder 3 mal. Jetzt hält das Gelenk also nicht mehr, un am 17. Juni ist der Spitaleintritt geplant und man weiss immer noch nicht was es denn ist, was dazugeführt hat. Man geht von einem Erreger aus, den es noch zu bestimmen und zu eleminieren gilt. Alle Test's und Laboruntersuchungen waren bis jetzt negativ. Es ist aber nicht so sehr dieses Problem, was mir zu schaffen macht, das muss er ja alleine verarbeiten, können wir nicht helfen, schlimmer ist es für mich, dass wir uns in der Zwischenzeit voll und ganz darauf eingestellt haben, dass er seinen angestammten Beruf als Landwirt weiterführen kann. Das mit dem o.k. der damaligen Ärzte. Jetzt haben wir umgebaut, arbeitserleichternde Massnahmen eingerichtet und Schulden, und jetzt fängt alles wieder von vorne an? Ich fühle mich so allein, obwohl ich in meinem Familien- und Freundeskreis gut aufgehoben bin, jedoch weiss ich was auf m i c h zukommt, mit Versicherungen, Organisieren von Arbeitskräften, den 4 Kindern gerecht werden Haus und Hof unter einen Hut zu bringen und dann noch all diese kleinen Sondereinheiten des Alltags von Schulen oder Vereinen, also davor fürchte ich mich einfach. Ich weiss aber dass ich es schaffen werde. Meinen Mann zu diesem Schritt- hoffentlich wieder ohne Schmerzen- zu motivieren, und das nicht nur wieder für 4 Jahre. Den Betrieb zu managen, den Kindern im Spagat zwischen Krankheit, Schule und Freizeit das Gefühl zu geben bei uns läuft alles ganz normal und trotzdem noch zu wissen, dass mich das alles erfüllt und glücklich macht und nicht nur immer i c h die sein muss die die Verantwortung tragen muss, die allem gerecht werden muss und die auf alles verzichtet. Das Kniegelenk war sicherlich eine gute Entscheidung, und trotzdem nagt bei uns der Zweifel, ob es sich nicht um eine Ärztepfusch handelte, und ob das alles sein müsste, Jetzt ist es so und wir werden uns der Aufgabe stellen. Augen zu und durch... lautet die Devise. Es tut aber gut zu wissen, dass es da Leute gibt die einem Verstehen! Ich euch für Eure Gen!
C. und Franziska
 
  1. Antwort von am 21.05.2004  
  A.,

vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag der soviel Mut machen kann. Ich freue mich sehr für dich, dass du es so gut getroffen hast und wünsche dir, dass deine TEP noch lange hält.

Gerade für die jüngeren Mitglieder ist sooooo wichtig zu sehen, dass es positive Beispiele gibt und dass die Einschränkungen, die man in Kauf nehmen muss, um das Leben der TEP möglichst lange zu halten, nichts sind, gegen die Schmerzen und die Einschränkungen die zwangsläufig ohne TEP auf einen zukommen.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute,

B.
 




ForumNr : 501-3800-Kniegelenk-Prothese - Erfahrungsaustausch : Kniegelenk-Prothese - 037
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Stand : 27.05.2004 19:25:59
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