- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
62. Eintrag von am 02.05.2004
Radsport bei Kniearthrose beidseitig Grad III-IV
0 seit mich 1989 ein Freund zum Radfahren (Rennrad)gebracht hat war ich mit wachsender Begeisterung dabei, bis zu meiner Knie-TEP 1998, ab da war dann Schluss. Rennen bin ich nie gefahren aber im Schnitt trotz meiner OPs ca. 3000-4000 km im halben Jahr, der Rest war ich meistens krank. Da ich nach meiner Knie-TEP noch gut traniert war, bin ich sogar 8x nur mit dem linken Bein (insgesamt ca. 150 km) auf einem von mir selbst umgebauten Rennradad gefahren. Wegen meiner Kniearthrose, Grad III, musste ich es aber dann wegen der zu grossen Belastung aufgeben. Von Anfang an hatte ich beim Radfahren mit dem Problem zu kämpfen, das ich es mit zwei unterschiedliche Arthrosen(meist aktiviert) zu tun hatte, die immer mehr meinen Einfallsreichtum forderten wegen unterschiedliche Beinlängen! Am Anfang half mir mein Radhändler, später bastelte ich alles selber oder mit Hilfe von Bekannten. Als begeisteter RTF-Fahrer (Radtouristikfahrer) fuhr ich Strecken von 42-80 Km bei Veranstaltungen, im Trainig meist kürzer. Da ich nie mit viel Kraft fahren konnte, benutzte ich kleine Gänge mit sehr hoher Trittfrequenz (hat Armstrong von mir abgeschaut!) Seit 1991 benutzte ich eine MTB-Kurbel. Meine Räder wurden immer leichter, liefen immer besser und wurden leider auch immer teurer! Oft wurde mein Training durch Operationen unterbn. Von 1990-1995 wurde ich im Schnitt drei Mal im Jahr operiert, was mich immer wieder zurück warf. Aber ich habe es immer wieder probiert und nie aufgegeben, trotz immer stärker werdender Schmerzen! Kurze, steile Anstiege konnte ich nie fahren, da mir die Kraft fehlte. Meist bin ich flach gefahren. Einmal im Urlaub bin ich einen Pass mit 660 Höhenmetern und Steigungslänge von 22 km gefahren. Anschliessend konnte ich drei Tage kaum noch gehen. Aber das musste sein! Im Laufe der Zeit wurden die Durchschnittsgeschwindigkeiten immer geringer, von ca. 28km auf zum Schluss ca. 22 km die Stunde. Die Streckenlänge lag zum Schluss meistens bei nur noch ca. 20 km. Aber es hat mir meistens grossen Spass, gemacht trotz aller Schwierigkeiten. Es war Ausgleich für mich, meine Gelenke blieben einigermassen beweglich und für meine Psysche war es enorm wichtig. Auch wenn ich mal keine Lust hatte bin ich gefahren, bei fast jedem Wetter! Zum Schluss nahm ich sogar beim fahren Schmerzmittel!, auf anraten meines damaligen Arztes. Mein Fazit ist: Sport tut gut, aber nicht übertreiben! Vor allen Dingen kein falscher Ergeiz!!! Rennen fahren mit schwerer Arthrose ist sicherlich nicht so gut, aber RTF fahren, ohne Zeit und Leistungsdruck kann meiner Meinung nach fast jeder. Oder mit einem Tourenrad gemütlich am Fluss entlang oder dem MTB langsam durch Wiese oder Wald tut jedem gut! Wer kann sollte so lange wie möglich Sport machen, auch wenn es nur kleine Einheiten sind!Wenn ich wieder fit bin, werde ich wieder mit meinem Schwimmtraining beginnen. Radfahren mit einem steifen Bein geht ja nicht mehr! Wer Tipps zum Radfahren mit Arthrose braucht, oder wie man sein Rennrad dafür umrüsten kann, kann sich bei mir melden.
2. Antwort
von am 28.07.2004
B., ich beneide dich um die Etappen bei der Tour de France. Ich wollte immer mal eine Bergetappe sehen. Das war aber wegen meiner starken Behinderung nicht möglich. Generell kann man seine Position auf dem Rennrad in einem guten Fachgeschäft überprüfen lassen. Ich denke, wenn Du beim Fahren keine schmerzen hast und dich wohlfühst, kann die Sitzposition nicht so verkehrt sein! Anleitungen findest Du auch in Radsportbüchern z.B. 'Radsport von P. Konopka' oder 'Rund ums Rennrad von C. Smolek'. Ich habe immer selber so lange getüfftelt, bis es gut gepasst hat. Schonend für die Gelenke fährt man am besten mit kleinen Gängen und hoher Trittfrequenz. Min. 90-110 würde ich sagen. Ist gewöhnungsbedürftig aber erlernbar. In meiner guten Zeit brachte ich es im Schnitt auf ca. 130 Umdrehungen. Kurzfristig waren schon mal knapp 170 möglich! Eventuell ist auch eine Dreifachkurbel eine gute Sache. In meinem Radclub (bin nur noch passives Mitglied) fahren viele RTF-Fahrer dreifach! Damit kann man den Zahnkranz unten in einer, oben mit zweier Sprüngen optimal abstimmen. Ich bin einen MTB-Vorbau mit umgetretem, abgeschnittenem Rennlenker gefahren. War bequemer als die Unterlenkerhaltung und viel schonender für den Rücken und schnell fahren kann man damit auch. Ist sogar für STI Hebel (aber mit geht es besser als Campa) geeignet! Eine starke Muskulatur schützt zwar das Gelenk, ist aber kein Heilmittel gegen Arthrose. Kleine Gänge fahren und eigentlich besser flache Strecken fahren. Das bekommt den Gelenken am besten und hält sie länger fit. Übertreibe es nicht, damit Du noch lange Freude an diesem schönen Sport hast und allzeit gute Fahrt wünscht A.. Wenn Du noch etwas spezielles wissen willst, kannst Du mir auch ne E-Mail schicken.
1. Antwort
von am 27.07.2004
! Deine Geschichte hat mich doch sehr beeindruckt! Ich selbst stehe gerade an einem Scheideweg, nur sehr schwer fällt es mir zu glauben, dass das, was mit meinen Knien geschieht, immer schlimmer werden könnte. Bei mir wurde letztes Jahr eine Arthroskopie vorgenommen (habe aber auch schon öfter deswegen unter dem Messer gelegen) und Grad II festgestellt. Ich bin ziemlich sportbegeistert, wobei ich nun Rennrad bevorzuge. War jetzt gerade 1 Woche bei der Tour de France und bin sogar Alpe d`Huez hochgefahren, tatsächlich sogar fast schmerzfrei. Jetzt bin ich wieder hier und war so euphorisch, dass ich wieder stärker trainiere..wollte eigentlich nach 25 Jahren Fussball mit Duathlon anfangen und bin jetzt seit gut 3 Jahren mit Laufen und Radfahren zugange, wobei ich aber das Laufen fast ganz aufgegeben habe wegen der Schmerzen im Knie. Naja, aber jetzt schmerzen die Knie wieder, weil ich es übertreibe, denke mir halt immer, dass ich nur die Muskulatur drumherum stärken muss, damit das Knie entlastet wird, scheint aber nicht so zu klappen. Aber es ist schon bemerkenswert, dass ich dort kaum Schnmerzen hatte. Das hängt sicherlich mit der hitze zusammen, die meinen Knien gut tut.... Jetzt noch eine Frage: wo und wer kann mir denn sagen, ob meine Haltung auf dem Rennrad richtig ist, so dass ich möglichst schonend fahre? Ich freue mich sehr über ein paar Tipps und wünsche dir alles Gute!! , Johann