Ballettänzerin und Kniegelenksarthrose



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  357. Eintrag von am 23.04.2004  
  Ballettänzerin und Kniegelenksarthrose  
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jetzt erst habe ich dieses Forum gefunden und ich hoffe, dass ihr mir ein paar Tipps geben könnt.

Um mein Problem darzulegen muss ich leider etwas ausführlicher werden.
Ich bin Ballettänzerin gewesen, habe inkl. meiner Vollausbildungszeit 15 Jahre professionell getanzt und vor 10 Jahren aufgehört. Seither unterrichte ich Fulltime. Das bedeutet, ich stehe jeden Tag mindestens 6 Stunden im Ballettsaal und kann mich nur bedingt schonen - das ist der Beruf.
Vor 6 Jahren wurde in beiden Knien eine Arthrose diagnostiziert, ich habe allerdings die Diagnose einfach verdrängt. Wenn meine Knie schmerzten, habe ich gekühlt und auch zwei Gelenkergüsse habe ich so gut es ging ignoriert.
Letzte Woche allerdings ist mir das eine Kniegelenk nach einem unglücklichen Abgang von der Speicherstiege irgendwie auseinander gerutscht, und ich spürte, wie meine Kniescheibe ihren Platz verlies kurz danach aber wieder zurücksprang.
Mir wurde übel und ich konnte nicht mehr richtig auftreten.
Am nächsten Tag war das Knie stark angeschwollen, oben, seitlich und auch in der Kniekehle. Ich bin zum Arzt und wurde zuerst *gequaddelt*. Weil der Schmerz und die Schwellung aber dennoch nicht nachliesen, habe ich nun einen Termin zur MRT.

Meine Frage nun, in wieweit muss ich mich mit dem Gen vertraut machen, dass ich meinen Beruf bald nicht mehr ausüben kann?
Oder ist durch eine evtl. OP eine Verbesserung soweit möglich, dass ich zumindest weiter in meinem Beruf arbeiten kann??
Zur Zeit habe ich nur Schmerzen, im sitzen, gehen, liegen, ich nehme allerdings auch keine Schmerzmittel.
Das Knie ist noch immer stark geschwollen und auch heiss.

Bitte, ich brauche ein wenig Rat...


A.
 
  3. Antwort von am 27.04.2004  
  C., B.,

vielen Dank für euren ausführlichen Antworten und C. - nein, Du hast mich nicht totgequatscht;))

Im Gegenteil. Deine Leidensgeschichte ist wirklich erschreckend und so konnte ich heute frohen Mutes meine Diagnose in Empfang nehmen, denn im Vergleich mit Dir ist das echt nichts!
Gut, also es ist ein Korbhenkelriss des Innenmeniskus, der nun auf das Seitenband drückt sowie eine Baker-Zyste 3,5x2 cm.
Meine Ärztin meinte, das würde ein Orthopäde der Erfahrungen mit Tänzern und Sportlern hat, ohne weiters wieder hinbekommen, und ich muss sagen, mir ist ein dicker Stein vom Herzen gefallen, da das vordere Kreuzband nicht gerissen sondern nur gleichmässig überdehnt ist,- und das denke ich ist vollkommen normal in dem Beruf.
Also seh ich jetzt zu, dass ich an einen guten Orthopäden gerate . Hier in HH dürfte das nicht zu schwer sein, zudem ich noch Kontakte zu meiner Schule habe.

Tja, mit dem Training ist das immer so eine Sache. Ich versuche zumindest einmal in der Woche eine komplette Stunde mit meinen Erwachsenen Schülerinnen zu trainieren, aber das klappt auch nicht immer, zudem sind diese Klassen immer erst spät am Abend und mir fehlt dann auch einfach die Energie mich dann ( Donnerstag sind es z.B. 6 Kinderklassen a 60 Minuten ) noch selbst an die Stange zu schwingen und zudem noch auf mich und die anderen zu konzentrieren.

Jetzt muss ich aber erst mal sehen, dass der ganze Kram wieder zusammenkommt und ich werde euch wissen lassen, wie es weiter geht!

Noch einmal: eure Antworten haben mir wirklich geholfen!!


A.




 
  2. Antwort von am 26.04.2004  
  Liebe A.,

B. hat sicherlich recht: eine genaue diagnose ist erst mal das wichtigste. es gibt sehr viele verletzungen, die man gut behandeln kann.
aber ich kann gut verstehen, wie es dir geht: ich war selbst tänzerin (zuerst klassisches ballett, später modern) und kann mittlerweile wegen meiner knie 'nur' noch unterrichten und auch das mit grossen problemen.
B.s rat muss ich noch ergänzen: such dir einen kniespezialisten, aber wenn irgendwie möglich einen der sich schon mit tänzern befasst hat. ich weiss nicht, wo du wohnst, aber frag doch mal im theater in der nächsten grossen stadt, zu welchem arzt die tänzer gehen.
das problem von tänzern ist ja u.a., dass die wenigsten ärzte sich mit diesem beruf auskennen (im gegensatz zu anderen sportarten). ich bin jahrelang mit einem gerissenen kreuzband von arzt zu arzt - durch die ausgeprägte muskulatur liess sich die instabilität nicht so leicht feststellen und der rat war: nicht mehr tanzen (damals war ich einundzwanzig).
erst als ich mir auch noch den meniskus abriss, der angenäht wurde, wurde das gerissene kb bemerkt. der arzt, der dann die kreuzbandplastik gemacht hat, war sicherlich sehr gut, verstand aber auch nichts vom tanzen. das neue kreuzband war zu kurz - ich konnte das knie nicht mehr strecken. jede balance war dahin, ich bin einfach umgefallen.
So ging es weiter. danach folgte eine knorpelablösung im anderen knie, versuch festzukleben schlug fehl (arzt: ich behandle sie nur, wenn sie nicht erwarten wieder tanzen zu können) dann wieder ein kreuzbandriss (so wie der erste ein paar tage vor der premiere) dann nach einer spritze eine infektion, gegen die ich immer noch kämpfe.
der kommentar von meinem arzt dazu war: wenn ich auf ihn gehört und aufgehört hätte zu tanzen, wäre es gar nicht erst so weit gekommen - tolle hilfe.
also: einen arzt suchen, der sich mit deiner besonderen situation auseinandersetzt. das übliche 'wenig belasten, schwimmen, radfahren' ist sicher richtig, wenn man vom unterrichten lebt, aber nicht so leicht umzusetzen. :)
und lass dich auch nicht mit einem 'das ist eben arthrose, da kann man nichts machen' abspeisen. arthrose ist auch bei meinem 'guten' knie schon seit 10 jahren auf den röntgenbildern zu sehen. wenn ich wegen problemen beim arzt war, war das auch seine erklärung. tatsächlich war aber auch der meniskus gerissen und seit der repariert ist habe ich praktisch überhaupt keinen ärger mehr damit, obwohl ich eigentlich nur noch dieses knie belasten kann.
und: ein guter arzt weiss auch wie wichtig das tanzen für die seele ist...
was mir immer sehr geholfen hat, ist nicht nur zu unterrichten sondern auch selbst ein wenig zu trainieren. natürlich je nach verfassung und vorsichtig. (floor barre z.b.) beim unterrichten neigt man nämlich dazu recht einseitig zu belasten, muskeln werden nicht warm, und dann macht man die schwierigen sprünge o.ä. ja doch vor. und die muskeln, die für ein angegriffenes knie so wichtig sind, bauen sich (finde ich) am leichtesten auf mit den übungen die der körper seit jahrzehnten kennt.
damit will ich aber auf keinen fall sagen: auf jeden fall weitermachen, egal was das knie sagt. auf meinen körper zu hören musste ich auch erst sehr mühsam lernen. schmerzen zu ignorieren ist man einfach zu sehr gewöhnt.
solange das knie noch geschwollen ist hilft erst mal nur: so gut wie möglich entlasten. meine 'kinder' wissen auch schon, dass ich an manchen tagen nur wenig vormache (da muss man halt mehr reden) und manche sachen mache ich einfach nur auf einer seite vor.
das ist jetzt recht langgeworden, ich wollte dich eigentlich nicht gleich totquatschen...:)
ich wüsste aber wirklich gern, wie es mit deinen knien weitergeht.

C.
 
  1. Antwort von am 24.04.2004  
  A.

Ich lebe schon lange mit div. Arthrosen auch der Knien. hatte iv. Unfälle und schon vier Knieoperationen. Ich könnte mir vorstellen dass durch den Sturz im Knie eine Verletzung entstanden ist (Band oder Meniskus) die im MTR Rönten zu sehen ist. Mit diesem Rönten wäre es gut zu einem erfahrenen Kniespezialisten zu gehen, der dann entscheidet ob eine operative Sanierung möglich und notwendig ist. Bei mir wurde sowohl ein Kreuzbandriss als auch ein Meniskusriss nicht sofort erkannt. Deshalb mein Rat nur den besten ARzt den man auftreiben kann. Mit diesem dann auch entscheiden wie es beruflich weitergehen kann. Mir helfen zwei Kuren im Jahr mit einem Knorpelaufbaupräparat. Ev. mit Kniekappen zur Entlastung beim Beruf. Weiters wäre abzuklären ob ev. eine Knorpeltransplantation möglich wäre. Es wurde hier schon öfters darüber geschrieben. Kommt auf die Grösse des Knorpelschadens an und auf das Alter.
Eswurde hier auch schon von einer Abrasionsarthoplastik geschrieben. Da ist in München die . Ist aber sehr teuer und nicht immer wirksam.
Das wichtigste ist aber meiner Meinung eine Zusatzversicherung (habe leider keine mehr) um sich im Fall des Falles den besten Operateur aussuchen zu können.
Aber wichtig ist jetzt vor allem eine genaue Diagnose, erst dann kann man sehen wie es weitergeht.

Alles Gute
B.

 




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Stand : 16.05.2004 16:32:37
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