Wie seid Ihr mit der Diagnose zurechtgekommen? Bin nur noch depri.!
- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
506. Eintrag von am 06.09.2004
Wie seid Ihr mit der Diagnose zurechtgekommen? Bin nur noch depri.!
0 Leidensgenossen,
nach jahrelangem intensiven Handballspielen (4 mal die Woche) wurde nach einer Reruptur meines vorderen Kreuzbandes ein Knorpelschaden II bis III unter der Kniescheibe diagnostiziert. Obwohl ich vorher nicht Probleme unter der Kniescheibe hatte traten diese nach der erneuten OP des Knies (Patellasehne als Kreuzbandplastik) auf.
Es knirscht und knackt unter der Kniescheibe und längeres Anwinkeln der Knie ist unangenehm. Ausserdem habe ich beim Treppensteigen ab und an Probleme.
Zuerst dachte ich (bzw. der Arzt hat mich beruhigt) das die Probleme mit der Reha verschwinden. Leider sind jetzt schon 5,5 Monate vergangen und ich habe viel Reha gemacht ausserdem fahre ich jeden viel Fahrrad und gehe schwimmen aber das Knacken und Knirschen und das Brennen unter der Kniescheibe ist noch da. Bei der Reha habe ich bei einigen Übungen ab und an Schmerzen. Wenn ich zu hart Reha mache ist mein Knie danach einige Tage wesentlich empfindlicher. Diese ganzen Probleme hatte ich beim meinem ersten Kreuzbandriss überhaupt gar nicht von daher gehe ich davon aus, dass es nicht besser wird.
Neben diesen körperlichen Einschränkungen die eigentlich noch nicht besonders schlimm sind macht mich meine schlechte Laune und Angst wirklich fertig. Ich denke nur noch an mein Knie. Mich macht der Ge voll fertig, dass man nichts gegen den weiteren Abrieb und die weitere Verschlimmerung der Arthrose machen kann. Habe Angst in 2- 5 Jahren nur noch mit Schmerzen die Treppe runter zu kommen. Was ist das für ein Leben und wie wird es die nächsten 30 bis 40 Jahre??
Diese Gen rauben mir jegliche Freude am Leben. Ich kann mich über nichts mehr freuen und bin nur noch schlecht drauf.
Frage:
1. Wie seit Ihr mit eurem „Schicksal“ umgegangen? Habt Ihr einen guten Weg gefunden mit der Krankheit zu leben?
2. Falls Ihr auch einen Knorpelschaden unter der Kniescheibe schon länger habt – wie war oder ist der Verlauf der Arthrose?? Ist es bei euch immer schlechter geworden oder konntet Ihr den Verlauf des weiteren Knorpelabriebs stoppen?
Freue mich auf eure Antworten. Ich muss aus diesem Tief irgendwie rauskommen sonst werde ich noch verrückt. Die Empfindungen und Erfahrungen von Leidgenossen helfen mir sicher.
Sascha
4. Antwort
von am 06.09.2004
D.,
zunächst habe ich es mit Physiotherapie versucht. Hier liegt aber das Problem einen wirklich guten Physiotherapeuten zu finden. Brauchbar sind in aller Regel die Übungen, die man für die Koordination lernt (Einbeinstand usw.). Das Krafttraining muss man an die jeweilige Situation anpassen. Hierzu bin ich in einem recht gut geführten Fitness-Center und trainiere dort nach dem Motto: immer unterhalb der Schmerzgrenze - dort aber richtig. Wichtig ist die richtige Ausführung der Übungen.
Bei einem Osteopathen war ich noch nicht - das steht aber auf meiner 'Wunschliste'. Leider scheint es hier erhebliche Qualitätsunterschiede zu geben.
Zusätzlich futtere ich Gelatine, Kieselerde und Glucosaminsulfat/Chondroitinsulfat. Vermutlich wirkt das besonders auf die Psyche - vielleicht bringt es den Knien aber wirklich etwas.
3. Antwort
von am 06.09.2004
Ich freue mich total über die aufmunternden Zeilen von C. und B.. Auch ich habe vor kurzem die Diagnose Gonarthrose , Meniskusschaden, Partellaschaden usw erhalten. War momentan auch verzweifelt, schon mal wegen der Umstellungs OP die gemacht werden soll. Bin aber noch nicht sicher, ob ich das tun lasse. Ich möchte es auf jeden Fall mit Muskelaufbau und Vitaminen versuchen, bevor ich mich unters Messer lege. B., bist du in ein Fitnesscenter gegangen, oder hast du einen Therapeuten gehabt ? ( Osteopathen oder so wen ). Zur Verzweiflung von A. möchte ich sagen : Lehn dich nicht zurück, schau nach vorne und hol jeden Tag das Beste für dich raus. Du wirst sehen, es geht wieder aufwärts. , der D..
2. Antwort
von am 06.09.2004
Sascha,
zu deinen Fragen: 1.) ich habe mein Schicksal akzeptiert, jammern und von einem Arzt zum anderen Arzt rennen bringt auch nichts - jeder sagt was anderes, man wird immer mehr verunsichert und ärgert sich natürlich darüber, viel besser ist meiner Erfahrung nach eine erfahrene diplom. Sporttherapeutin aufsuchen. Eine kräftige Muskulatur (Quadrizeps, Vastus medialis) ist das um und auf, bei Arthrose, bei komplexinstabilitäten...!
2.) Knorpelschaden unter der Kniescheibe Grad II -III°, (Retropatellararthrose): Bei meinem Knie wurde 1987, Grad IV° retropatellar diagnostiziert, sowie Inkongruenz Grad III° im femoropatellaren Gleitlager - 17 Jahre später, von den Beschwerden her geht es mir jetzt besser als damals, kann beschwerdefrei Treppen steigen, bergab gehen, stundenlange Wanderungen, Rad Touren unternehmen, keine Ruheschmerzen, Anlaufschmerzen mehr...!
Subjektiv - von den Befunden her ist mein Knie Schrott, objektiv habe ich es muskulär zu 100% in Griff bekommen (d. h. kompensierbar)!!!
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig Optimismus übermitteln, mit Konsequenz lässt sich vieles in Griff kriegen.... es gibt Schlimmeres.....!
alles Gute C.
1. Antwort
von am 06.09.2004
Ich habe die Probleme seit 10 Jahren - innerhalb dieser Zeit wurde es tendenziell besser. Jedenfalls sind die Schmerzen ziemlich weg und das Knirschen stark gebessert - da muss ich mich schon konzentrieren um das zu bemerken. Ich habe immer noch ein Schnappen, welches aber auch besser wurde und ein subjektives Gefühl von Instabilität. Übrigens konnte ich zu meinen 'besten' Zeiten vor etwa 8 Jahren kaum mehr laufen. Zumindest gibt es keinen Automatismus bei der Entwicklung von Knorpelschäden. Ich glaube, dass da die operativ tätige Fraktion unter den Ärzten hier Vieles zu schematisch sieht. Die Einteilung von Knorpelschäden in Grade und das Ziehen einer direkten Entwicklungslinie von der ersten Erweichung bis zum Bild der Vollarthrose sind wahrscheinlich eine zu einfache Sicht der Dinge.
Gemacht habe ich übrigens intensives Muskeltraining (Ganzkörpertraining) im schmerzfreien Bereich & viel Bewegung durch Rad/Ergometer und besonders auch durch einfach Spaziergänge.
Bei dir liegt das Problem quasi auch beim Umgang mit dem Problem. Wenn du an einen guten Psychiater herankämst wäre das vielleicht nicht schlecht. Vielleicht ist es ja sogar so, dass die Konzentration auf das Knie die Muskulatur verspannt und dadurch erst die Probleme verstärkt werden. Gibt es sowas? - keine Ahnung, aber würde mich auch einmal interessieren.