Künstl. Knie mit 81 Jahren oder hat jmd. gute Erfahrung mit Schmerztherapie?
- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
563. Eintrag von am 04.11.2004
Künstl. Knie mit 81 Jahren oder hat jmd. gute Erfahrung mit Schmerztherapie?
0 ich schreibe im Interesse meiner Oma. Sie ist 81 Jahre alt und hat Kniearthrose bei deutlichen x-Beinen. Sie kann allerdings noch circa 2 km gehen (mit Gehwagen) und auch Treppensteigen geht einigermassen. Sämtliche Orthopäden raten zum künstl. Kniegelenk und noch keiner hat anderes vorgeschlagen (meine Oma ist leider Privatpatientin, vielleicht liegt es daran und die Ärzte denken nur an ihren Verdienst). Denke persönlich an Schmerztherapie. Einmal hat ihr eine Cortisoninjektion ins Kniegelenk gut geholfen. Nun wollen die Ärzte aber nicht mehr ins Gelenk injizieren bzw. geben 'Cortisongemische' die keinen Erfolg zeigen. Ich denke mit 81 Jahren ist OP plus Reha nicht einfach, zumal sie auch Übergewichtig ist. Hat jemand Erfahrung mit Opiodanalgetika wie dem Fentanylpflaster? Falls es doch zur OP kommt, hat jemand Erfahrung mit der Orthop. der Raphaelsklinik in (NRW) oder gibt es in einen gute Schmerztherapeuten? Sind wirklich dankbar für jede Antwort und Anregung und n vielmals im Voraus. Julia
3. Antwort
von am 06.11.2004
Julia! Mir ist selten eine Antwort so schwer gefallen, wie bei Dir! Ich selbst bin 60 und gehöre zu denen, die ein künstliches Knie noch hinausschieben, damit sie sich kein zweitesmal im Leben operieren lassen müssen. WANN der richtige Zeitpunkt wäre, wüsste ich ganz genau, wenn ich wüsste, wie lange ich noch zu leben habe...klaro? Und nun zu Deiner Oma: Ich denke, den Gen mit 'Privatpatientin' solltest Du in ihrem Fall vergessen. Denn, welcher Arzt denkt nur ans Geld, wenn er mit einem Patienten spricht, der alleine altersbedingt ein recht hohes OP-Risiko bedeutet? Die Ärzte, die zur OP geraten haben, sagen sich aber sicher alle, dass das ein künstliches Gelenk für den Rest des Lebens sein wird. So realistisch darf ich wohl sein, wenngleich ich Deiner Oma wünsche, dass sie 110 werden möge. Jetzt schliesse ich mal den Kreis: Wenn Oma bei guter ist und mehr als ein Arzt zur OP rät und wenn sie lebensbejahend ist (!), solltet ihr im Familienkreis beraten und Oma durchaus zuraten, es machen zu lassen. Natürlich kann die OP schief gehen; das wäre natürlich ein Jammer. Aber in den meisten Fällen geht sie gut, und dann hat sie vom Rest ihres Lebens noch einiges mehr als jetzt. Mit einer OP nach Oberschenkelhalsbruch, der m.W. vor nicht allzulanger Zeit noch unweigerlich zum Tod geführt hat, würde ich's gefühlsmässig auch nicht vergleichen wollen; scheint mir ungleich problematischer. Zur Frage der Schmerzmittel: Cortison=Nein! Das zerstört das Knie zusätzlich. Das wissen auch Omas Ärzte, die es ihr jetzt verweigern. Andere Schmerzmittel=Natürlich...wenn Oma sie verträgt. Kannst ja mal auf meine Visitenkarte gucken. Schmerztherapeut: Braucht Oma nicht. Die Medikamente bei Arthrose sind klar beschrieben. Dafür braucht es keinen Spezialisten. Und nun hoffe ich, dass ich Dir in Deinen/Euren Überlegungen weitergeholfen habe. Ein herzlicher von D.
2. Antwort
von am 05.11.2004
Julia, ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Frau die jetzt 80 Jahre wird und immer wahnsinnige Angst vor der OP hatte. Letztes Jahr liess sie sich ein TEP einsetzen und ist so begeistert, dass sie nach ihrem 80 .Geburtstag das 2.Knie machen lassen wird. Sie hatte keine Vollnarkose und springt wieder richtig munter rum. Also nur Mut. Beste C.
1. Antwort
von am 04.11.2004
A., Fakt ist dass deine Oma mit Sicherheit noch operiert werden kann. Ob es sinnvoll ist, können aber nur deine Oma und du entscheiden. Meine Schwiegermutter (81 Jahre) hatte dieses Jahr im März einen Oberschenkelhalsbruch und bekam eine Prothese. Sie hat sich seither nie mehr richtig erholt. Allerdings denke ich dass dies nicht von der OP kam (die Prothese sitzt einwandfrei und macht ihr eigentlich keine Probleme, sondern es fehlte bei ihr hinterher ganz einfach der Wille in der Reha noch ordentlich mitzumachen :-( Dadurch wurden ihre Knie natürlich auch immer steifer und wie das dann weiterging kannst du dir ja vielleicht vorstellen. Du siehst, euch beiden einen Rat zu geben ist schwer.
Zum Thema Fentanylpflaster kann ich nur eines sagen: Mein Schwiegervater bekam dies und meine Schwiegermutter auch. Was ich aber sehr schnell merkte war, dass bei Beiden zwar die Schmerzen etwas nachliessen, sie aber dafür um einiges Antriebsloser wurden (weiss jetzt nicht so genau wie ich das ausdrücken soll, aber vielleicht verstehst du trotzdem was ich meine?) Ich könnte mir vorstellen dass ein jüngerer Mensch eher damit klar kommt wie Leute in diesem Alter, die meist noch eine ganze Reihe anderer Medikamente zu sich nehmen, wie es bei meinen Beiden der Fall war/ist!
Auch wenn ich jetzt nicht besonders helfen konnte, so wünsche ich euch Beiden dass ihr die richtige Entscheidung trefft damit es deiner Oma bald wieder besser geht. Es grüsst euch B.