- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
261. Eintrag von am 01.06.2004
Ich kenne mich manchmal selbst nicht mehr....
0 liebe Leute
Geht es jemandem von euch auch so wie mir? Ich bin 24 Jahre alt und habe eine beidseitige Labrumläson mit Früharthrose (auf Grund von Leistungssport). Mit diesem Sport habe ich aufgehört, was mir sehr schwer fällt, da dies beinahe meine Identität war. Meine Schmerzen gehen von null bis kaum aushaltbar. Ich konnte noch nie über meine Schmerzen reden, werde jedoch meinen Nächsten und mir gegenüber unleidig, aggressiv und gemein. Ich kenne mich manchmal selbst nicht mehr und halte mich manchmal selbst kaum aus.
Immer wieder sage ich mir, dass es schlimmeres auf der Welt gibt als diese Schmerzen wie ich sie habe und dass es noch anderes gibt als Leistungssport. Manchmal funktioniert dies, manchmal auch nicht.
Es geht mir zwischendurch auch sehr gut und dann ist die Welt in Ordnung aber plötzlich könnte ich wieder im Selbstmitleid ersaufen. Ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll und was ich dagegen machen könnte. Ich war noch nie gut im „darüber reden“. Ich wäre sehr froh, wenn mir jemand der das Selbe durchmacht seine Erfahrungen mitteilen könnte oder wenn sonst jemand einen guten tipp hat… Lieber A.
5. Antwort
von am 02.06.2004
A., auch mir ist es vor 1 Jahr so ergangen wie dir. Mal waren die Schmerzen kaum spürbar und mal konnte ich nicht schlafen ohne Schmerzmittel. Immer wieder ertappte ich mich dabei, dass ich nicht ausgeglichen oder knurrig war. Zu dem Zeitpunkt habe ich begonnen regelmässig Schmerzmittel zu mir zu nehmen. Aber auch das geht nur eine gewisse Zeit, da man immer höhere Dosis braucht und Magenprobleme bekommt. Wenn man dann an einen Punkt kommt, wo der Schmerz aufs Gemüht schlägt, dann wird es Zeit etwas dagegen zu unternehmen. Mir ist der Frust viel zu übermächtig geworden. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass mir der Sport wieder sehr geholfen hat mich zu regenerieren. Der Muskelaufbau in der Mukibude hat den Belastungsschmerz etwas reduziert in Verbindung mit KG. Als Ausgleich bin ich bis heute viel mit meinem Rad durch die Wälder gefahren, und das sportliche Austoben ist es was ich auch brauche um Ausgeglichen zu sein. Wenn das einem genommen wird, wegen Schmerz ect. dann fehlt einem schon eine ganze Menge. Ich würde immer wieder Schmerzmittel nehmen und Mountian Bike fahren zu können. Ich wünsche dir, dass du auch einen Weg für dich finden wirst.
F.
4. Antwort
von am 02.06.2004
A.,
ich glaube, Du hast schon mal einen guten Schritt getan, Dich hier mitzuteilen. Auch ich kann bis heute mit meiner Familie und auch mit Freunden nicht darüber reden, wie es mit geht. Und hier konnte ich meinen Frust von Anfang an runterschreiben. Ich hatte immer das Gefühl, andere, die diese Probleme und Schmerzen nicht haben, können mich sowieso nicht verstehen. Ein Leben ohne den Sport, den man immer gemacht hat, kann man sich lange nicht vorstellen. Aber zumindest ich habe mit der Zeit einen gewissen Anstand dazu bekommen. Es verändert sich ja das ganze Leben, und man wird in anderen Bereichen neue Freunde finden. Allerdings bin auch ich der Meinung, Du solltest diese Schmerzen nicht hin nehmen. Es gibt heute einige Möglichkeiten der Schmerzlinderung. Suche solange nach einem guten Arzt, bis Du wirklich ein gutes Gefühl hast. Denn mit Schmerzen kann man sein Leben niemals richtig in den Griff bekommen.
E.
3. Antwort
von am 02.06.2004
A., ich kann dich sehr gut verstehen. Ich schreibe dir einfach, wie es mir ergeht. (Ich habe links Schulterarthrose, Bandscheibenvorfall, links Kniearthrose IV. Grades und kann seit Monaten nicht mehr richtig laufen. Oftmals schmerzt meine ganze linke Seite von Kopf bis Fuss.) Ich war auch nie gut im 'darüber reden'. Ich lerne es selbst gerade. Ich nehme zur Zeit, zusätzlich zu den Schmerzmitteln, Baldrian Perlen ein. Dadurch kann ich mich selbst ein wenig besser leiden und ich kann nachts ein wenig entspannter schlafen (und zwischendurch mache ich eine Vitamin B-Komplex Kur (hilft den Nerven)). Mir hilft auch, dass ich eine Person meines Vertrauens habe, mit der ich darüber sprechen u. beten kann. Eine Person, der ich alles erzähle; wie es mir geht und ich auch so akzeptiert werde und... die mich hin und wieder aus meinem Loch herauslockt, dass ich nicht ganz absacke. Ich finde, so eine Person ist ganz wichtig, denn manches Mal kann man die Schmerzen dadurch besser ertragen. Ich lerne zur Zeit, dass ich akzeptieren muss, dass mein Leben ab jetzt anders verlaufen wird, nicht mehr so wie früher. Ich habe gemerkt, es gibt noch Möglichkeiten Sport zu treiben. Ich will mit Aqua-Jogging anfangen. Eine Freundin bringt es mir bei und es soll sehr gut für die Gelenke sein. Ausserdem ist es sehr wichtig einen guten Orthopäden/Arzt zu haben. Wenn du ihn noch nicht gefunden hast, dann suche weiter, bis du dir sicher bist. Es lohnt sich. Ich wünsche dir alles Gute, dass es dir bald besser geht. D.
2. Antwort
von am 02.06.2004
A., ich denke Du solltest Dich um einen Schmerztherapeuten bekümmern. Ständige kaum auszuhaltende Schmerzen - das kann nicht so weiter gehen. Vorallen Dingen merken sich Deine Nerven dies. Hast Du vielleicht einen Arzt zu dem Du Vertrauen hast? Würde diese Schmerzen - so wie Du sie beschrieben hast -nicht hinnehmen. Du findest hier im Forum einige Erfahrungsberichte bezgl. Schmerzbehandlungen. Musst Dich mal durchlesen, kann jetzt leider nicht auf einen bestimmten Bericht verweisen. Im Internet kannst Du Adressen bzw. Infos über Schmerzkliniken/-Behandlungen finden. Weiterhin denke ich dass Du vielleicht daran arbeiten solltest mehr über Deine Probleme zu reden. Dies hilft ungemein und erleichtert. Da Du in dieser Hinsicht eher Schwierigkeiten hast könntest Du Dir vielleicht mit entsprechender Lektüre weiterhelfen. Es gibt auch Gesprächskreise unterschiedlicher Art. Oft hilft der Hausarzt-bezgl. Infos hierüber- weiter. Du hast aber schon mal den Anfang gemacht indem dass Du Dich hier mitgeteilt hast. Würde da 'am Ball' bleiben. Hast Du denn einen guten Orthopäden der Dir weiterhilft? Wenn nicht - weitersuchen - Diese Erfahrungen mit der Arztsuche habe viele. Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute - und nicht aufgeben.
C.
1. Antwort
von am 01.06.2004
High A., einen Tipp habe ich auch nicht, da jeder der Schmerzen hat und ständig an sein Leiden erinnert wird seinen Frust hat. In diesem Forum haben mir aber alleine schon das Interesse der Anderen an meinen Problemen geholfen. Auch mir fehlt der Sport sehr, kann dich gut verstehen. Selbstmitleid kann keinen weiterhelfen. Hoffe du bekommst einige Tipps von den Anderen hier. Es würde mich auch mal interessieren wie jeder mit so etwas umgeht. Denn durch die ständigen Schmerzen verändert sich doch jeder. Schlechte Laune, Selbstmitleid und Agressivität bekommt doch jeder mal denke ich.