Zwei Orthopäden, zwei Meinungen



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  283. Eintrag von am 17.06.2004  
  Zwei Orthopäden, zwei Meinungen  
  0 Ihr Lieben, heute war ich mal bei einem anderem Orthopäden, der erste diagnostizierte bei mir anhand der Röntgenbilder eine Arthrose in den Hüftgelenken und prognostizierte dass ich ein künstliches Hüftgelenk mit 45 bekomme wenn ich so weiter arbeite. Der andere Orthopäde sieht auf dem gleichen Röntgenbild keine Arthrose, die Schmerzen müssten eine andere Ursache haben. Er schickt mich zum Kernspint von der LWS und Sakralbereich. Versteht Ihr das und ist Euch so etwas auch schon mal passiert ? Wollte umschulen, weiss jetzt gar nicht wo ich dran bin.
A.
 
  3. Antwort von am 17.06.2004  
  A.,

mir ging es genau so wie dir, als ich 1995 wegen unerträglicher Schmerzen bei zwei verschiedenen Orthopäden war. Der eine diagnostizierte Verschleisserscheinungen in der Hüfte, der andere in der Wirbelsäule. Einig waren sie sich allerdings in der Einschätzung, da könne man nichts machen ausser KG und ab und zu eine Spritze zu geben.
Als ich mich damit nicht zufrieden geben wollte, schickte mich mein Hausarzt zur Orthopädie nach Marburg, dort wurde anhand der Kernspin-Aufnahmen und der entsprechenden Untersuchungen ein Gleitwirbel (L5/S1) mit zwei alten Bandscheibenvorfällen festgestellt. Die Schmerzen wurden darauf zurückgeführt. Konservativen Behandlungsmethoden wurden keine Chancen eingeräumt, eine OP sei erforderlich.
Nach erfolgter Spondylodese-OP (Versteifung der Wirbelsäule) 2002 und anschliessender AHB (5 Monate krank!) bei gleichzeitiger Gewichtsreduktion von 95 auf 76 kg (bei Körpergrösse 1,82 m) und guter Fitness (Schwimmen, Radfahren, Gymnastik) trat kaum Besserung ein, obwohl mir zugesagt wurde, dass das wohl erst nach ca. einem Jahr eintreten werde: „Die Nerven müssen erst lernen, dass es nicht mehr schmerzt.“
Ich suchte darauf erneut einen empfohlenen Orthopäden auf, der fortgeschrittene Coxarthrose feststellte. Anhand der mitgebrachten Kernspin-Aufnahmen erklärte er mir, dass ich beides (gehabt) hätte, den Gleitwirbel UND die Coxarthrose („Sie hatten sozusagen Läuse und Flöhe – und beides juckt!).
Nachdem er erfolglos einiges Teures an meiner Hüfte herum gedoktort hat (, Weidenrinde, Vit. E,Teufelskralle; Hyarlartspritzen; PST) und es weiter wollte (Orthokin), war ich nun in zwei weiteren Orthopädischen Kliniken, die mir beide dringend zur TEP –OP rieten, der eine Doc zu einer „normalen“, der andere zu einer Mayo, dort habe ich schon einen OP-Termin für Okt. d.J. ausgemacht.
Da ich jedoch über diese Klinik mehrere negative Berichte gehört habe, habe ich nun einen Vorstellungstermin in der Orthopädischen Klinik in Lippstadt vereinbart, nachdem ich im Forum darüber einen sehr positiven Bericht gelesen habe.
Ich bin sicher, da wird mir wieder etwas anderes empfohlen (ich hoffe, eineMcMinn).

Du siehst, dass du um so mehr Diagnosen bekommst, je mehr Orthopäden du aufsuchst. Vielleicht haben sie ja alle ein bisschen recht, der Vergleich mit den Läusen und Flöhen ist ja möglicherweise auch zutreffend.

…und auch andere „Experten“ haben in ihrem Bereich zu den anstehenden Problemen verschiedene Meinungen, schau doch nur mal in die Politik!

Letztendlich können wir es auch so handhaben wie der Zweifler, der im Testament festgelegt hat, dass man ihm die letzte Ölung geben soll, er protestantisch beerdigt werden will, aber das Grab nach Mekka ausgerichtet sein soll…

In diesem Sinne,

D.

 
  2. Antwort von am 17.06.2004  
  Símone13, auch ich habe Erfahrung mit zwei Ärzten. Der eine Orthopäde sagte mir nach einem Röntgenbild eine ganz normale Verschleisserscheinung. Der andere Arzt hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gemeint, dass man das nicht auf dem Röntgenbild erkannt hat. Es kommt aber auch ganz stark darauf an, wie du liegst. Als ich das rechte Bein abspreizen musste, da sah man erst die recht weit vorangeschrittene Arthrose und Nekrose. Habe jetzt seit dem 25.09.2003 eine Mc Minn Prothese und fühle mich wieder wie ein Mensch:-) Obwohl ich auch erst 37 Jahre alt bin.
 
  1. Antwort von am 17.06.2004  
  A.,

das haben sicher schon viele von uns erlebt, dass sich die Meinungen der 'Fachleute' stark unterscheiden, wenn nicht sogar widersprechen.
Auch mich hat das schon des öfteren ratlos und bei häufigerem Vorkommen regelrecht frustriert gemacht.

Zu deiner Situation:

Am Röntgenbild kann man eine Arthrose im wesentlichen an drei verschiedenen Veränderungen erkennen:

1. an der Verschmälerung des Gelenkspalts (infolge der dünner gewordenen Knorpelschichten)

2. an den sogenannten Knochenausziehungen oder Randzacken, die sich an den Knochenaussenseiten bilden

3. an den knochenverdichteten Stellen, die sich unter den geschädigten Knorpelstellen bilden.

Konnte dir dein erster Orthopäde solche Arthrosezeichen auf deinem Röntgenbild zeigen ?

Im Zweifelsfall finde ich das ergänzende Kernspin sinnvoll, da kann man die behauptete Arthrose entweder bestätigen oder ausschliessen oder aber eben andere Veränderungen/Verletzungen (auch in sogenannten Weichteilen - Muskeln, Knorpel, Bandscheiben, Nervenstränge usw.) erkennen.

Wünsche Dir baldige und sichere Klarheit


B.


 




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Stand : 19.06.2004 19:01:05
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