Entscheidungshilfe - Knie-TEP mit 36 Jahren



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  224. Eintrag von am 14.07.2006 - Anzahl gelesen : 18  
  Entscheidungshilfe - Knie-TEP mit 36 Jahren  
  0 ich bin 36 Jahre alt und werde im September ein neues Knie erhalten. Durch einen Unfall vor 15 Jahren habe ich eine schwere Gonarthrose im linken Kniegelenk. Mein Orthopäde hat vor sechs Jahren eine HTO (Hohe Tibia Osteotomie) am linken Knie vorgenommen um eine TEP hinaus zu zögern. Dies ist gelungen und ich konnte relativ beschwerdefrei leben. Der Zustand meines Knies hat sich aber jetzt sehr verschlechtert und ich habe sowohl im Ruhezustand, als auch in Bewegung grosse Schmerzen. Mein Orthopäde hat nun nach langer und intensiver Beratung einer TEP zugestimmt. Er hat mich über mögliche Alternativen aufgeklärt (Knieversteifung - kommt nicht in Frage). Ich sollte noch hinzufügen, dass ich ein sehr mobiler Mensch bin, jedoch keinen intensiven Sport mehr treiben kann, aufgrund diverser orthopädischen und neurologischen Beschwerden (Polytrauma mit Schädelbasisbruch und Hemiplägie sowie Plexus Brachialis leision und Perinäus leision am linken Fuss). Ich fahre jedoch gerne und oft Fahrrad und bin leidenschaftlicher Schwimmer (ehem. Nationalschwimmer) und Sporttaucher (NAUI disabled diver) und gehe sehr viel (täglich zu Fuss zur Arbeit). Ich bin voll Berufstätig als Produktmanager in einer Führungsposition. Ich bin 1,98 Meter gross und wiege ca. 105 KG.

Meine Frage nun an euch, welchen wirklichen Grund könnte es denn geben, dass alle Orthopäden die ich aufgesucht habe, mein 'junges' Alter als Grund angeben, die TEP verzögern zu wollen? Oder gar ganz verweigern möchten. Bin ich denn zu jung um Schmerzen zu haben? Ist es denn sinnvoller in meinem Alter mit einer Knieversteifung zu leben? Es leuchtet mir schon ein, dass eine K-TEP eine 'pessimistisch' geschätzte Lebensdauer von 12-15 Jahre hat und dann durch eine Zweite ausgetauscht werden müsste. Aber die Technik entwickelt sich ja weiter und es könnte durchaus möglich sein, dass in 15 Jahren eine ganz andere TEP eingebaut werden könnte, die vielleicht länger hält. Des weiteren erhöht sich durch die TEP meine Lebensqualität deutlich, denn ich könnte die wenigen Sportarten die ich mache, weiterhin ausüben und dieses wohl schmerzfrei? Ausserdem habe ich einen kleinen Sohn mit 2 Jahren der unendliche Energie hat und ständig um meine Aufmerksamkeit buhlt, sodass ich wohl kaum eine Ausrede wie 'Papa hat aua' weiter verwenden kann und möchte.

Wie steht es denn nun mit der optimistischen Lebensdauer einer K-TEP. Denn es ist mir auch klar, dass die Ärzte stets die pessimistische Diagnose stellen, um die Hoffnung der Patienten nicht zu brechen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn meine vielen Fragen beantwortet würden.

SCUBA
 
  3. Antwort von am 14.07.2006  
  A., ich habe zwar keine Knie-TEP sondern bin seit ca.6 Wochen glueckliche Besitzerin einer neuen linken Huefte. Ich bin auch erst 37 und habe zwei noch junge Kinder (6 und 8 Jahre alt). Kuenstliche Hueftgelenke halten ja auch nicht ewig und so werde ich mit Sicherheit irgendwann vor einer oder auch mehreren erneuten OPs stehen. Ich habe es jedoch noch keine Sekunde bereut, die OP hinter mich gebracht zu haben, denn die fuerchterlichen Schmerzen sind jetzt endlich weg. Ich hoffe auch, dass sich die Technik so weiter entwickelt, dass ich vielleicht nur eine weitere neue Huefte brauche. Ansonsten sitze ich lieber im Alter im Rollstuhl als jetzt mit jungen Jahren fast gar nicht mehr laufen zu koennen. Ich rate Dir auch zur TEP, denn genau wie B. schon geschrieben hat, sind wir viel zu jung um auf fast alles zu verzichten. Liebe Gruesse,
 
  2. Antwort von am 14.07.2006  
  Scuba, ich schliesse mich B.s Ausführungen an. Auch mir wollten sie die Knie TEP verweigern (50 Jahre). Ich bestand darauf. Der Arzt meinte, er mache mir eine Teilprothese rein, die zwar nicht ca. 15 Jahre, sondern nur 6 - 10 Jahre helfen würde, weil die Aussenseite des Kniegelenks auch schon angegriffen sei. Bei der Haltbarkeit kommt es dann darauf an, was du weiterhin sportlich machst. Auch der Umgang mit der Prothese spielt eine grosse Rolle. Ich habe meine am 23.05.2006 rein bekommen. Ende des Monats beginne ich mit der Widereingliederung. Hab jetzt einen Beugungsgrad von 120 mit der TEP, am gesunden Bein sinds 130. Bin scherzfrei. Was will ich mehr? In 6-10 Jahren sehen wir weiter. Die Entwicklung der Medizin geht in diesem Bereich rasend weiter. Ich würde mich sofort wieder dazu entscheiden. C.
 
  1. Antwort von am 14.07.2006  
  Scuba,
die Aussage des Orthopäden, dass die Haltbarkeitsdauer der TEP ca. 15 Jahre beträgt, ist in der Regel schon richtig. Auch hier gibt es schon Ausnahmen. Und ich vertrete auch Deine Meinung, dass es bis dahin vielleicht schon andere Modelle gibt, die länger halten. Du hast schon eine Knieumstellung hinter dir die Dir 6 Jahre Beschwerdearmut gebracht hat. Das ist schon eine gute Zeit. Ich denke mal, dass du auch gerade als Sportler alle Möglichkeiten ausgeschöpft hast, die sich bieten um eine TEP hinauszuzögern und dass Du auch so vernünftig bist -auch mit einer TEP- nur kniefreundliche Sportarten zu betreiben. Wenn Du jetzt nur von Schmerzen geplagt wirst und vielleicht auf Dauer Medikamente nehmen müsstest, ist das bestimmt nicht lebenswert. Du hast einen kleinen Sohn, der Dich braucht und auch fordert und möchtest alles mit ihm zusammen machen können, wie eben andere Väter auch. Also, ich würde die TEP auf jeden Fall machen lassen.Du bist zu jung um auf alles zu verzichten..
und alles Gute-B.
 




ForumNr : 501-3800-Kniegelenk-Prothese - Erfahrungsaustausch : Kniegelenk-Prothese - 104
SID : deutsches-arthrose-forum -



Stand : 14.07.2006 18:04:27
MaschinenArthrose : X224Y20060714180427Z224 - V104


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