Knie TEPs falsch eingebaut



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  103. Eintrag von am 08.06.2020 - Anzahl gelesen : 184  
  Knie TEPs falsch eingebaut  
  0 Ihr Lieben,

ganz mutig hatte ich mich im April 2019 in einer renommierten Klinik operieren und mir gleich zwei Knie-TEPs einbauen lassen.

Massive Fehlstellungen (X-Bein-Stellung) und jahrelange Schmerzen hatten mich weich gekocht.

Aber nach anfänglicher Besserung konnte ich Ende des Jahres schlechter laufen als direkt nach der OP. Ausserdem hatte ich den Eindruck O-Beine zu haben statt X-Beine wie vor der OP.

Das sagte ich auch dem Arzt bei einem erneuten Besuch im Januar 2020. Er riet mir zu Geduld, ich solle warten bis ein ganzes Jahr nach der OP vergangen sei.

Am 4. Juni 2020 wurde ich wieder vorstellig. Die körperliche Funktionsuntersuchung verlief positiv. Eine Röntgenaufnahme zeigte dann, dass bei BEIDEN Knien der Schaft im Unterschenkel nach aussen gerutscht war. Es hatten sich bereits Knochenanbauten gebildet.

'Haben Sie den Eindruck, Sie hätten O-Beine' fragte er mich. Diesen Eindruck hatte ich schon im Januar, worauf er damals gar nicht einging.

Ein Vergleich mit den Aufnahmen direkt nach der OP zeigte, dass die Schäfte von vornherein nicht mittig eingebaut wurden. Darauf ging der gute Doc aber gar nicht ein.....

'Eine Komplikation, die äusserst selten vorkommt. Aber in Ihrem Fall ist das so' war die Reaktion des Arztes.

Meinen Schock könnt ihr euch wohl lebaft vorstellen. Seine Vorschläge zur Behebung des Missstands klangen mehr nach 'Friemelei' als nach einer kompetenten Überlegung zur Behebung der 'Komplikation'.

Ich bin nun auf der Suche nach einem Arzt und einer Klinik, die sehr erfahren ist mit Wechseloperationen am Knie.

Ich muss nun wohl noch zwei mal unters Messer, was ich mir ja ersparen wollte.

Ich wohne in Limburg, in der Nähe von , und bin auch bereit einige Kilometerchen zu fahren.

Ich weiss, dass die in sehr gute Bewertungen hat, aber vielleicht hat jemand von euch einen Vorschlag etwas näher an meinem Wohnort.

Ich würde mich über Tipps und Antworten freuen.

Es grüsst euch alle

eine ziemlich deprimierte A.
 
  11. Antwort von am 11.10.2020  
  Liebe A.,

ich glaubīs dir, dass du bald keine Geduld mehr hast. Das ging mir über die Jahre genau so wie dir.

Leider werden die Reha-Kliniken immer weniger, da die Krankenkassen fast keine Behandlungen mehr bezahlen. Nach einer Hüft-TEP Operation wird man meistens nach 4-5 Tagen entlassen, aufgrund einer schonenderen Operationstechnik. Dann geht es zur ambulanten oder stationären Reha.

Bis auf das kann ich dir zu meiner Reha 2017 voll zustimmen. Die guten Zeiten, wo wir viele Therapien täglich bekamen sind leider vorbei.

Am schlimmsten war für mich ein Ernährungsvortrag in der Rheumaklinik. Die Dame erklärte uns, dass wir möglichst viel tierische Produkte sollten.
Nach dem Vortrag sprach ich mit ihr und wies sie darauf hin, dass dies hier eine Rheumafachklinik ist und sie doch bitte darauf achten soll, dass weniger tieriesches Eiweiss - Arachidonsäure - geg werden sollte.
Ich beschwerte mich auch bei der Klinikleitung, ich fand es unmöglich, dass hier die Patienten falsch beraten wurden. Heute arbeitet eine erfahrene Ernährungsberaterin dort.

Dir wünsche ich, dass du zu Hause erfahrene Therapeuten hast, damit du endlich wieder gut gehen kannst.

Herzliche von deiner C.
 
  10. Antwort von am 10.10.2020  
  an alle,

die 3-wöchige teilstationäre Reha habe ich inzwischen abgeschlossen und befinde mich in einem Physiozentrum, in dem ich Krankengymnastik, Manuelle Lymphdrainage und Krankengymnastik an Geräten erhalte.

Ich mache Fortschritte, aber mir geht alles zu langsam. Wenn man bedenkt, dass ich mich bereits vor der ersten OP im April 2019 nur mit erheblichen Einschränkungen bewegen konnte, kann man mir diese Ungeduld vielleicht nachfühlen.

Die Reha war in vielen Teilen ein 'Schuss in den Ofen'. Einzelanwendungen bekam man pro Tag für lediglich 25 Minuten. Alles andere waren Anwendungen in der Gruppe.

Bei zwei revidierten Knie-TEPs hätte ich zumindest für beide Knie Lymphdrainagen gebraucht. Den Kampf um diese Behandlungen kannte ich schon aus der vorherigen stationären Reha 2019, sowie aus dem KH-Aufenthalt 2019.

Täglich gab es 'verpflichtende' sog. Patientenschulungen - Vorträge z.b. über Wiedereingliederung in den Beruf. Da sitzen 70-80jährige Patienten, und sollen sich diese für sie absolut unnötigen Tipps anhören....

Oder man wird vor einem Monitor platziert und muss ich Filmchen über Placebos, Fitness o.ä. 'reinziehen' - ohne Möglichkeiten zur Fragestellung oder Diskussion, denn ein Ansprechpartner ist nicht vor Ort.

Das bestand aus 'Resten' des angegegliederten Krankenhauses. Nach Vorträgen zur gesunden Ernährung bekommt man als Nachtisch Obst aus der Dose; vegetarisches bedeutet u.a. Gemüsesuppe mit Fleischeinlage, knochentrockene kalte Gemüsepizza....
Auf Beschwerden bekommt man zur Antwort: 'Das muss ich aus dem allgemeinen Budget abknapsen. Das bleibt nicht viel übrig.'

Nicht eine einzige Toilette war erhöht - auch die sog. Behindertentoiletten nicht. Und das bei einer Einrichtung für orthopäd. Patienten. Erklärung: 'Ich rüge das seit Jahren!!! bei dem Vermieter, aber der reagiert nicht.'

In diesem Bereich des swesens müsste einmal 'aufgeräumt' werden. Vor allem stünden den Therapeuten höhere Löhne zu, denn denn würden sie auch in ihrem erlernten Beruf bleiben und nicht in Scharen abwandern.

Inzwischen habe ich einen Rechtsanwalt gefunden, der meine Belange vertreten wird. Was Schmerzensgeld betrifft, ist wohl in Deutschland nicht viel zu erwarten. Aber man kann einen sog. Haushaltsführungsschaden geltend machen. Das scheint erfolgreicher zu sein.

Jetzt habe ich einen ziemlich langen Bericht verfasst. Man möge es mir nachsehen....

Vielleicht ist der ein oder andere Tipp für Betroffene dabei.

von der

A.
 
  9. Antwort von am 30.08.2020  
  Liebe A.,

mir ist gerade ein Stein vom Herzen gefallen, als ich deine positive Nachricht gelesen habe.

Für deine ambulante Reha wünsche ich dir viel Erfolg und denke bitte daran mit der nötigen Geduld kommt man am weitesten... schmunzelt.

Herzliche
von C.
 
  8. Antwort von am 30.08.2020  
  Ihr Lieben,

es ist 'vollbracht'!!!! Die Neuen sitzen drin!!!

Am 18. August -sinnigerweise unsrem Hochzeitstag- konnte der der Mainzer beide TEPs wechseln, denn ich vertrug die Anästhesie gut.

Die OP selbst dauerte knapp 6 Stunden. Zwei Stunden später kam ich schon auf mein und bekam etwas zu .

Das sog. Rapid Recovery-Programm der Klinik sorgte für eine schnelle Genesung. Ärzte, Pflegepersonal und Physiotherapeuten arbeiteten Hand in Hand zum Wohl der Patienten. Durch eine angepasste Schmerztherapie, viel KG, Lymphdrainagen und eigentätige Übungen kamen wir alle recht flott wieder auf die Beine.
Treppenlaufen, ein Gang durch den nahegelegenen Park waren Selbstverständlichkeiten.

Ein spez. Verfahren schon während der OP verhinderte grossflächige Blutergüsse wie ich sie aus der anderen Klinik kannte.

Jrtzt bin ich auch zuversichtlich, dass ich die für den 1. September geplante ambulante Reha gut durchlaufen werde.

Meine Beine sind zwar noch geschwollen Aber die Knie sehen der Form nach schon jetzt wie Knie aus -nicht wie eine Ansammlung von Beulen nebeneinander.

Arzt-, Labor- und OP-Berichte, Narkoseprotokoll und die ausgebauten Komponenten der alten TEPs befinden sich in meinen Händen.

Was ich damit anstellen werde - schauīn mer mal.

Ich wünsche euch allen ein schönes Rest-Wochenende

und winke euch in Gedanken zu,


eure A.
 
  7. Antwort von am 13.07.2020  
  Drück dir beide Daumen das die nächste OP klappt.
Klaus
 
  6. Antwort von am 07.07.2020  
  Ihr Lieben,

die Untersuchung in der Mainzer hat mir Hoffnung gegeben. Die Ärzte haben sich sehr viel Zeit genommen; haben mich untersucht und uns (mein Mann durfte glücklicherweise anwesend sein) sehr ausführlich und klar verständlich beraten.

Man hätte wohl bei meiner Fehlstellung von vornherein eine ganz andere Prothese wählen müssen.

Der Schaft der implantierten TEP war nicht mittig positioniert, der Abstand zwischen den beiden Komponenten war nicht parallel ausgerichtet, die zwei TEPs waren unnötigerweise von unterschiedlicher Grösse.

Der Arzt hätte viel früher auf meine Beschwerden eingehen müssen.

Ich bin mir über das weitere Vorgehen wegen der 'alten' Klinik noch nicht ganz sicher. Z.Zt. ist mein ganzes Sinnen und Streben auf die nächste OP gerichtet. Aber ich sammle fleissig alle relevaten Unterlagen.
Zusätzlich werde ich mir die alten TEPs aushändigen lassen.
Was ich mit diesen Dingen im Endeffekt anfangen werde wird die nahe Zukunft zeigen.

Nun warte ich erst einmal auf einen OP-Termin in Mainz. Wenn die Komponenten der neuen TEPs eingetroffen und die Vorbereitungen des OP-Teams abgeschlossen sind, bekomme ich Nachricht. Und dann: auf ein Neues!

Ich hoffe so sehr, dass ich bald wieder einigermassen 'normal' ohne ständige Schmerzen und Einschränkungen leben und vor allem laufen kann.

Euch allen eine stabile virenfreie und von der

A.


 
  5. Antwort von am 29.06.2020  
  Liebe A.,

ich hoffe, dass du den richtigen Arzt findest, der die nötige Erfahrung hat, um deine Knie noch einmal mit Erfolg zu operieren.

Zu so einem Operateur, der seine Fehler nicht einsieht, bzw. zu gibt, hätte ich auch kein Vertrauen mehr. Einem jeden Operateur kann ein Fehler unterlaufen, aber dann muss er auch den Mut haben das einzugestehen und dem Patienten helfen, dass seine Operation doch noch ein Erfolg wird.

Leider übersehen manche Operateure den Menschen hinter den Ersatzteilen!

Gerne unterstütze ich dich auf deinem nächsten Weg mit einer liebevollen Umarmung.

Herzliche von C.
 
  4. Antwort von am 26.06.2020  
 

ich glaube, ich bin euch einmal einen Zwischenbericht schuldig:

Die sog. Zweitmeinung wurde von dem Vorgänger des Operateurs erstellt. Und es bewahrheitete sich der geflügelte Spruch, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt! Der Korpsgeist scheint immer noch durch so manche Klinikflure zu wehen.....

Wegen einer plötzlichen anderen Erkrankung musste ich einen festen Termin in absagen.

Inzwischen hatte sich mein sehr erfolgreicher Hüft-Chirurg (leider inzwischen im wohlerdienten Ruhestand) alle Röntgenaufnahmen und Berichte angeschaut.
Es ist wohl tatsächlich so wie schon angedeutet hatte, dass die radikale 'Umstellung' von X auf Null vom Körper abgelehnt wurde. Die biomechanischen Kräfte haben ihr Eigenleben geführt....

Am 01.Juli werde ich mich von einem Revisionsspezialisten in der Mainzer untersuchen lassen.

Heute kam der Arztbericht der Zweitmeinung hier an. '....Wechsel der tibialen Komponente, entsprechende Unterfütterung dann medialseitig und Stilimplantation.....'
und weiter'....selbstverständlich können auch wirkungsgleiche, möglicherweise kostengünstigere Präparatte anderer Hersteller eingesetzt werden....'

Diese Ärzte gehen immer noch davon aus, dass ich mich von dem gleichen Chirurgen operieren lasse, der auch die erste OP durchgeführt hatte. Aber zu diesem habe ich absolut das Vertrauen verloren.

Soviel zum derzeitigen Stand der Dinge.

Ich bin psychisch und physisch ziemlich down und hoffe, dass sich bald Licht am Horizont zeigen wird.

, und danke für alle eure Beiträge

A.

 
  3. Antwort von am 09.06.2020  
  Danke für eure Antworten...

In meinem Fall handelt es sich jedoch eindeutig um Ärzte-Pfusch, der von zwei Ärzten diagnostiziert wurde.

Die Schäfte beider Unterschenkel wurden von vornherein nicht mittig eingebaut, und der Abstand zwischen Ober- und Unterschenkelteil ist viel zu gross.

Inzwischen liegen mir alle erforderlichen Röntgenbilder vor. Einen Arztbericht habe ich angefordert (bin gespannt, wie der ausfällt).

Am kommenden Montag habe ich einen Termin für eine Zweitmeinung. Bin gespannt wie das ausgeht.

an alle,

A.
 
  2. Antwort von am 08.06.2020  
  Liebe A.,

wenn ich deinen Beitrag lese, dann weiss ich warum mir mein Operateur mir meine beiden Knie-TEPs nicht in der gleichen Operation eingebaut hat.
Nun ja, im nachhinein ist man leider klüger.

Wenn du nicht so weit von mir weg wohnen würdest - Rosenheim - würde ich dir raten bei Prof. ek, Schön Klinik einen Termin zu machen.Aber die Nachsorge ist sehr wichtig und die sollte man in der gleichen Klinik machen lassen. Also wird es für dich zu weit sein.

Bei dem Einsetzen von TEPs wurden deine Knie von X auf O umgestellt. Dadurch wurde eine sehr starke Spannung auf die Muskulatur gebracht. Evtl. hat das den Schaft nach aussen gedrückt.
Bei meinen Knieumstellungen war das auch so, Abstand 4 Monate - gegen den Rat meines Operateurs -. Ich wurde von 0 auf x umgestellt. Hier ging meine Umstellung wieder auf O zurück. Mein Operateur wusste auch nicht, wie das passieren konnte.
Heute nach 20 Jahren weiss ich, dass daran auch mein Lipödem schuld war.

Darum ist mein Rat, operiere die Gelenke immer mit einem Abstand von mehreren Monaten, dann muss man nur ein Gelenk nachoperieren.

Bitte gehe in ein zertifiziertes TEP Centrum und hole dir 2-3 Meinungen ein und dann entscheide was für dich der richtige Weg ist.

Ich bin in Gedanken bei dir
und wünsche dir viel Kraft
deine C.
 
  1. Antwort von am 08.06.2020  
  A.,
ich habe mein neues Knie letztes Jahr im März bekommen. Es wurde in der
' Orthopädischen Klinik ' operiert. Schau Dich doch mal auf der Homepage der Klinik um......vielleicht ist das ja eine Alternative für Dich?!
Ich war auf jeden Fall sehr zufrieden.
und alles Gute
B.
 




Knie TEPs falsch eingebaut



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Stand : 11.10.2020 09:49:16
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