Arthroskopie unumgänglich?



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  269. Eintrag von am 17.01.2006 - Anzahl gelesen : 97  
  Arthroskopie unumgänglich?  
  0!

Vielleicht könnt Ihr mir bei der Entscheidung helfen, was ich nun machen soll.
Die Vorgeschichte: Im vergangenen November bekam ich nach meinem Fitnesstraining Schmerzen im linken Sprunggelenk, sie wurden stärker, der Knöchel schwoll immer mehr an, so dass ich nach einigen Tagen meinen Orthopäden aufsuchte. Nach erfolgter Röntgenuntersuchung schickte dieser mich zum MRT mit Verdacht auf Gelenkmaus o.ä. Beim MRT wurde eine Arthrose im linken OSG festgestellt.
Erneuter Besuch beim Orthopäden, ich bekam Einlagen (Spreizfuss), Zinkleim-Verbände und später eine Bandage, Malleotrain, oder so ähnlich. Die Schmerzen und die Schwellung gingen bis auf ein Minimum zurück, ich kann das Sprunggelenk eigentlich ganz gut bewegen. Die Arthrose sei 'leicht bis mittelschwer' sagte der Arzt auf meine Anfrage. Ich soll mich schonen etc. damit ein Fortschreiten derselben solange wie möglich herausgezögert werden kann. So weit so gut. Aber da gibt es noch diesen Knorpelschaden irgendwo vorne am Gelenk, da ist der Orthopäde nicht so recht drauf eingegangen. Nun ist es so, dass immer wenn ich diesen Malleotrain (Bandage) trage und diese drückt auf den vorderen Teil des Fusses (Gelenkes) habe ich immer wieder diesen kurzen heftigsten Schmerz. Als ob irgendwas ganz kurz irgendwo reinschnappt und sofort wieder rausgeht. Es ist sehr unangenehm, aber wie gesagt, es ist nicht ständig und ohne Bandage eigentlich fast überhaupt nicht. Nun war ich heute deswegen erneut beim Arzt, und wollte mir das ok holen, die Bandage wegzulassen. Aber da wollte er sich nicht drauf einlassen. Ich habe eine Überweisung zu einer Untersuchung im Anna-Stift bekommen, die sollen entscheiden, ob ggf. eine Arthroskopie gemacht werden muss, bei dem etwas entfernt wird, Knorpelstück oder so.

Ja und nun weiss ich nicht. Einerseits hab ich gelesen, man soll einen Eingriff so lange wie möglich herauszögern. Denn es muss nachher nicht unbedingt besser sein als vorher. Andererseits sagt der Arzt, wenn da was ist, und reibt etc. wird es evtl. schneller schlimmer...

Ohne Bandage kann ich mich zur Zeit fast schmerzfrei bewegen (ein leichtes unangenehmes Gefühl ist zwar da, denn ich hab da wohl auch noch eine Gelenkinnenhautentzündung, es ist aber gut auszuhalten...). Aber ohne Bandage will der Orthopäde mich nicht laufen lassen..

Was soll ich machen? Für einen Rat wäre ich sehr dankbar!


(44 Jahre)
 
  11. Antwort von am 21.01.2006  
  vielen Dank für die Antworten! Dir, G., für Deine ausführlichen Erklärungen. Ja, ich habe einen Spreizfuss, und trage deswegen seit einigen Wochen Einlagen. Ansonsten habe ich das mit den Sehnenscheidenentzündungen auch verstanden, daher wundert es mich nicht, dass ich um die Knöchel herum immer so ziehende Schmerzen habe. Allerdings mehr im Aussenbereich und hinten. Jedoch tut es manchmal eh rundherum weh. Es ist auszuhalten, zum Glück. Was mir derzeit die meisten Sorgen macht, ist diese Verkalkungstruktur bzw. Kalzifikationsfigur (steht ja so in dem Befund). Es ist ein recht grossen Teil, also schon einige mm gross, man sieht es in den Aufnahmen deutlich. Und dieses Teil verursacht mir - hauptsächlich beim Tragen enger Schuhe oder eben der strammen Bandage - kurzfristige heftigste Schmerzen, so als würde jemand ein spitzes Ding in meinen Fussrücken drücken. Und da befürchte ich nun, dass das raus muss.... Im Übrigen muss ich meinen Termin im Annastift eh kurzfristig absagen, es klappt vorne und hinten nicht, bekomme keine Betreuung für unseren Hund, mein Mann kann sich nicht freinehmen und wir bekommen Handwerker ins Haus. Vielleicht sollte ich nochmal Rücksprache mit dem Orthopäden halten, ob er mich woanders hin überweisen kann? LG
 
  10. Antwort von am 21.01.2006  
  ,

was möchtest du denn ganz genau wissen? Die Verkalkungsgeschichte ist meines Erachtens nur ein Nebenbefund des MRT - das kann schon mal vorkommen, wenn man früher irgendwann mal umgeknickt ist, ist aber nichts Schlimmes. Das obere Sprunggelenk ist jdurch eine sogenannte Kapsel geschützt - beim Umknicken kann diese reissen oder auch wie bei dir ausreissen. In deinem Fall ist sie vorne an ihrer Ansatzstelle am Schienbein ausgerissen. In der Regel wird dies aber konservstiv, d.h. ohne OP behandelt sondern mit Ruhigstellung und einer Schiene.

Dein Doc hatte in Verdacht, dass es sich um einen räumlich begrenzten Schaden handelt; bei der osteochondrosis dissecans handelt es sich um ein räumlich begrenztes Ablösen eines Knorpel-Knochenteils, da gibt es dann verschiedene Stadien. Da ja beim MRT rausgekommen ist, dass du dies nicht hast, brauchst du dich ja nicht weiter drum zu kümmern. Herausgekommen sind aber beim MRT die von dir erwähnten Knorpelschäden - und zwar wohl an den sich gegenüber liegenden Seiten von Tibia (Schienbein) und Talus (Sprungbein). Ist wohl eine 'schöne' Arthrose (meines wissens wird in so einem Fall z.b. eine Behandlung mit Mikrofrakturierung oder auch Oats nicht mehr empfohlen, sondern eher eine TEP oder wenn's dumm kommt eine Versteifung. Ich will dir hier natürlich nichts Falsches sagen, aber nicht dass du hinterher in der Sprechstunde bei den Aussichten vom Hocker fällst. Vielleicht kann ja auch zunächst einfach nur der Knorpel geglättet werden und sich deine Probleme dadurch verringern.

Ansonsten hast wohl Probleme um/hinter dem Innenknöchel? Nach dem MRT hast du eine Sehnenscheidenentzündung vornehmlich der Tibialis Posteriorsehne (die sehne wandert schräg nach aussen hinten in deine Wade, sorgt für das aufrichte des Fusslängsgewölbes), daneben dann auch eine leichtere Sehnenscheidenentzündung der Flexor Hallucis sehne (die Sehne wandert auch schräg nach hinten aussen, sorgt für die beugung des grossen zeh's) sowie der flexor digitotum longus (wandert an der innenseite der wade noch ein Stück hoch, sorgt für die Beugung der restlichen zehen) - die Entzündungen können von einer überlastung des fusses kommen, kann aber auch sein, dass du vielleicht eine Fussfehlstellung hast? Hast du einen beginnenden Plattfuss, geht dein Innenknöchel irgendwie nach innen? Da könnten z.B. auch einlagen wenigstens etwas entlastung bringen.

Was möchtest du noch wissen? Ich persönlich würde eher ins gehen - und in die MHH zu dr. richter (aber nur zu dem). Mir persönlich hat man mal bei einer beratung im annastift nach Nachfragen gesagt, dass man derartige Fuss-OP's nicht sooo häufig durchführt, zumal sich andere Einrichtungen in dem Bereich bereits spezialisiert haben, aber mal eine erste Meinung einholen kann ja schliesslich nicht schaden, du unterschreibst ja keinen Vertrag zur OP oder so.

, G..

 
  9. Antwort von am 21.01.2006  
  ,

das hast Du richtig gedeutet, Du musst irgendwann einmal eine Verletzung im Sprunggelenk gehabt haben, die -so nehme ich mal an- nicht bemerkt und behandelt wurde, daher hat sich die Verletzung sogenannt selbst geheilt, also unregelmässig, daher nun die Kalkablagerungen.
vom

J.
 
  8. Antwort von am 20.01.2006  
  Nochmal ich. Mir ist gerade aufgegangen, dass meine Probleme u.a. wohl nicht durch ein abgelöstes 'Knorpelstück' verursacht werden, sondern durch eine Verkalkung? Aus dem Befund: 'Die in der Röntgenübersicht aufgefallene Verkalkungsstruktur entspricht einem älteren knöchernen Kapselausriss aus der ventralen Tibia.'
 
  7. Antwort von am 20.01.2006  
  G.!

für Deine Antwort und den interessanten Link.

Ich denke, ich habe meinen Termin in der 'normalen' Sprechstunde im Annastift (?) Bin ich da wohl nicht richtig aufgehoben? Hm. Ich kenne mich da nicht so aus, habe mich darauf verlassen, dass mein Orthopäde mir schon die richtige Zuweisung gibt...

Dass mit der Bezeichnung 'Knorpelschaden' in meinem Erstbeitrag ist mir auch schon aufgefallen. Klar, Knorpelschaden ist zu allgemein, Ich meine neben der allgemeinen Schädigung der Knorpelschicht im OSG eben noch eine Ablösung bzw. Teilablösung eines Knorpelstücks, es ist auf den Röntgenaufnahmen (und auf den Aufnahmen des MRT) ganz gut zu sehen.

Im Übrigen habe ich erst seit gestern meinen Befund zu den MRT-Aufnahmen vorliegen, die hat mein Orthopäde, bei dem ich jetzt in Behandlung bin, noch gar nicht vorliegen gehabt. Die wurden nämlich an den überweisenden Arzt geschickt (Nach dem MRT mit der Diagnose Arthrose habe ich ganz schnell den Arzt gewechselt). Allerdings frage ich mich, warum der Orthopäde nie ein Wort darüber verloren hat, dass ihm der schriftliche Befund zu den Aufnahmen fehlt.....

Hier nun der Befund:

Indikation: Verdacht auf Osteochondrosis dissecans.

Befund: Der Gelenkspalt im OSG ist verschmälert. Tibia, Fla und Talus stehen in regelrechter Position zueinander. Massive Ergussbildungen im oberen und auch im unteren Sprungelenk. Kalzifikationsfigur ventral angrenzend an den OS-Gelenkspalt der lateralen Talusschulter/ an der lateralen Tibiavorderkante vorgelagert. Die Struktur ist nicht mit den übrigen Knochen verbunden. Kein pathologisches Markraumsignal in der Tibia, in der Fla und im Talus. Auch ansonsten unauffällige Markraumsignale der knöchernen Strukturen. Vermehrtes Flüssigkeitssignal im Sinus tarsi. Flüssigkeitsverhalte in den Sehnenscheiden der Musculi tibialis posterior, geringer auch flexor hallicus longus und flexor digitorum longus.

Der Knorpel an der Tibia und am Talus zeigt deutliche Unregelmässigkeiten.

Die Bandstrukturen am OSG sind teilweise etwas ödematös verändert. Grössere Defekte liegen aber nicht vor.

Beurteilung:

1. Erhebliche Knorpelschäden im OSG, im wesentlichen Tibia und Talus betreffend wie bei Arthrose. Eine Osteochondrosis dissecans stellt sich nicht dar.
2. Die in der Röntgenübersicht aufgefallene Verkalkungsstruktur entspricht einem älteren knöchernen Kapselausriss aus der ventralen Tibia.
3. Ausgeprägte Ergussbildungen im oberen und unteren Sprunggelenk. Verdacht auf Sinus tarsi-Syndrom.
4. Tendovaginitiden insbesondere des M. tibialis posterior, geringer der Musculi flexor digitorum longus und flexor hallucis longus.

***

Ja, das ist der Befund. Nach einiger 'googelei' habe ich mich nun in einigen Dingen schlau gemacht und verstehe es ein bisschen, aber keineswegs alles.

Vielleicht kann es mir jemand erklären... ?



 
  6. Antwort von am 20.01.2006  
  , kurz zur Anmerkung: der von dir angemerkte Knorpelschaden ist ja gerade schlechthin das kennzeichnende Element einer Arthrose - es handelt sich hier also nicht um verschiedene Dinge. Um dir hier einen Rat geben zu können, müsste man zunächst wissen, welche Lage, Grösse und auch Tiefe (das ist die Gradeinteilung) aufweist - erste Hinweise am Beispiel des Kniegelenks zur Behandlung eines knorpelschadens kannst du hier finden: http://www..de/.htm da man sich in der Unfallchirurgie sehr oft mit Knorpelschäden beschäftigt, empfehle ich dir eher, die Unfallchirurgie der mhh aufzusuchen (leitender Oberarzt für den Bereich Fuss ist dr. richter) oder aber die ung (ebenfalls Unfallchirurgie, prof. ); bei der Orthopädie des Annastifts (in welche Kliniksprechstunde gehst du übrigens - 'normales' Annastift oder Sprechstunde?) handelt es sich eher um eine Allgemeinorthopädie mit Schwerpunkt in Prothetik von Hüfte oder Knie, daneben gibt's noch viel an Tumorchirurgie. Na, viel Glück im Annastift - holst doch ohnehin noch eine Zweit- und Drittmeinung ein, bevor du dich auf Tisch legst, oder? ;-) , G..
 
  5. Antwort von am 19.01.2006  
  Vielen Dank für Eure Ratschläge und Wünsche!

Auf jeden Fall werde ich erstmal ins Annastift fahren, denn noch ist ja nichts entschieden. Die werden dann schauen, ob eine Arthroskopie wirklich gemacht werden muss. Irgendwie hoffe ich ja, ich komm drumrum.....

Termin dort habe ich bereits kommenden Montag (23.1.06) ich werde dann berichten, was dort festgestellt wurde.

Bis dann, tschüss

LG

 
  4. Antwort von am 19.01.2006  
  A.,
letztendlich musst du die Entscheidung zur Op ganz alleine treffen! Aber wenn im Gelenk sich lose Teile befinden oder etwas ständig reibt, wäre eine Op sinnvoll, da sonst der Schaden wirklich grösser werden kann!
Aber wie gesagt das musst du entscheiden! Lass dir das doch alles ausführlich im Annastift erklären wo du den Termin hast!!
Alles gute wünscht dir
E.
 
  3. Antwort von am 18.01.2006  
  ,
bei deiner Schmerzbeschreng habe ich gedacht du hättest von mir gesprochen. Ich habe dann nach einigen Jahren eine Arthroskopie machen lassen ( war noch völlig unbedarft auf diesem Gebiet). Ich habe es bitter bereut. Seitdem kann ich nicht mehr richtig gehen, wurde sogar frühpensioniert und denke jetzt über eine Prothese nach.
Ich möchte dich nicht verunsichern, vielleicht habe ich ja auch nur Pech gehabt. Jedoch würde ich heute immer erst alternative Methoden ausprobieren. Wichtig ist ja wohl ein Aufbau der Knorpelmasse!
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Entscheidungsprozess.
Einen angenehmen Abend wünscht D.
 
  2. Antwort von am 18.01.2006  
  , was Du machen sollst, kann ich leider für Dich nicht entscheiden. Jedoch kann ich Dir meine Erfahrungen mit 2 Hüftarthroskopien und 1 im Knie erzählen. Hatte auch seit Jahren undefinierbare Beschwerden im Bereich Hüft, Rücken, Oberschenkel. Es wurden Röntgen gemacht, darauf folgte beidseitig ein MRI-Röntgen. Die Diagnose war leichte Arthrose und kleiner Abweichungen im Gelenk von der Norm. Doch die Beschwerden sind geblieben resp. haben sich verstärkt. Vor rund 1,5 Jahren hat mich mein Hausarzt an einen Chirurgen überwiesen, welcher Arthroskopien im Hüftgelenk durchführt. Bis dahin hatte ich von solchen Eingriffen noch nichts gehört und war sehr skeptisch. Doch nach etlichen Gesprächen mit dem Arzt habe ich mich für eine OP zuerst im rechten Hüftgelenk und ein halbes Jahr im linken entschieden. Es wurde auf beiden Seiten das Labrum (zu vergleichen mit dem Meniskus im Knie) entfernt. Gleichzeitig hat der Arzt eine Gelenkschädigung (angeborener Defekt) gesehen, welche auf den Röntgenbildern, MRI nicht erkennbar war. Diese Schädigung ist auch für meine Beschwerden verantwortlich.

Zusammenfassend kann ich sagen, die Arthroskopien haben mir vorübergehend die Schmerzen in einem Gelenk gelindert und das andere wird anfangs Mai ersetzt. Aber für mich das Wichtigste an der Arthroskopie war, dass sie eine Diagnose ermöglicht, welche von 'aussen' betrachtet nicht möglich gewesen wäre. Die Gelenkschädigung wäre nicht entdeckt worden, jedoch meine Beschwerden (Schmerzen, Bewegungseinschränkung) nehmen zu. Und somit wäre ich vermutlich über kürzer oder länger als eingebildete Kranke abgestempelt worden.

Ich wünsche für Dich, dass Du im Prozess der Entscheidung das Richtige für Dich findest.

Alles Gute
C.
 
  1. Antwort von am 18.01.2006  
  ,
ich denke, Du solltest mit der Arthroskopie nicht zu lange warten und auf den Arzt hören, denn solch ein Eingriff ist manchmal nötig um zu sehen, wie es im Gelenk aussieht und wie gross der Schaden ist.
Auf Dauer ist das Tragen der Bandage sicher nicht der richtige Weg.
Ausserdem kann Dir viel besser geholfen werden, wenn der Arzt den Umfang der evtl. Schädigung sieht und auch gleich behandeln kann, denn ein Knorpelschaden schreitet weiter fort und Du bekommst Schmerzen, Dein Gelenk schwillt an und ist auch nicht mehr so beweglich.
Ausserdem ist eine Arthroskopie auch nicht so schlimm und Du bist auf der sicheren Seite, wenn einmal reingeguckt wird.


B.
 




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