- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
9. Eintrag von am 10.01.2007 - Anzahl gelesen : 89
Fingergrundgelenk-Prothese
0 vor 4 Wochen habe ich am linken Zeigefinger eine Grundgelenkprothese bekommen. Ursache war eine fortgeschrittene Arthrose, die nicht rheumatisch bedingt war, sondern wahrscheinlich auf eine Verletzung bzw. Verstauchung vor vielen Jahren zurückzuführen ist, bei der der Knorpel angerissen wurde und sich mit der Zeit aufgelöst hat. Der Arzt bestätigte, dass keinerlei Knorpel mehr vorhanden war. 5 Jahre lang hatte ich eingenommen, wenn ich meinem Hobby Golf nachgehen wollte. Im letzten Jahr liess die Wirkung stark nach und der Schmerz liess kaum noch Aktivitäten mit dem linken Zeigefinger zu. Die OP ist zunächst gut verlaufen. Nach starken Schmerzen in der 1. Nacht, ging es mir recht gut. Die Wunde - ca. 7 cm lang oberhalb des Fingers - ist inzwischen sehr gut verheilt. Das Gelenk selber ist allerdings noch recht dick/geschwollen. Einen Verband trage ich nur noch, um die Thermoplastlagerungsschiene, die den operierten Finger in Ruhestellung 'zwingt', zu halten. Alle 2 - 3 Tage gehe ich zur Physiotherapie, einer speziell auf Handchirurgie spezialisierte Praxis. Jetzt, 3 Wochen nach der OP, wird die Therapie 'aktiv', d. h. ich muss in die Lage versetzt werden, das operierte Gelenk mit eigener Muskelkraft zu bewegen. Das gelingt z. Zt. nur mit 10 °. Das Problem ist, dass die Fingergelenk-Prothese einerseits in beide gegenseitigen Knochen einwachsen muss und andererseits nicht zu spät bewegt werden darf. Zu starke Bewegungstherapie behindert das Einwachsen der Prothese. Die bei mir als künstliches Fingergelenk gewählte Prothesenart hat gegenüber anderen Prothesen den Vorteil, dass sie a) nicht gekoppelt ist, d. h. dass beide Prothesenteile nicht verbunden sind und damit die Gefahr, dass sich die Prothese selbst aus den Knochen 'herauszieht', also lockert, nicht besteht wie dies bei der gekoppelten Fingergrundgelenksprothese der Fall ist, b) aus Titanium besteht und aus den Erfahrungen mit Hüftprothesen entwickelt worden ist. Nur die Köpfe/Kapseln bestehen aus Polyethylen. Demgegenüber ist ein anderes künstliches Fingergelenk, das ganz aus Polyethylen besteht weniger stabil. Was mir nach jetzt 4 Wochen - eigentlich noch zu früh, um kritisch zu sein - Gedanken macht, ist, dass die Beweglichkeit mit gerade mal 10° noch sehr gering ist und ich einen deutlichen, auch schmerzhaften Widerstand spüre, wenn ich 'Gewalt' anwende. Mal sehen, wie es in ein paar Wochen aussieht. Nach 6 Wochen kann ich die Lagerungsschiene weglassen und nach 3 Monaten den Finger wieder vorsichtig und nach 6 Monaten voll belasten - und hoffentlich wieder Golf spielen. Das allerdings wagte kein Arzt mir zuzusagen.
Wenn sich jemand für meine weiteren Erfahrungen interessiert, kann er sich gerne bei mir melden. Ich werde sicherlich auch in ein paar Wochen diesen Bericht ergänzen. an alle an Arthrose Leidenden, A.
2. Antwort
von am 11.03.2007
nach dem Besuch bei meinem Chirurgen vor 7 Wochen (s. Bericht) hat sich bei mir Hilfe der Physiotherapie viel getan. Mit 'Kraft' bis an die Schmerzgrenze ist der betroffene li. Zeigefinger im Grundgelenk gebeugt und gestreckt worden. Ich selbst habe zu Hause täglich mind. 2 Std. 'nach'gearbeitet - mit Erfolg. Die Fibrose ist stark zurückgegangen und der Finger lässt sich inzwischen aktiv (mit eigenen Muskeln) komplett beugen und fast ganz strecken. Passiv (mit Fremdkraft) lässt er sich auch schon ganz strecken. Ich kann fast alles tragen und den Finger zu 80 % normal einsetzen. Mein Chirurg war letzte Woche sehr positiv überrascht. Problem: bei Inaktivität (es genügen schon 10 - 15 min.) versteift der Finger. Ganz schlimm ist es morgens. Dann dauert es 1/2 bis 1 Std. bis die Beweglichkeit unter Schmerzen (!) wieder hergestellt ist. Weiterhin unangenehm ist, dass der Finger leicht nach links zum Mittelfinger neigt. Die mir angepasste und technisch sehr komplizierte Schiene habe ich ausgemustert und um den Mittelfinger einfach einen kleinen Verband mit ca. 1 cm dicken Schaumstoff seitlich in Richtung des Zeigefingers gewickelt. Das ist angenehm und hat die gleiche Wirkung. Diese 'Schiene' werde ich wohl noch länger tragen müssen. Und nun zur Überraschung: seit fast 4 Wochen spiele ich schon wieder Golf, wenn auch noch mit einem selbst entwickelten Spezialgriff und natürlich noch etwas zurückhaltend. Nach einer für den Finger doch stark belastenden Golfrunde geht es ihm (dem Finger) immer hervorragend, d. h. Bewegung und Belastung sucht der Finger geradezu. Per Saldo bin ich jetzt sehr zufrieden. Die schnelle Versteifung in Ruhestellung wird sich hoffentlich mit der Zeit noch geben. Ich kann heute nur jedem, der erhebliche Arthroseprobleme in Fingergrundgelenken hat, empfehlen, die ungekoppelte Elogenics Prothese bei einem erfahrenen Handchirurgen anzusprechen. Wichtig ist, dass die Prothese nicht gekoppelt ist und sich somit nicht selbst aus den Knochen herausziehen kann. - Gerne bin ich auch zu persönlichen Informationen bereit, A.
1. Antwort
von am 18.01.2007
bei mir hat sich in der letzten Woche einiges getan. Die geringe Beweglichkeit des mit einem künstlichen Gelenk ausgestatteten li. Zeigefingers hat mich kurzfristig zu meinem Operateur geführt, was sich als goldrichtig erwiesen hat. Er war sehr erschrocken a) über die Steifheit des neuen Gelenkes, Ursache: durch sehr schnelle Wundheilung hervorgerufene Verhärtung des Gewebes (Fibrose) und b) darüber, dass sich der Zeigefinger verstärkt in Richtung Mittelfinger orientiert. Zu a: er hat die Physiotherapie aufgefordert mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln den Widerstand - insbesondere bei gestrecktem Finger - zu überwinden. Die Prothese selbst sei bereits sehr fest eingewachsen, so dass keine Gefahr bestünde. Zu b: Verordnung einer Spezialschiene. Falls es den Physiotherapeuten nicht gelingt, den tatsächlich sehr harten Widerstand bei der Streckung des Fingers zu überwinden, muss wahrscheinlich ein 2. Eingriff erfolgen, der jedoch nach Aussage meines Hausarztes relativ harmlos sein soll. Jetzt bin ich mal gespannt, wie es weitergeht. Positiv ist, mit welch persönlichem Einsatz mich mein Chirurg nach meinem Besuch um die Angelegenheit kümmert. - Ich berichte weiter, A.