Sport mit der McMinn-Prothese



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  454. Eintrag von am 23.07.2006 - Anzahl gelesen : 101  
  Sport mit der McMinn-Prothese  
  0Vor etwa 2.5 Jahren habe ich die Diagnose der Hüftarthrose links erhalten. Probleme im Hüftbereich verspürte ich ab und zu schon seit geraumer Zeit; sie waren jedoch nie sehr gross und ich schob es meist auf andere Ursachen. Ca. 1/2 Jahr vor der Diagnose nahmen dann die Probleme zu und ich empfand sie dann auch als Behinderung, vor allem weil ich ein intensiver Läufer (div. Maons und Ultramaons) war. Auch nach der Diagnose gab ich den Laufsport nicht auf, auch wenn ich den Umfang erheblich reduzierte, lief auch noch 3 Maons. Die ersten 2 davon konnte ich betreffend Hüfte sehr gut laufen, erst der letzte vor 1.5 Jahren war dann eindeutig einer zuviel. Danach reduzierte ich das Lauftraining bis auf 1x pro Woche, was ich dann vor 1/2 Jahr auch noch aufgab. Daneben betätigte ich mich vermehrt auf dem Rad (im Winter: Spinning). Viele mögen dies als unvernünftig erachten, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich dem 'Benutzen' der Hüfte der Hüfte eher nutzte als schadete. Auch mein Orthopäde stützte diese These, ich müsse einfach gut auf meine Empfindungen achten. Hinzufügen möchte ich noch, dass ich in der ganzen Zeit nie zu Schmerzmitteln gegriffen habe. Mir war von Anfang klar, dass wenn es nicht mehr ohne Schmerzmittel ginge, ich eine künstliche Hüfte würde einsetzen lassen. Diesen Punkt habe ich zwar noch nicht erreicht, aber es sind andere Gründe, die mich nun dazu bewogen haben, im Herbst eine McMinn-Prothese einsetzen zu lassen. Im Vordergrund steht einerseits mein orthopädischer Zustand; durch mein Schonhinken belaste ich meinen Rücken und alle anderen Gelenke falsch und dies wird nicht ohne Folgen bleiben. Als zweiter Grund hat meine Körpergewicht zu- und meine Fitness abgenommen, weil ich nicht mehr meine gewohnten Sporttätigkeiten machen konnte. Diese 2 Gründe und die Tatsache, dass ich mit der McMinn-Prothese für eine 2. Hüft-OP fast die gleiche Ausgangslage habe, wie einer mit normaler Hüfte, haben mich dann zum OP-Entscheid kommen lassen. Nun zu meinem Fragen: - Wie sind die Erfahrungen mit OPs nach McMinn und mit der Prothese danach? Insbesondere würden mich Erfahrungen in der Schweiz interessieren. - Welche Erfahrungen gibt es mit sportlichen Tätigkeiten mit McMinn-Prothesen? Es gibt hier Aussagen, dass damit eigentlich fast alles wieder möglich sein sollte.  
  2. Antwort von am 24.07.2006  
  A.,

Deine Entscheidung für eine OP kann und will ich nicht beurteilen, da dies nach meiner Erfahrung und meinen Informationen eine dermassen individuelle Entscheidung ist, dass man den Zeitpunkt für eine OP nur als Betroffener selbst begründet treffen kann.

Zu Deiner Frage nach den Erfahrungen mit der McMinn kann ich Dir nur sagen: besser als ich jemals vor der OP zu erwarten gewagt hätte: Ich habe meine vor 13 Wochen bekommen, habe danach keine stationäre Reha gemacht, nur 6 mal Krankengymnastik und danach nur noch 'Muckde'. 8 Wochen nach der OP habe ich das erste Mal nach über 7 Jahren (da fing es mit der Hüfte an) wieder Tennis gespielt und eine weitere Woche später mein erstes 3-Satz Match so problem- und folgenlos durchgezogen, dass ich gefragt wurde, ob nicht wieder in der Mannschaft spielen wolle (allerdings muss ich zugeben, dass ein so ausgezeichneter Wiederherstellungsverlauf nicht unbedingt die Regel ist).

Deine zweite Frage ist allerdings ein abendfüllendes Thema, das letztendlich nur auf eine ganz individuelle Entscheidung hinausläuft. Unter der Voraussetzung, dass der Operateur wirklich sehr gute Arbeit geleistet hat, besteht absolut die Möglichkeit, dass man sich nach komplett erfogtem Muskelwiederaufbau und entsprechendem Training sportlich wieder so betätigen könnte wie vorher. Die Betonung liegt dabei auf 'könnte'. Man muss nämlich die Tatsache akzeptieren, dass bei dem derzeitigen Stand der Technik und Medizin ein künstliches Hüftgelenk zwangsweise einem nicht zu vermeidenden Verschleiss unterworfen ist. Dieser Verschleiss nimmt entsprechend der Belastung des Gelenkes - also auch der Laufintensität - zu. Der Verschleiss erzeugt metallische Abriebpartikel, welche wiederum über physiologische Reaktionen zusammen mit den sogenannten Osteoklasten eine Lockerung der Pfanne hervorrufen können (nicht unbedingt müssen). Das bedeutet für einen passionierten Maonläufer wie Dich, dass Du bei weiterer, intensiver Ausübung Deines Sportes mit einer an Sicherheit grenzenden, unterdurchschnittlichen Lebensdauer der beiden Metallteile rechnen musst und durch den erhöhten Abrieb mit einem erhöhten Risiko für eine etwaige Pfannenlockerung.

Einzig Du allein musst daher entscheiden, ob Dir Dein Laufsport soviel wert ist, dass Du diese Risiken bewusst in Kauf nimmst oder nicht. Da Du ja auch Rennrad- und MTB-Fahrer bist, würde ich mich an Deiner Stelle zum 'Abarbeiten' intensiv auf die Räder konzentrieren und den Laufsport möglichst weit reduzieren (ich selbst habe mich aus obigen Gründen sehr schweren Herzens vor einigen Tagen gegen Tennis und für verstärktes Radfahren und Inline-Skaten entschieden).

, C.
 
  1. Antwort von am 24.07.2006  
  A.,
deine Entscheidung im Herbst bereits die OP durchführen zulassen ist bestimmt richtig. Ich habe selbst zu lange damit gewartet u. mein Körper war durch die lange Zeit mit der Schonhaltung entsprechend 'heruntergewirtschaftet'. Auch kann ich nicht dazu anraten so lange zu warten, bis nur noch Schmerzmittel helfen, denn die lange Wartezeit auf einen OP-Termin sollte man nicht unterschätzen. Die Beschwerden werden bis dahin wahrscheinlich ohnehin immer stärker - zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Der damit einhergehende Verlust an Lebensqualität ist nicht zu ersetzen.

Ich selbst habe am 28.06.2006 einen Oberflächenersatz erhalten und bin sehr zufrieden. In zwei bis drei Wochen werde ich -auch trotz meines schlechten muskulären Zustandes vor der OP- wieder ohne Unterarmgehstützenlaufen können. Die Schmerzen waren bei mir direkt nach der OP verschwunden. Ich konnte vom ersten Tag an wieder durchschlafen. Andere Forumsmitglieder klagen hin u. wieder über Wundschmerzen, die ich selbst aber ebenfalls nicht hatte. Ich spüre auch keinen Fremdkörper in mir. Es ist so, als wäre die lange Leidenszeit wie weggewischt.

Hinsichtlich der zukünftigen sportlichen Aktivitäten gibt es theoretisch keine Einschränkungen, allerdings solltest du auf deinen Körper hören. Auch sind extreme sportliche Belastungen hinsichtlich der Standzeit dieser Prothese sicher nicht unbedingt zuträglich. Für eine Wechseloperation ist die MC Minn die beste Voraussetzung, weil der Schenkelhals u. der Hüftkopf noch voll erhalten sind. Durch die Prothese gewinnst du ca. 10-15 Jahre bis zu einer herkömmlichen Hüftprothese. Aus der Schweiz kenne ich leider keine Berichte. Hier solltest du einfach deinem Bauchgefühl vertrauen u. vorher 2 oder 3 Kliniken besuchen.

Ich wünsche dir alles Gute für die OP u. die Zeit bis dahin. Ängste sind unbegründet - das 'neue Leben' mit der Prothese wird dich für alles entschädigen.

B.
 




ForumNr : 501-3800-Hüftgelenk-Prothese - Erfahrungsaustausch : Hüftgelenk-Prothese - 105
SID : deutsches-arthrose-forum -



Stand : 03.08.2006 15:22:33
MaschinenArthrose : X454Y20060803152233Z454 - V105


Arthrose





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