Gangentwicklung nach TEP-Implantation bei Dysplasiecoxarthrose



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  58. Eintrag von am 13.08.2005 - Anzahl gelesen : 59  
  Gangentwicklung nach TEP-Implantation bei Dysplasiecoxarthrose  
  0 Liebe Dysplasiecoxarthrose-Betroffene,

ich fände es sehr interessant zu erfahren, ob bzw. wie andere Menschen mit genannter Krankheit nach dem Einsatz einer TEP oder gar zweien zu einer Verbesserung ihres Gangbildes gefunden haben. Bei der Dysplasiecoxarthrose liegen in aller Regel ja u.a. nicht nur bedingt durch die Abduktorenschwäche deutlich sichtbare Gangstörungen vor ('Entengang, schaukelnder Oberkörper, verkürzte Schrittlänge, usw. usf.) Oft liegt auch eine deutliche Beinlängendiffernez vor. (Menschen die aufgrund 'üblichem Verschleiss' der Hüften ein neues Gelenk bekommen, haben diese Gangstörungen im Gegensatz zum Hüftdysplasiepatienten nicht.)

Wenn man dann irgendwann mit Umstellungsostetomien, KG, Schmerzmitteln etc. nicht mehr weiterkommt, bekommt ja dann eine ode zwei HTEPs und geht anschliessend in eine Reha und macht meist auch danach noch langfristig Therapien diverser Art.

Welche Therapien (KG u.a.) haben euch ganz allgemein besonders gut geholfen?

Ein wesentliches Problem, abgesehen von der erwähnten Muskelschwäche, Schmerzen, allg. Bewegungseinschränkung usw. ist bei der HD eine manifestierte Koordinationsstörung beim Gehen. D.h. man hat sich über Jahrzehnte notgedrungen an ein 'falsches Gangbild' gewöhnt. Diese Muster sind natürlich im Gehirn fixiert. Hat jemand von euch Erfahrung mit Therapeuten, die sich auch oder nur mit motorischem Lernen beschäftigen?

Wer von euch hat mit welchem Therapieansatz, gleich welcher Art bezogen auf das Gangbild bei dieser Krankheit besonders gute bzw. besonders schlechte Erfahrungen gemacht? - Die Wissenschaft sagt ja, dass diese Patientengruppe selbst bei auftrainierter Muskulatur das schlechte Gangbild weitgehend behält.


A.
 
  3. Antwort von am 11.01.2007  
  A.,
bei mir ist es der gleiche Sachverhalt, 40 Jahre Watschelgang, dann 2 Hüft-Teps, allerdings mit Aduktoren-Tenotomie (op. Verlängerung der Aduktoren). 2 x 4-wöchige Anschlussheilbehandlung. Vorherige Beinlängendifferenz 3,5 cm, jetzt endlich gleichlang. Artet aber in Schuhtick aus. Doch: ich hinke noch (16 Mon. bzw.8 Monate nach Op). Gehe jetzt auf eigenen Wunsch nochmal zur Reha, um Gangschule zu machen. Mein Operateur hat mir gestern garantiert, dass ich irgenwann hinkfrei werde. Ich hinke mit den Muskeln (gluteus medius) aber auch mit dem Kopf. Mein Operateur sagt ich soll mich nicht so stressen, die wichtigste Übung wäre eigentlich, durch seitliches Abspreizen der Beine, die Abduktoren zu stärken. Alles andere würde sich dann nicht in Monaten, aber in sog. Halbjahresschritten bessern. Wenn man 40 Jahre gehunken hat, dann machen eigentlich 2 oder 3 Jahre das Kraut auch nicht mehr fett.
Ich habe ja schon mit der Schmerzfreiheit etwas gewonnen.
D.
 
  2. Antwort von am 14.08.2005  
  Liebe B.,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Na das klingt ja ganz vielversprechend. Bisher habe ich grosse Spiegel und Schaufenster immer gemieden, weil mich der Anblick, mich selbst in Bewegung zu sehen, immer ganz schön strapaziert hat.

Das Gangbild Betroffener (die gesamte Bewegungskette) wurde in einer wissenschaftlichen Arbeit (aus 2004) über einen Zeitraum von 3 Jahren beobachtet und dort natürlich auch nach wissenschaftlichen Massstäben beurteilt. D.h. die Bewertungskriterien waren daher natürlich sehr 'hart', da der gesamte Bewegungsablauf mit einer Kontrollgruppe gesunder Probanden verglichen und evaluiert wurde.

Es wurde abschliessend die Frage aufgeworfen, ob es nicht möglich sei die Therapie von solchen Patienten dahingehend zu verbessern, dass sich der theoretisch mögliche aber tatsächlich objektiv nicht erreichte relativ normale Gang von der bewusst gesteuerten Bewegung auch auf der unbewussten Ebene fixieren lässt.

Ich persönlich wäre wie du auch mit einer Besserung der Gesamtsituation zufrieden. Ich stelle keinen so hohen Ansprüche an den Therapieerfolg, finde das Thema nur ganz interessant.
 
  1. Antwort von am 14.08.2005  
  A.,

habe bei beids. Dysplasie und Coxarthrose numehr 2 TEPs . Zwischen den beiden OPs musste ich die Beinlängendiffernez von 2 cm ( vor der 1.OP waren es nur 1,5 cm) durch Einlagen bis zur 2.OP (ca. 4 Monate später) ausgleichen.

'Zum Glück' wurde die Beinlängendifferenz bei der 2.OP ausgeglichen, so dass ich erstmalig zwei gleich lange Beine habe. Ich habe lange gebraucht, mir ein - zumindest einigermassen - normales Gangbild anzugewöhnen.
Dabei spielt sich auch viel im Kopf ab. Wenn man über 40 Jahre einen schiefen Gang hat, nimmt man das selbst kaum wahr. Ich kann nicht bestätigen, dass mein Gangbild nach wie vor schlecht ist aber ich erwische mich dabei, dass ich nach längerem Sitzen zunächst in meinen gewohnten 'Watschelgang' komme und mich dann ganz bewusst auf einen geraden Gang konzentrieren muss.

Ich habe dafür aber keine spezielle Therapieform benötigt. In beiden Rehas wurde 'Gangschulung' uind Koordinationstraining gemacht - und danach muss man sich selbst immer wieder darauf konzentrieren, normal zu gehen (ich beobachte mich auch schon mal im Schuafenster oder Spiegel). Wenn ich das nicht tue und mein Therapeut mein leichtes Hinken mit bekommt, übt er mit mir und weist darauf hin, dass man jeden Schritt bewusst machen sollte.

Ich denke, mit der Zeit wird mein Gangbild immer besser - das wird mir auch von Freunden bestätigt, die mich vor der OP kannten.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine ganz spezielle Therapieform erforderlich ist, um ein gutes Gangbild zu bekommen. Letztendlich hängt das auch von der Regeneration der Muskeln ab. Wenn ich Schmerzen habe, gehe ich automatisch wieder in eine Schonhaltung und dann ist mein gangbild natürlich auch entsprechend.


B.
 




ForumNr : 501-3800-Hüftgelenksdysplasie - Erfahrungsaustausch : Hüftgelenksdysplasie - 127
SID : deutsches-arthrose-forum -



Stand : 13.01.2007 17:55:13
MaschinenArthrose : X58Y20070113175513Z58 - V127


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