Nicht Sport, doch Leistungssport gefährdet die



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  124. Eintrag von am 18.06.2007 - Anzahl gelesen : 41  
  Nicht Sport, doch Leistungssport gefährdet die  
  0Seit meinem 8. Lebensjahr war Sport für mich Lebensinhalt. Da ich innerhalb meiner Familie keinen Zuspruch für positive Leistungen bekam, wurde der sportliche Wettkampf für mich zum Massstab, Erfolg messbar und sichtbar zu machen. Alles begann - ganz harmlos - im Turnverein. Erstes Ziel der Teilnahme dort war simpel; möglichst viel Zeit ausser Haus zu verbringen. Da ich aber Talent mitbrachte, gelobt und gefördert wurde, wurde ich für mich der Verein wichtiger als die Familie, von der ich eh´;nichts zu erwarten hatte. So wurde der Sport zur Kompensation entgangener Liebe. Ich weiss nicht, wie es zu dem Punkt kam, die Superlative finden zu müssen, doch in den folgenden Jahren trat ich noch einem Leichtathletik-, Handball-,Volleyball-,Schwimmverein bei. Jede freie Minute und jeder Tag der Woche war ausgefüllt mit Sport. Innerhalb der Woche mit Training, an den Wochenenden mit Wettkämpfen. Konzentriert habe ich mich mit 12 Jahren dann auf die Leichtathletik, weil ich dort am erfolgreichsten war. Zu diesem Zeitpunkt traten schon die ersten 'Nachwehen' auf, die ich ebenso erfolgreich ignorierte. Der Eintritt in das Berufsleben beendete dann vorerst diesen Wahnsinn. Es gab andere Herausforderungen, die ebenfalls durch Beurteilungen honoriert wurden. Nachdem ich diese absolviert habe, bekam ich mein erstes Kind. Eine Herausforderung anderer Art. Dann kam das zweite Kind. Eine schöne, entspannte Zeit. Je erwachsener und selbstständiger die Kinder wurden, je weniger blieb an Herausforderung für mich. Also habe ich nebenbei Abitur gemacht, studiert. Während dessen auch gearbeitet. Und, einen professionellen Stepper für Zuhause angeschafft. In der besten Zeit habe ich dort während der Nacht und des Steppens 2 Videofilme geschafft (ansonsten wäre es doch zu langweilig). In dem Tenniscenter, in dem ich gearbeitet habe, habe ich zeitweise 2 Stunden Tennis gespielt und im direkten Anschluss eine Stunde Squash. Ach ja, später dann auch 13 Kilometer joggen am Tag plus 2 Stunden Fitnesscenter.
Jedem sollte jetzt klar sein: DAHINTER VERBIRGT SICH EINE SUCHT!
In unserer Gesellschaft wird mit wachsendem Bewusstsein der 'Genuss' von Zigaretten, Alkohol, Cannabis etc. kritisch beleuchtet. Sport aber wird immer noch als sbewusstsein bestärkt, ohne das über die Gefahren angemessen aufgeklärt wird. Auch Sport birgt die Gefahr, exzessive Ausmasse anzunehmen! Bestes Beispiel dafür sind die Dopingfälle, die immer weitere Kreise ziehen. Denn wer würde sich selbst (blind vor Wahn seine körperlichen Grenzen überschreiten zu wollen) vergiften, ohne liche Folgen oder auch gesellschaftliche Ächtung, billigend in Kauf zu nehmen. Wenn ich dann sehe, wie ehrgeizigen Eltern in den Medien immer wieder ein Forum geboten wird, ihre abgerichteten Kinder vorzuführen; entspricht aber wohl unserer leistungsorientierten Gesellschaft, überkommt mich, gelinde gesagt, das ....
Die Folgen übermässigen Sportgenusses sind seit Jahren hinlänglich bekannt, warum wird also davor nicht gewarnt?
 
  1. Antwort von am 20.06.2007  
  Antje,
dein Beitrag stimmt mich sehr nachdenklich. Ich kann deine Gefühle und Beweggründe sehr gut nachvollziehen - leider ist es in vielen Familien heute so, dass jeder zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und man so vergisst, den anderen seine Liebe und Zuneigung zu zeigen. Dass dabei eine derart exzessive Sportkarriere rauskommen kann, wie bei dir, ist sehr bedauerlich. Du fragst, warum vor übermässigem Sportgenuss nicht gewarnt wird? Wahrscheinlich geht man davon aus, dass die Menschen sich darüber im Klaren sind, dass die Dinge nur in Massen gesund sind. So ist ja auch Alkohol an sich nicht schädlich sondern nur das übermässige Trinken. Vielleicht müssen wir erst wieder lernen, Mass zu halten. Allerdings finde ich den emotionalen Ansatz von dir viel wichtiger. Vielleicht sollten wir alle uns selbst und unsere eigene Familie hinterfragen. Gebe ich meinen Kindern und meinem Partner das Gefühl, dass ich sie schätze und liebe? Wenn nicht - warum nicht JETZT damit anfangen?

nachdenkliche
Jule B.
 




ForumNr : 501-3800-Leistungssport - Erfahrungsaustausch : Leistungssport - 136
SID : deutsches-arthrose-forum -



Stand : 23.06.2007 16:11:44
MaschinenArthrose : X124Y20070623161144Z124 - V136


Arthrose





-