Zweifelhafte teure Therapievorschläge des Orthopäden
- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
119. Eintrag von am 25.01.2007 - Anzahl gelesen : 85
Zweifelhafte teure Therapievorschläge des Orthopäden
0 ihr Lieben, ich habe einen frustrierenden Arztbesuch hinter mir. Nach kurzem Blick auf die Röntgenbilder riet mir der Arzt noch mit der OP zu warten. Man könne da noch einiges machen um einen OP-Termin auf Jahre aufzeben. Er verschrieb mir 12 Magnetfeldtherapien und 10x Akupunktur innerhalb von 6 Wochen und Mittel gegen Schmerzen und Entzündungen. Da die Kasse die Kosten nicht übernimmt soll ich 400,- Euro dafür bezahlen. Ich habe ein ungutes Gefühl dabei und fühle mich abgezockt. Was haltet Ihr davon?
5. Antwort
von am 29.01.2007
ihr Lieben, ich danke euch für eure ausführlichen Antworten. Ich habe mich entschlossen, den Arzt zu wechseln, denn wenn ich den Eindruck habe, dass ihm meine Fragen lästig sind, er die McMinn-OP als unausgereift (keine Langzeiterfahrungen) bezeichnet und mir den Rat gibt, mich in Internetforen nicht verrückt machen zu lassen, dann habe ich als Patient nicht mehr das Gefühl ernst genommen zu werden. Mir ist klar geworden wie wichtig es ist selbst gut informiert zu sein um gemeinsam mit dem Arzt diese wichtigen Fragen klären zu können. Ich habe einen Untersuchungstermin im KH in vereinbart und hoffe, dass für mich danach die Entscheidung für oder gegen eine McMinn-OP zu diesem Zeitpunkt leichter fällt, wenn diese OP-Methode bei mir überhaupt möglich ist. Ich wünsche euch allen die Kraft, ähnliche negative Erlebnisse im Krankheitsverlauf zu bewältigen und gestärkt und selbstbewusst die richtigen Entscheidungen zu treffen.
4. Antwort
von am 27.01.2007
A.,
ich wäre an deiner Stelle auch skeptisch bei der Aussage Deines Arztes und würde mir an Deiner Stelle eine 2.Meinung einholen. Nach meiner Erfahrung lässt sich der OP-Zeitpunkt nicht alleine anhand eines Röntgenbildes bestimmen. Darauf sieht man zwar , wie weit die Arthrose fortgeschritten ist und ob noch weitere 'Schädigunen' vorhanden sind, sie sagen aber nichts über die Schmerzen aus.
Es ist verständlich, dass Du zunächst nach jedem 'Strohhalm' greifst, um eine OP noch aufzeben. Das machen wohl die meisten. Aber ich würde heute keine Experimente mehr machen und viel Geld für zweifelhafte Therapien ausgeben. Bei mir haben diese Misserfolge eher zusätzlichen Frust ausgelöst, weil nichts half und die Hoffnung auf Besserung immer geringer wurde. Dennoch kann man die Therapie-Alternativen nicht alle verteufeln. Sie mögen ja bei Einigen hilfreich sein. das musst Du schon selbst ausprobieren. Aber wie gesagt, ich würde weitere Arztmeinungen einholen.
Alles Gute und eine schmerzarme Zeit wünscht Dir E.
3. Antwort
von am 25.01.2007
A., wie schon gesagt wurde. Jede Therapie oder jeder Therapieversuch schlägt bei den Menschen verschiedentlich an. Ich hatte vor vielen Jahren (ca. vor 14 Jahren) einmal Magnetfeldtherapie, als sich meine erste Knieprothese begann zu lockern. Ich denke es hat geholfen - eine OP war erst 2005 fällig. Doch es gibt verschiedene Arten der Magnetfeldtherapie. Einige sind umstritten (Wirksamkeit). Für was soll dies bei Dir helfen? Das mit der Akupunktur dagegen finde ich sinnvoll. Bei Schmerzpatienten ist die Akupunktur glaube ich inzwischen sogar Kassenleistung. Zumindest einige Sitzungen pro Jahr. 10 Sitzungen sicherlich. Erkundige Dich da genau! Das würde ich auf jeden Fall ausprobieren. Allerdings sollte der Arzt auch eine entsprechende Ausbildung haben, damit der Nutzen wahrscheinlich ist. Viele machen ein 'Wochenendseminar' und bieten es dann an ... Akupunktur hilft auch nicht jedem, aber ein sinnvoller Versuch ist es allemal. Für was will die Kassse nicht zahlen? Für die Magnetfeldtherapie? Oder für gewisse Medikamente?
Die Aussage Deines Arztes, man könne noch eine Menge machen, um eine OP auf Jahre aufzeben, ist mutig. Ich wünsche Dir das es so ist. Würde aber auf jeden Fall noch eine weitere Meinung einholen. Auch wenn viele Kliniken (wenn man dort in eine Sprechstunde geht) zu Operationen raten (nicht alle), so würdest Du dort zumindest eine klare Ansage bekommen, was die von gewissen Vorschlägen seitens mancher Kassenärzte halten. Nicht alles, was von den Kassen nicht gezahlt wird (IGEL-Leistungen) ist schlecht. Aber manches wirklich auch unnötig. Es grüsst Dich D.
2. Antwort
von am 25.01.2007
A., ich habe im letzten Jahr 2 neue Hüften bekommen, nachdem ich jahrelang alles ausprobiert habe, um die Schmerzen einigermassen in den Griff zu bekommen. Für mich waren alle Versuche nur selten erfolgreich und wenn, dann nur für kurze Zeit. Da vieles nicht von der Krankenkasse bezahlt wurde habe ich sehr viel Geld ausgegeben. Nachdem, was ich heute weiss, würde ich mit den OP's nicht mehr so lange warten. Ich brauche heute entsprechend länger um wieder fit zu werden. Den Op-Termin bestimmst du selbst. Alle Massnahmen ob, Tabletten, KG und vieles mehr können den Zeitpunkt für eine OP nur hinausschieben, aber nicht ersetzen. Bedenken solltest du auch, dass all diese Dinge bei jedem anders anschlagen und wirken, genaues kannst du erst sagen, wenn du es ausprobiert hast. Was dem einen hilft oder Linderung bringt muss bei dir nicht auch helfen. Es ist schwer eine Entscheidung zu treffen, ich spreche aus Erfahrung. Berichte doch bitte wie du dich entschieden hast. Ich wünsche dir noch eine schöne Woche.
C.
1. Antwort
von am 25.01.2007
Lieber A., Ärzte haben scheinbar manchmal das Gefühl, dass wir Patienten für unsere alles hergeben. Tun wir ja eigentlich auch, aber eine Krankheit verschlingt halt oft mehr als man glaubt. Mir haben meine Operationen ein 'Soll' von 2000 Euro eingebracht. Nachdem ich keine Krankengymnastik und keine Massagen mehr verschrieben bekommen habe, (mein Arzt jammert immer ich würde sein Budget strapazieren) habe ich ihn gefragt, was ich denn nun machen sollte. Seine Antwort darauf: 'Heben sie sich ein paar Tausend Euro vom Sparbuch ab und lassen sie sich dafür bei einem Pysio privat behandelt. Ihre sollte Ihnen das wert sein!' Ob es in Deinem Fall erfolgreich und sinnvoll ist, eine Op noch um ein paar Jahre hinauszuzögern aber vielleicht mit Einschränkungen und finanziellen Einbussen zu leben, kann ich nicht sagen. Ich denk mir nur manchmal: Du weisst nie wie alt Du wirst, vielleicht ist Dein Lebenslichtlein mit 6o schon erloschen. Was hattest Du dann, wenn Du davon 20 Jahre mit Schmerzen gelebt hast? Mit einer Op hättest Du diese Schmerzen vielleicht nicht gehabt! Als junger Mensch möchte man nicht ständig Hinterherschauen müssen, oder an seine Grenzen stossen. Ich musste als 25 Jährige immer 'Zuschauen', vieles was meine Freunde machten konnte ich nicht weil es mir Schmerzen bereitete. Heute mit 41 Jahren (und 2 erfolgreichen OPs) könnte ich manches wieder, aber die Zeit ist vorbei, wo ich nächtelang unterwegs sein oder stundenlang tanzen wollte. Lebe Dein Leben jetzt und nicht irgenwann, wenn es vielleicht zu spät ist. Such Dir einen anderen Arzt, der mehr Verständnis für junge Menschen hat, vielleicht gibt es ja wirklich Alternativen, aber welche die vielleicht nicht nur auf den Geldbeutel drücken. von B.