- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
1043. Eintrag von am 14.02.2006 - Anzahl gelesen : 164
Was tun nach gescheiterter ACT?
0Bei mir wurde 2004 eine retropatellare ACT (Matrix-Technik) durchgeführt. Leider ist das Ergebnis nicht befriedigend. Es hat sich eine Arthrofibrose entwickelt; 2005 erfolgten zwei ASK (Arthrolyse sowie Arthrolyse, Druckentlastungsbohrungen in der Patella und offenes laterales Release). Ausserdem ist das Transplantat II.gradig geschädigt und da die Grenzlamelle geschädigt ist, haftet es nicht richtig auf dem Knochen und ist verschiebbar.
Die Schmerzen sind erheblich - und z.Zt. ist mein Berufseinstieg nach dem Studium gefährdet, da das Knie die Belastungen nicht mitmacht. Selbst auf kleinste Belastungen (Physio, sanfter Muskelaufbau an Geräten) reagiert das Knie mit erheblicher Ergussbildung und Schwellung. Eine kürzlich durchgeführte Punktierung zeigte, dass sich im Punktat ein erheblicher Anteil an Knorpelabrieb befindet.
Ich habe jetzt die Option einer Re-ACT, bin aber ziemlich demotiviert und ratlos. Bislang hat jede OP eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung gebracht, ich habe Angst einen Morbus Sudeck zu entwickeln. SO kann es aber auch nicht weitergehen.
Und für ein Kunstgelenk bin ich mit 33 zu jung; ein Arzt meinte 'Kommen Sie in 10 Jahren wieder'. Und was mache ich bis dahin? Bzgl. einer medikamentösen Behandlung bin ich mittlerweile auch an meiner Grenze; von & Co. bekomme ich trotz Magenschutz nach wenigen Wochen erhebliche Magenprobleme. Von & Co ist mir erbärmlich übel.
Ich bin ziemlich verzweifelt - wer ist/war in einer ähnlichen Situation? Welche Möglichkeiten habe ich noch (ausser schnell alt genug für ein Kunstgelenk zu werden)?
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4. Antwort
von am 04.04.2006
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das mit den unverträglichen Medikamenten ist ein Riesen-Krampf, man kann ja praktisch keine wirkliche Schmerztherapie machen. Was Du schreibst, könnte auch von mir kommen. Dein Befund ist ja wirklich Müll, hoffentlich klapptīs mit der Re-ACT. Wenn eh schon operiert wird, könnte man es ja vielleicht auch retropatellar nochmal versuchen. Hoffentlich bleibt Dir bei dem Patella-Hochstand eine Tub-Tib-Versetzung erspart. Aber schön, dass wenigstens die Arthrofibrose nicht mehr ganz so schlimm ist. Hoffentlich wird Dir geholfen. Ich bin zur Zeit auch am Überlegen, ob ich nochmal jemanden an mein Knie lassen soll, kann mich aber nicht entscheiden. Blöd ist halt, dass durch die Knie so vieles Andere kaputt geht. Dazu dann die 'verständnisvollen' Ärzte - wundervoll. Kann ich auch ein Lied davon singen. Vielleicht magst Du ja weiter berichten, wie es Dir geht.
3. Antwort
von am 04.04.2006
an euch beide für die Antworten.
B.: Hat leider etwas gedauert mit der Antwort - Entschuldigung. Hier erstmal der aktuelle Stand: Es wurde ein neues MRT gemacht im Rahmen der OP ja/nein-Entscheidung. Dies zeigte massivste Knochenmarksödeme (gesamter Tibia-Kopf, kompletter Femur oberhalb der Kondylen). Also richtig schlecht. Hab mich dann und nach weiteren Kontakten und sinnvoll beantworteten Fragen doch vor knapp 3 Wochen erneut operieren lassen wobei der vor Monaten festgelegte OP-Termin zunächst wg. Streik um (zum Glück nur) 2 Wochen verschoben wurde. Ergebnis der ASK: KEINE grossartigen Verwachsungen, wenn dann kann bei dem Zustand wohl nur von leichter Arthrofibrose ausgegangen werden. Dafür: retropatellar abgesehen von einer kleinen Fläche nur etwas bindegewebsartiges ersatzknorpeliges, III.gradig geschädigt. Und dann der Schock, der auch auf dem aktuellen MRT nicht zu sehen war: 2x4 cm grosses Grad IV-Areal in der Trochlea. Wo der Schaden im Oktober erst I. Grades war. Wo ist mein Knorpel hin? Keiner weiss es, allgemeine Ratlosigkeit. Dummerweise ist es auch nicht das Gebiet, was durch den retropatellaren Schaden geschädit geworden sein könnte. Nein, andere Stelle, die aber ihrerseits dem noch gesunden Restknorpel retropatellar ordentlich zugesetzt hat (tiefe Schleifspuren). Neben diesem grossen Trochleadefekt gab's noch eine kleine kahle Stelle, die wurde mikrofrakturiert. Knorpelentnahme für ACT, jetzt aber Trochlea. Die Docs versuchen es, aber... Was retropatellar geschehen soll, wird bei der ACT Ende Juni entschieden, wenn die eh die Patella komplett wegklappen müssen. Die sitzt mittlerweile leider auch viel zu hoch, im Vgl. zum MRT von letztem Juni. Also ist alles offen - aber ich hoffe, dass es ein bisschen Linderung bringt.
Ansonsten bleibt bald nur noch die TEP - aber ich musste mir den Spruch bzgl. Alter schon von mehreren guten Ärzten anhören, mit unterschiedlichem Einfühlungsvermögen gepaart.
B.: Sehe es so wie du - wenn ich mit 60 dann nicht mehr kann, weil TEP verschlissen: Ich will JETZT leben, muss JETZT mein Studium beenden und arbeiten.
: Klingt wie bei mir: Rehasport (120 Einheiten von KK bekommen) verschlimmert alles, Medikamente vertrage ich praktisch alle nicht. Ebenfalls schon Antidepressiva gehabt, , & ,... Entweder völlig neben mir stehend, Extremübelkeit oder trotz Magenschutz nach max. 2 Wochen einen spinnenden Magen. Physio lindert immer nur begrenzt, Glucosamint hatte auch keinen Effekt (wie auch, wenn kein Knorpel mehr da ist).
Mittlerweile bin ich ziemlich mürbe und wünsche mir eigentlich nur noch ein kleines bisschen Schmerzfreiheit und v.a. Arbeitsfähigkeit
EUCH!
2. Antwort
von am 04.04.2006
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zum Thema TEP hat mir ein Arzt gesagt, über die Indikation dazu entscheidet in erster Linie der Patient und dessen Leidensdruck, nicht der Arzt. Wenn eine TEP für Dich zur Debatte stehen würde, würde ich den Arzt wechseln. Die Frage bei der TEP ist halt, ob man das mit Arthrofibrose wagen sollte oder nicht. Die Re-ACT ist diesbezüglich natürlich der 'kleinere' Eingriff.
Ich habe auch eine gescheiterte ACT und ein paar andere OPīs hinter mir und habe ebenfalls massive Arthrofibrose. Seit über zweieinhalb Jahren bin ich mit Krücken unterwegs, schmerzfrei geht gar nichts. Als Schmerztherapie hatte ich Antidepressiva (nicht vertragen), sämtliche zentral wirkenden Schmerzmittel gehen ebenfalls nicht, mit 'vergifte' ich mich allmählich (hab auch Migräne und brauch euntsprechend viel). verursacht bei mir Ausschläge und Ödeme, wäre ansonsten zumindest etwas wirksamer. Vielleicht geht das bei Dir? Hattest Du schon mal diese Schmerzpflaster - sie sollten normalerweise recht verträglich sein (ging bei mir nicht, vielleicht aber bei Dir)? Ich werde als nächstes Naproxen ausprobieren. Meine sonstigen Versuche: Fitnesstraining hat es verschlechtert, Akupunktur hat nichts gebracht, Quaddeln hat das Knie ebenfalls sehr verärgert, Glucosaminsulfat hat auch nichts gebracht. Osteopathie hab ich auch probiert.
Ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst und drück Dir jedenfalls die Daumen, dass sich für Dich bald eine brauchbare Lösung findet.
Lieben
1. Antwort
von am 19.02.2006
, Dir dazu einen richtigen Rat zu geben ist echt schwierig, zu unterschiedlich sind die Erfolge oder Misserfolge nach einer ACT. Wenn die knorpeldefekten Stellen zu gross sind, hilft sie meist auch nicht so gut. Ich kann auch verstehen, dass Du Dir Sorgen machst ob eine zweite ACT überhaupt helfen würde. Ich finde die Aussage des Orthopäden, dass Du im Falle einer TEP 'in 10 Jahren wiederkommen sollst', echt unverantwortlich. Klar ist die Lebensdauer einer TEP begrenzt, aber heutzutage hält sie schon wesentlich länger und Du möchtest j e t z t Lebensqualität haben und nicht in 10 Jahren. Das wäre ein ziemlich 'dorniger' Weg bis dahin. Wenn Dein Knie bei kleinster Belastung schon mit Ergüssen reagiert ist es auch schwierig Muskelaufbau zu betreiben. Dazu fällt mir höchstens noch gelenkschonende Aquafitness ein und Kraulschwimmen (am besten auf dem Rücken). In der Schmerztherapie hat sich heutzutage auch vieles geändert, es müssen nicht immer die magenunfreundlichen Rheumamittel sein. Ich hoffe, dass sich dazu noch einige aus dem Forum melden. Wenn wirklich alle Möglichkeiten für Dein Knie ausgesc höpft sind, würde ich doch noch mal einen anderen Orthopäden aufsuchen mit der Frage einer KnieTEP. Ich wünsche dir alles Gute. Vielleicht schreibst Du uns mal, wie es Dir weiter ergeht. von B.