Welche Schädigungen sind möglich, wenn man zu lange mit der Operation wartet?



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  805. Eintrag von am 15.01.2007 - Anzahl gelesen : 144  
  Welche Schädigungen sind möglich, wenn man zu lange mit der Operation wartet?  
  0 ihr Lieben,
ich stehe ebenfalls vor der schwierigen Frage: Operation jetzt oder später? Die Schmerzen im Hüftbereich sind auch ohne Schmerzmittel noch erträglich, auch wenn auf dem Röntgenbild kaum noch Knorpelmasse im Hüftgelenkbereich zu erkennen ist? Welche Folgeschäden sind möglich, wenn ich zu lange mit einer Operation warte?
Für eure Antworten im Voraus vielen Dank
 
  7. Antwort von am 21.01.2007  
  Ich danke euch allen für eure hilfreichen Antworten. Der Gedanke an eine vorgezogene Hüftkappenoperation ist dadurch realistischer geworden,obwohl die ausführlichen Gedankengänge und Zweifel,die Yinko geäussert hat,auch in meinem Kopf herumspuken. Ich glaube,dass jeder sich für den letzten Schritt zur Operation hin Gewalt antun muss, aufgrund der Risiken und zuletzt der Tatsache,dass ein Kunstgelenk ein solches bleibt und dies ein massiver Eingriff in den Körper ist. Mir allein hilft nur der Gedanke, dass ich nur aufschieben aber nicht verhindern kann und ein Aufschub eventuell grössere Schäden auch für andere Gelenke bedeutet.
an alle!
 
  6. Antwort von am 20.01.2007  
  Ein fröhliches 'Hallöchen' ersteinmal,
Du sprichst mit Deiner Frage mir ein wenig aus der Seele. Ich plage mich auch mit der Entscheidung 'OP or not OP'. Bei mir ist es dann die zweite Seite, denn die linke ist bereits operiert. Nun habe ich im Alter von 42 Jahren im Jahr 2004 bereits erstmals die Entscheidung für eine OP getroffen und wollte die überwiegend positiv reflektierte Kappenprothese haben. Es kam anders als entschieden. 6 Wochen nach erfolgreicher OP erlitt ich, den als Risiko in der Aufklärung vorher erläuterten Oberschenkelhalsbruch und als Reparatur des Malheurs wurde ich mittels erneuter OP mit einer Schaftprothese oder auch TEP bekannt ausgestattet. Diese nicht so positive Einstimmung wähle ich bewusst denn ich möchte versuchen für mich persönlich wie auch Du vermutlich versuchst, eine möglichst objektive Entscheidungsgrundlage zu finden, in der eine Abwägung der vorher festgelegten Entscheidungskriterien vorgenommen wurde. Die Meinungen und Ratschläge der vorherigen Mitleidenden oder eigentlich genauer gesagt EX-Mitleidenden kann ich wirklich nachempfinden, da ich selbst bereits ähnliches erlebt habe. Ich bin seit OP schmerzfrei, mit dem operierten Gelenk beweglicher als vorher und tainiere noch heute an den Folgen der Muskelverkürzungen durch voroperative Schonhaltung. Du bist schmerzfrei. Knorpel ade, also Diagnose des Arztes :'Nach dem Röntgenbild zu urteilen, müssten Sie bereits massive Schmerzen haben. Die Beweglichkeit des Gelenkes ist noch so weit möglich, dass keine Beeinträchtigung in Deinem normalen alltäglichem Leben möglich ist. Es hat sich noch keine unterbewusste Bewegungsverlaufbeeinflussung im Sinne einer Schonhaltung eingestellt. Es gibt noch keine knöchernen Veränderungen an Hüftkopf und am Becken festzustellen, die sich in unmittelbarer Zukunft gelenkschädigend oder besser noch schneller gelenkschädigend auswirken. Ich könnte bei dieser Ausgangslage mich sofort weiterhin gegen die OP entscheiden. Die Entscheidungsberatung durch Ärzte, nicht selbst Betroffene oder die bereits positiv Operierten setzt bei der Entscheidungsfindung an einem anderen Standort, an als ich ihn für mich bei meiner zweiten Entscheidung wählen möchte. Es wird im wesentlichen abgestellt auf Schmerzfreiheit, bessere Beweglichkeit, bessere Lebensqualität, mittlerweile lange Überlebenszeiten der Implantate von 15 bis nach oben offen, 20, 25 teilweise gar 30 Jahren. Ich empfinde heute diese Kriterien als sehr technische Kriterien, auch die vorherigen Beiträge: hier möglichst frühzeitig, bessere Beweglichkeit etc. sind eher technische Tipps. Die Entscheidung für eine neue Hüfte, wenn die alte es nicht mehr macht, hat eben auch diese technische Seite. Gänzlich ausgeblendet ist -es geht nicht um Angst machen oder Panik machen - die damit verbundene emotionale Seite zu der auch die Angst vor Komplikationen, die Hoffnung hinterher bin ich schmerzfrei oder hinterher kann ich wieder beim Tennis meine alten Gegenspieler deklassieren, oder wieder mit dem Mountainbike den Harz überqueren, etc. gehört. Jetzt wirds richtig spannend: Ich habe die Erfahrung gemacht auf mein arthrotisch krankes linkes Hüftgelenk musste ich im Verlauf der Erkrankung immer mehr Rücksicht nehmen bis ich heute berücksichtigen muss, dass mein künstliches Gelenk eben ein künstliches Gelenk ist und ebenfalls dieser Umstand berücksichtigt werden muss oder zumindest berücksichtigt werden sollte. Ich soll es nicht überlasten, soll möglichst Idealgewicht halten, mich bewusst ernähren, mich physiotherapeutisch und bewusst beweglich halten. Das ist eng logisch betrachtet der gleiche Umstand. Vergessen, verdrängen kann ich mein schmerzfreies künstliches Gelenk nicht und ich könnte beim Deutschen Wetter Dienst eine Nebentätigkeit aufnehmen und denen behilflich sein über Änderungen der Grosswetterlage zu informieren, wie es mein künstliches Gelenk bei mir macht. Also wenn es denn einoperiert ist, heisst es akzeptieren und damit zurechtkommen und sich mit ihm arrangieren. Das ist nach der OP unser unausweichliches Schicksal. Mit dem eigenen Gelenk kann ich mich wesentlich besser arrangieren, also nehme ich lieber auf mein eigenes Gelenk Rücksicht und pflege es bestmöglich, physiotherapeutisches Training, Gangschule bzw. Kontrolle, bewusste Ernährung um Gelenkentzündung zu vermeiden, gelenkschonendes Training etc., denn all das kommt auf uns Operierte nach einer OP hinterher zur Pflege unseres künstlichen Gelenkes ebenfalls zu. Und als Schlusswort völlig überflüssige Erkenntnis, ist die neue Hüfte drin, ist sie drin und nichts geht mehr zurück. Aber meine OP-Entscheidung hinauszögern nach dem alten Grundsatz so spät wie möglich ist absolut falsch, nur den wirklich richtigen Zeitpunkt gefunden zu haben, wird sich jedem Patienten dann eh erst nur in den folgenden 5, 10, 15, 20,... Jahren zeigen.
Ich muss streng logisch sowieso Rücksicht auf mein künstliches linkes Gelenk nehmen, dann kann ich mich jetzt auch eher für die zweite rechte Seite zur OP entscheiden, aber die rechte Seite pflege ich jetzt automatisch ebenfalls ganz gut, da ich mich ja Rücksicht nehmend entsprechend verhalte und zur Zeit auch schmerzfrei bin.
Munter bleiben und frohes Schaffen wünscht Yinko
 
  5. Antwort von am 17.01.2007  
  A., ich kann die Erfahrungen und Hinweise der Anderen nur bestätigen. Je länger mit einer 'über kurz oder lang' notwendigen OP gewartet wird, je grösser ist die Gefahr der Schädigung anderer Gelenke und des Verlustes von Lebensqualität. Hinzu kommt eine mentale Programmierung der Schonhaltungen und Ausweichbewegungen, die u.U. schwerer wieder wegzubringen ist, als die rein körperliche Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Gelenkes. Ich weiss wovon ich rede: 2 Jahre nach der OP habe ich bei ausgeglichener Beinlänge, geradem Becken, sehr guter Beweglichkeit und einem stabilen Muskelgerüst noch immer Probleme, total gerade zu gehen - und nicht in alte Schonhaltungen zu fallen. Gehen mit höchster Konzentration ist angesagt und hoffen, dass der Kopf endlich kapiert, was das Gelenk schon lange kann. Alles Gute, F.  
  4. Antwort von am 16.01.2007  
  A.,
aus Angst bin ich, obwohl ich schon starke Schmerzen hatte, erst sehr spät zur Op gegangen. (mit 40 J.)
Hier wurde dann festgestellt, dass meine Aduktoren sich durch die Schonhaltung von ehem. 5 cm auf 1,5 cm verkürzt hatten. Sie wurden dann operativ verlängert. Diese 2 Schnitte hätt ich mir 2 Jahre vorher sicher erspart.
Würde ich nochmal vor dieser Entscheidung stehen, würd ich nicht mehr so lange warten. Je länger Du wartest, desto mehr kann kaputt werden.
von E.
 
  3. Antwort von am 16.01.2007  
  A.,

wenn dem Grunde nach die Entscheidung für eine OP schon gefallen ist, warum dann noch lange warten? Auch wenn die Schmerzen nocherträglich sind, die Schonhaltung die Du wahrscheinlich auch einnimmst verfestigt sich mit jeden Tag. Dem was B. geschrieben hat kann ich mich nur anschliessen. Ich habe nächste Woche OP-Termin und warte schon recht ungeduldig bis es soweit ist.



 
  2. Antwort von am 16.01.2007  
  A.,
auch ich habe zwei neue Hüften. Bei der ersten habe ich auch viel zu lange gewartet, weil mir eben immer auch gesagt wurde, dass ich für eine TEP zu jung sei. Bei der zweiten war ich dann schlauer und habe die OP 'angeleiert' sobald ich merkte, dass es jetzt richtig schlimm wird.
Durch die Fehlhaltung, die man sich bei einer Hüftarthose angewöhnt, werden auch andere Gelenke, wie die Knie oder der Rücken (Iliosakralgelenke) falsch belastet. Daraus können (nicht müssen) auch dort Schäden entstehen.
Meine Meinung ist, dass man an eine Op denken sollte, wenn man merkt, dass es ohne Schmerzmittel nicht mehr geht und wenn man massive Einschränkungen der Beweglichkeit spürt, die einen sowohl privat als auch im Beruf beeinträchtigen.
Ich wünsch' Dir alles Gute
C.
 
  1. Antwort von am 15.01.2007  
  A.!
Ich habe im letzten Jahr 2 neue Hüften bekommen und eindeutig zu lange gewartet. Das bekomme ich jetzt zu spüren. Ich brauche sehr lange um wieder richtig Laufen zu lernen. Einen Tag ist es ganz o.k. und den nächsten geht es dann kaum ohne Stöcke. Mir wurde immer gesagt 'zu jung' für neue Gelenke, und so habe ich gewartet, bis nichts mehr ging. Das würde ich heute nicht mehr machen. Ich habe keine Schmerzen mehr muss aber sehr viel trainieren. Durch die Schmerzen gewöhnt man sich eine Schonhaltung an und einen falschen Gang (Watscheln), das jetzt wieder anders zu machen erfordert sehr viel Anstrengung und Mühe. Ich habe sehr viele Leute kennengelernt, die nicht so lange gewartet haben, die waren alle sehr viel schneller wieder fit. So wie es jetzt bei mir ist, kann ich nicht arbeiten gehen, würde aber gerne. Ich muss wohl noch etwas Geduld aufbringen. Also mein Rat an dich warte nicht zu lange.
B.
 




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Stand : 21.01.2007 14:10:03
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