Jahrelang Tabletten oder lieber Gelenkersatz?



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  824. Eintrag von am 15.02.2007 - Anzahl gelesen : 271  
  Jahrelang Tabletten oder lieber Gelenkersatz?  
  0 ich habe seit etwa 10 Jahren Coxarthrose beidseitig. Vor 2 Jahren wurde links eine Umstellung gemacht, hat aber nicht viel gebracht. Schmerzen sind immer noch da und die Bewegungsfreiheit speziell in den Leisten sehr eingeschränkt. Mein Arzt rät mir immer noch abzuwarten, da ich noch zu jung sei für Ersatz. Seit der OP verschreibt er mir antirheumatische Tabletten, ich nehme jeden Tag eine, aber es stört mich immer mehr, zumal im Beipackzettel, steht bei Arthrose soll man nur kurzfristig mit dem Medikament behandeln. Es ist ein Teufelskreis, bei jeder Tablette, die ich schlucke fühle ich mich unwohler, aber ohne kann ich nicht schlafen wegen der Ruheschmerzen und nach ein paar Tagen Tablettenpause kann ich auch kaum noch laufen. Schuhe und Strümpfe anziehen oder gar Pediküre sind die reinsten 'Luxusübungen'. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Ich glaube,ich brauche mal einen Rat von 'erfahrenen Leuten' oder vielleicht einen Schubs in die richtige Richtung. Würde mich freuen,mal ein paar Meinungen und Erfahrungen von Euch zu kriegen. Dankeschön und von A.  
  9. Antwort von am 04.03.2007  
  A.,

habe schon viele Jahre Probleme mit der Hüfte und bin ab 2001 ohne Schmerzmittel nicht mehr klargekommen. Da ich viele Mittel wegen meiner Magenprobleme nicht nehmen kann wurde ich auf eingestellt. Seit der TEP letzten Jahres brauche ich diese allerdings immer noch in hoher Dosis - teils zwecks Hüfte und teils auch wegen den Rückenproblemen. Versuche immer wieder einzuschränken, hoffe natürlich, dass die Schmerzen irgendwann doch weniger werden; das war mein gestecktes Ziel der OP, dass ich endlich ohne Medikamente auskommen kann. Mit Medikamenten im Strassenverkehr ist die Gefährdung anderer eben auch nicht ausgeschlossen. Habe immer versucht vormittags Motorrad zu fahren, dass ich so wenig als möglich von dem Zeug nehmen brauchte, bzw. die Einnahme auf den Nachmittag verlegen konnte.

Bekommst Du eigentlich zu den Rheumatabletten entsprechende Schutzpräparate für Magen verschrieben?

Wünsche Dir viel Glück!
 
  8. Antwort von am 22.02.2007  
  ich bin 29 und habe die Tep seit 3 Jahren. Kein Arzt wollte mich operieren weil ich zu jung bin. Ich konnte nicht mehr laufen geschweigen denn arbeiten oder sonstwas und trotzdem haben alle drauf bestanden ich sei zu jung. Als ich dann endlich operiert wurde war es wie ein neues Leben. Ich konnte das erste mal gerade laufen und hatte keine Schmerzen. Jetzt hat mir ein Arzt gesagt, dass mein Rücken kaputt ist weil ich jahrelang schief gelaufen bin. Ich wünschte mich hätte man früher operiert, dann hätte ich die Probleme jetzt nicht. Von der Hüfte merke ich gar nichts mehr - besser wie eine eigene.  
  7. Antwort von am 16.02.2007  
  A.,
ich hatte schreckliche Angst vor der OP, sie war am 29.01.07. Ich ging wie zur 'Hinrichtung'. Kann dir nur sagen: 'Mach es so schnell wie möglich!' Danach sind die 'Knochenschmerzen' weg. Am 29.01. (abends) und 30.01. war ich nicht so gut drauf, da ich mich nicht damit abfinden konnte, wegen jeder Kleinigkeit zu bimmeln. Aber am 31.01. nach dem Ziehen der 3 Rendelschläuche und dem ersten Aufsitzen im Bett, dem ersten Sitzen auf einem fahrbaren 'Schieber' bis in den Toilettenraum ging es nur noch aufwärts. Am 01.03. bin ich schon 3x den Stationsgang rauf und runter. Am 02.02. bin ich 3x bis in die Cafeteria mit dem Fahrstuhl und den Gehstützen. Am 04.02. habe ich zusammen mit meinem Mann und meiner Tochter das Krankenhaus schon 'umrundet'. Die Schmerzmittel habe ich auch am 05.02. eigenmächtig abgesetzt, da ich dachte, es müsste mich einbremsen, was es jedoch nicht tat. Die OP würde ich jederzeit wiederholen, muss ich vorraussichtlich in ca. 15-20 Jahren links, evtl. eher auf der rechten Seite. Aber mit dem jetztigen Wissen, kann ich nur jedem zur OP raten. Mit 38 Jahren hörte ich vor der OP nur: 'Sie/Du bist zu jung (für eine neue Hüfte) und auch jetzt, knapp 3 Wochen nach der OP können meine Mitmenschen es nicht glauben. Da ich die Schmerzen immer auf meinen Ischias geschoben habe, bis ich keinen Berg und keine Treppe ohne 'hochhangeln' mehr hochkam. Falls Du Fragen hast, frag ruhig. Bei meiner OP ist nicht alles so gelaufen wie es sollte aber im Nachhinein ist es ein voller Erfolg für mich.
 
  6. Antwort von am 16.02.2007  
  Liebe a,
ich habe letztes Jahr im Alter von 40 Jahren, 2 neue Hüften bekommen. Auch bei mir war Fusspflege oder Socken anziehen täglich eine Herausforderung und manchmal nur unter starken Schmerzen möglich. Einkaufen, schoppen gehen oder nur einfache Dinge, wie der Haushalt, wurden bei mir schon geplant wie Grossveranstaltungen. Mein Leben wurde bestimmt von meinen Schmerzen. Hab ich mich mal doch übernommen, musste ich das 1 Woche besonders Nachts büssen. All diese Überlegungen und Planungen interessieren mich heute nach 2 gelungenen Opīs so gut wie überhaupt nicht mehr. Mir istīs egal, ob der Parkplatz vorm Supermarkt auch nahe genug am Eingang liegt, oder ob ich nach dem Schoppen noch ins Sportcenter kann oder nicht. Heut mach ich es einfach, ohne zu überlegen. Natürlich gibt es noch kleine Grenzen, ich bin aber guter Dinge, dass ich auch die noch überwinde. Wenn ich vor Jahren gewusst hätte, was mir mit den Schmerzen an Lebensqualität verloren gegangen ist, hätte ich mich viel eher zu diesen Opīs entschlossen. Aber das kommt so schleichend, das man es anfangs gar nicht so bemerkt. Aber alle paar Monate vielen mir bestimmte Dinge immer schwerer, bis ich sie dann gar nicht mehr machen konnte. Heute kann ich alle paar Wochen wieder etwas mehr machen und die Arbeit fällt mir immer leichter. Zum Tablettenkonsum möchte ich Dir folgendes sagen: Jeder Narkosearzt stellt sofort die Frage, wieviele Medikamente Du einnimmst. Und je weniger Tabletten es sind, desto besser findet es der Arzt.
Weil ich überhaupt nichts von Medikamenten halte, habe ich meine Schmerzen (zuletzt 24 Stunden am Tag), ohne jegliche Medikamente ausgehalten. Dafür haben die Schmerzmittel nach der Op natürlich noch besser bei mir gewirkt. Ich habe bereits auf Reha darauf verzichten können. Der Arzt meinte aber, dass ich durch die jahrelangen Schmerzen kein Empfinden mehr dafür hatte. Ich habe meinen Schritt nie bereut und gehe nun mit 41 Jahren in ein für mich absolut neues Leben. Erst jetzt merke ich, auf was ich jahrelang verzichtet habe. Such dir einen kompetenten Arzt, dem Du Dein Vertrauen schenken kannst. Denn der Arzt ist der Mensch, der während der Op für Dich die richtige Entscheidung treffen muss.
von G.
 
  5. Antwort von am 16.02.2007  
  A.,
ich schliesse mich den Beiträgen der anderen
'Leidensgenossen' an und kann Dir aus eigener Erfahrung raten, mit der OP nicht zu lange zu warten. Ich habe mich leider erst operieren lassen, als die Schmerzen - trotz stärkster Schmerzmittel (u.a. Opiate) - nicht mehr zum Aushalten waren und jeder einzelne Schritt eine Tortur für mich war. Durhc die zwangsläufig eingenommenen Fehlhaltungen haben sich die Muskeln extrem verkürzt, so dass diese z.T. in der OP versetzt werden mussten, damit ich mit den TEPs anschliessend eine annähernd normale Beweglichkeit erreichen würde.
Normalerweise schreitet die Arthrose kontinuierlich voran, aber es kann mit dem Zustand der Hüften (wie bei mir) auch innerhalb weniger Monate steil bergab gehen.

Ich will Dir keine Angst machen, sondern Dich ermutigen, dass Du eine OP positiv siehst. Du bist zu jung, um Dich mit den Schmerzen abzufinden , aber keineswegs zu jung für eine TEP. (ich habe meine beiden TEPs im Alter von 49 J. erhalten).
Unabhängig davon kann ich B. nur unterstützen, dass Aquafit eine sehr sinnvolle Bewegung - auch bei Coxarthrose - ist. Ich mache Aquafit seit 7 Jahren und habe nur in der Zeit , als ich beide Hüft-Ops hatte, damit ausgesetzt. Als ich schon kaum noch gehen konnte, war die Bewegung im Wasser immer noch möglich und hat zumindest einen Rest von Beweglichkeit der Hüften
erhalten.

Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir gerne eine Mail in meine Info-Box schicken.
Ich wünsche Dir alles Gute
F.
 
  4. Antwort von am 16.02.2007  
  Vielen Dank fürs Mutmachen,das war eigentlich genau das, was ich hören wollte. Schön, wenn man weiss,dass man nicht allein dasteht und sich das alles nicht nur einbildet. Werde jetzt meinen Mut zusammenraffen und bei den Ärzten ein bisschen f machen. Ich halte Euch auf dem Laufenden. Danke und von A.  
  3. Antwort von am 15.02.2007  
  A.!
Wir sind beide Jahrgang 57 und haben mit den gleichen Beschwerden zu kämpfen. Ich habe im letzten Jahr 2 neue Hüften bekommen. Mit dem was ich heute weiss, würde ich niemals mehr so lange warten. Diese Quälerei und wie du schreibst, der Teufelskreis aus Tabletten und schlechtem Gewissen machen einen ganz fertig. Die Bewegungseinschränkungen werden auch nicht besser ganz im Gegenteil mit jedem Tag verliert man ein Teil mehr, was man nicht mehr kann. Zu mir wurde auch immer gesagt warten - warten. Jetzt kann ich endlich wieder am Leben teilnehmen. Es klappt noch nicht alles, aber es wird jeden Tag ein Stück mehr, was ich wieder kann und nicht ein Stück weniger. Für Fragen kannst du dich gerne an meine Infobox wenden.

D.
 
  2. Antwort von am 15.02.2007  
  A.,
ich denke, dass Du sicher nicht zu jung bist für eine Prothese.
Ich selbst bin auch nur 1 Jahr älter und habe bereits meine zweite.
Hier im Forum sind viele, die sehr viel jünger sind und auch bereits Prothesen in Knie und Hüfte tragen.
Wenn Du nur noch mit Tabletten oder mit Schmerzen den Tag überstehst oder Nachts keine Ruhe findest, leidet doch auch Dein Familienleben, abgesehen davon, das für Dich die Lebensqualität nicht mehr vorhanden ist.
Ausserdem haben auch die vielen Medikamente Nebenwirkungen.
Ich denke, unter diesen Umständen wäre doch die Überlegung, nämlich ein neues Hüftgelenk, angebracht.
Seitdem ich mein neues Knie habe, kann ich mein Leben viel besser geniessen und bin auch besser 'drauf', denn endlich bin ich schmerzfrei.
Ausserdem weiss ich nie, was in 10 Jahren ist, ich möchte jedenfalls möchte 'jetzt' mein Leben einigermassen gesund geniessen.

C.
 
  1. Antwort von am 15.02.2007  
  A.!
Hier im Forum wirst Du viele Berichte lesen von Mitgliedern, die wesentlich jünger sind als Du und schon ein künstliches Hüftgelenk bekommen haben. Die meisten sind froh, dass sie es haben machen lassen,denn jahrelange Schmerzen machen sehr mürbe und schränken die Lebensqualität stark ein .Ausserdem haben jahrelange Tabletteneinnahmen einen ungünstigen Einfluss auf Leber ,Magen und Nieren.
Meine Coxarthrose besteht auch schon sehr lange ,aber seit ich spezielle Übungen,vor allem Dehnübungen mache, komme ich eigentlich ganz gut klar damit..diese mache ich vor allem abends,damit ich gut über die Nacht komme.Ich habe auch eine Zeit Aquajogging gemacht.Das hat meinen Gelenken sehr gut getan,sie werden dadurch nicht belastet, aber bleiben locker.Für das Nicht Bücken Können gibt es spezielle Greifzangen.
Wenn ich, wie Du, allerdings ständig Schmerzen hätte, würde ich nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen, der mich operieren würde,aber vorher würde ich eben alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen.
von B.
 




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Stand : 04.03.2007 17:46:38
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