Operation oder Krankengymnastik?



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  876. Eintrag von am 03.07.2007 - Anzahl gelesen : 232  
  Operation oder Krankengymnastik?  
  0 nach langem Ringen mit mir selbst, habe ich mich zu einer Hüft-OP (Prothese) entschlossen und sogar schon einen Termin -18.09.07. Meinem Orthopäden hatte ich noch einmal Krankengymnastik abgeschwatzt. Heute war ich nun zur Behandlung und die Krankengymnastin meint, meine Muskeln und Sehnen seien derart verhärtet und verkürzt, dass es nach der OP nicht viel besser werden würde.Ich solle mir das mit der OP gut überlegen-es wäre ja nicht mehr rückgängig zu machen. Arthrose habe ich seit ca 25 Jahren(bin 49) und seit ca 10 Jahren deutlich schlechter. Ich kann das Bein nicht mehr richtig anwinkeln und schlecht laufen. Ich habe die ganzen positiven Berichte in diesem Forum gelesen über erfolgreiche Operationen. Kennt jemand dieses Problem oder ist es bei mir so speziell -kann ich mir fast nicht vorstellen. Gibt es das, dass man die Muskeln und Sehnen nach der OP nicht wieder hinkriegt? Für Rückmeldungen wäre ich sehr dankbar. A.  
  11. Antwort von am 21.07.2007  
  A.,
ich habe vor einem Jahr eine TEP des rechten Hüftgelenks bekommen (mit 55 Jahren). Ich habe mich auch lange vor einer Op gefürchtet aber zu dem Zeitpunkt als ich mich dazu entschlossen habe, ging es mir wirklich ganz schlecht. Ich konnte mit dem rechten Bein nicht mehr normal laufen, habe richtig gehinkt. Im Liegen konnte ich das Bein nicht mehr ausstrecken da ich eine starke Muskel- und Sehnenkontraktur hatte, auch die Wirbelsäule war schon so in Mitleidenschaft gezogen, dass ich immer etwas nach vorn gebeugt laufen musste und trotz Schmerzmitteln Tag und Nacht Schmerzen hatte. Ich konnte weder schmerzfrei laufen, sitzen oder liegen. Jede Lageänderung tat höllisch weh und alle alltäglichen Verrichtungen waren nur noch mit Einschränkungen und starken Schmerzen möglich. Ich bekam Krankengymnastik, Fangopackungen und ging regelmässig ins Thermalbad aber so konnte es nicht mehr weiter gehen. Deshalb hab ich mich zur Op entschlossen und es nicht bereut. Die Arthroseschmerzen im rechten Hüftgelenk waren schon am Tag der Op weg(da hatte ich noch eine Schmerzpumpe) aber auch nach Absetzen der Schmerzpumpe am 3.Tag nach der Op hatte ich nur noch die normalen Wundschmerzen, die nach solch einer grossen Op ja ganz normal sind und gegen die ich auch gut medikamentös eingestellt wurde. Ab der 2. Woche in der stationären Reha hatte ich überhaupt keine nennenswerte Schmerzen mehr und für die Sehnen-und Muskelkontrakturen sowie die muskulären Dysbalancen bekommt man ja schon im Krankenhaus und später in der stationären Reha jede Menge Anwendungen. Natürlich dauert das alles seine Zeit aber wenn man gut mitarbeitet dann klappt das alles. Ich habe dann nach 4 Wochen stat. Reha noch mal 8 Wochen ambulante Reha in Form der sog. IRENA (intensive Reha-nachsorge) zu Hause bekommen mit Wassergymnastik, Gruppengymnastik und Medizinische Kräftigungstherapie 3 x wöchentlich und musste insgesamt 4 Monate an den Stützen gehen aber danach hat sich mein Gangbild wieder normalisiert. Das heisst nach den 4 Monaten war noch ein kleines Resthinken vorhanden, das dann aber innerhalb der nächsten 3 Monate völlig verschwunden ist. Deshalb rate ich Dir auch zur Op obwohl ich kein Op-Fan bin. Aber wenn die Muskeln und Sehnen des kranken Beines schon so verändert sind wird es ohne Operation mit Sicherheit immer schlechter. Und die Ausgangssituation für die völlige Wiederherstellung nach einer Op immer schlechter bzw. es dauert dann wesentlich länger bis man wieder laufen kann. Ich hab das selbst erlebt, denn während es bei mir sehr lange gedauert hat habe ich Mitpatienten erlebt, die nach der stat. Reha schon wieder richtig laufen konnten und die Gehstützen nur 10-12 Wochen brauchten. Also ist es die richtige Entscheidung,dass du dich zur Op durchgerungen hast. Viel Glück wünscht Dir L.
 
  10. Antwort von am 20.07.2007  
  A.,
ich habe auch mit Muskelverhärtungen und -verkürzungen zu tun. Parallel zur KG habe ich noch Massage (Muskelverhärtungen lockern), Fango und Muskelaufbautraining. Diese Kombination hat mir sehr geholfen, und mein wirklich schreckliches Gangbild hat sich wieder deutlich gebessert. Vielleicht hilft Dir das ja auch noch weiter.
Für die OP wünsche ich alles Gute, ich habe meinen Termin auch im September!

K.
 
  9. Antwort von am 12.07.2007  
  H. und I., euch beiden auch vielen Dank für eure Antwort. Es tut gut von Betroffenen zu hören und damit die Gewissheit zu gewinnen, dass man nicht allein ist mit seinen Problemen.
Gabi
 
  8. Antwort von am 10.07.2007  
  A., mir geht es ebenso wie dir. Auch meine Muskeln und Sehnen sind verhärtet. Ohne Hilfsmittel geht gar nichts mehr. Hinzu kommen im Zustand der Ruhe und bei Lageveränderung anhaltende Muskelkrämpfe. Mir graut jedesmal bei einer Lageveränderung im Bett!! Bin jetzt wieder in krankengymnastischer Behandlung. Meine Therapeutin meint, das der Muskelaufbau nach erfolgter Op, der schwierigste Teil ist und grosse Geduld und Kraft von den Patienten erfordert. Ich habe mich nun auch nach langen Ringen zu einer Op im Februar 2008, entschlossen. Du hast dann alles schon hinter dich gebracht und deine Muskeln sind wieder aufgebaut. Es wäre schön, wenn ich noch mal etwas von dir höre würde. Alles Gute für dich und toi, toi, toi. I.  
  7. Antwort von am 09.07.2007  
  A.,
auch wenn du schon viele Zuschriften bekommen hast so möchte ich dir trotzdem von meinen Erfahrungen berichten. Ich habe im letzten Jahr 2 neue Hüften bekommen, nachdem ich mich jahrelang gequält habe. Ich bin wie du 49 Jahre alt. Es geht mir zur Zeit sehr gut. Ich kann vieles wieder machen, was vor den OP's einfach nicht mehr drin war. Einfache Dinge wie Strümpfe anziehen, normal ins Auto einsteigen, etwas vom Boden aufheben usw. Eine Krankengymnastin, die solch eine Aussage trifft hat meiner Meinung nach nicht viel Erfahrung bzw. Ahnung. Deine Muskelverhärtungen und Verkürzungen kommen doch von dem immer schlechter werdenden Gangbild und der Schonhaltung. Klar musst du nach der OP viel trainieren, aber das macht man doch gerne, wenn es einem gut geht und man schmerzfrei ist. Ich kann dir nur zu der OP raten und wünsche dir alles Gute.

H.
 
  6. Antwort von am 06.07.2007  
  Vielen lieben Dank an euch alle.
Eure Antworten haben mir sehr geholfen und Mut gemacht. Es ist schon schlimm, wie man sich durch so eine Äusserung von einer Krankengymnastin aus der Bahn werfen lassen kann. Harte Arbeit nach der OP schreckt mich nicht - wenn es die Hoffnung auf Besserung gibt.
Es wird eine Standardprothese (auf die Frage von )
vielen Dank auch für eure guten Wünsche. Ich werde mich auf jeden Fall wieder melden, wenn ich durch bin!
Gabi (A.)
 
  5. Antwort von am 04.07.2007  
  A.,
ich kann mich den Meinungen der Anderen nur anschliessen.
Deine Physiotherapeutin hat Dich m.E. falsch beraten, wenn sie sagt, dass eine OP keine Verbesserung der Muskelkraft und der Beweglichkeit bringen würde.

Vor meinen beiden Hüft-TEP-Ops vor 2 Jahren war ich wegen verkürzter und verhärteter Muskeln kaum in der Lage auch nur 20m schmerzfrei zu gehen. Die Beugefähigkeit meiner Hüften (angezogene Beine) betrug nur noch ca. 50 Grad. Jetzt kann ich die Beine zu 100 Grad beugen.
Die Beweglichkeit ist (fast) normal. Das ist u.a. auch darauf zurück zu führen, dass bei den OPs z.T. Muskeln versetzt wurden, weil diese durch meine angeborene Dysplasie nicht mehr funktionsfähig waren.
Obwohl meine Ausgangsvorausssetzungen vor den OPs alles andere als rosig waren, sehe ich die OPs für mich als grossen Erfolg.
Allerdings musst Du Dich darauf einstellen, dass Du nach der OP sehr viel Geduld und Eigeninitiative brauchst, um - neben der KG beim Physiotherapeuten etc. - auch selbst kontinuierlich die für Dich notwendigen Gymnastikübungen machen solltest, um die Muskeln zu stärken und verkürzte Muskeln langfristig zu dehnen.
Ich mache noch heute regelmässig KG, um die wieder gewonnene Beweglichkeit zu behalten bzw. evtl. sogar noch etwas zu verbessern.

Ich wünsche Dir alles Gute für die OP. Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir gerne eine Mail in meine Info-Box senden.


F.
 
  4. Antwort von am 04.07.2007  
  A.,

mit 18 bekam ich die Diagnose Coxarthrose und habe seitdem dauernd KG und Gymnastik zuhause gemacht, obwohl ich damals noch keine ständigen Schmerzen hatte. Ab 2001 brauchte ich dann dauernd Schmerzmittel und letztes Jahr wars soweit, dass eine OP (Oberflächenersatz) fällig war. Meine Muskeln haben sich recht schnell erholt und als der Termin für die Revision (im Dez) feststand habe ich die Zeit sehr intensiv genutzt und vorab bereits trotz Schmerzen gezielt nochmals KG gemacht.
Du hast Deinen OP-Termin im September und versuch in der Zeit soweit es Deine Bewegung und Schmerzen zulassen soviel Bewegung und Gymnastik zu machen wie es geht. Dann hast Du es anschliessend etwas leichter - das Muskelgewebe erholt sich dann schneller.
Du bekommst ja momentan KG - sieh es als Aufbautraining und übe kräftig zuhause weiter!

Wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg mit Deiner OP.
Das wird schon!
Wird es eine Standard-Prothese oder Oberflächenersatz?

 
  3. Antwort von am 03.07.2007  
  Liebe A.,
ich bekam vor gut einem Jahr Hüft-Tepīs auf beiden Seiten. Meine Muskeln waren durch 20 Jahre Schonhaltung auf ein Minimum geschrumpft, dass man die Adduktoren auf beiden Seiten operativ verlängern musste. (von 1,5 cm auf 5 cm). Der Orthopäde sprach von einer Muskelfunktion von gerade mal 10 % in den Beinen. Gehen konnte man das gar nicht mehr nennen, das letzte Jahr schleppte ich mich nur noch mit Krücken dahin. Meine Ausgangssituation war also extrem schlecht. Nach harter Arbeit nach den Opīs und meiner Willenskraft, stehe ich heute an einer Stelle, wo ich sehr zufrieden bin. Meine Muskelkraft ist wieder voll da und ausser den kleinen Zwickerchen, habe ich keine Schmerzen. Zum besseren Aufbau habe ich jetzt sogar eine 3-wöchige 'Gehschule' in einer Rehaklinik gemacht, die mir sehr hilfreich war.
Nach einer gelungenen Op verbessern sich Deine Muskeln von Tag zu Tag mehr.
Ich wünsch Dir viel Glück für Deine Op und 'Kopf hoch'!!!
von D.
 
  2. Antwort von am 03.07.2007  
  A.,
ich halte die Äusserung Deiner Physio für nicht richtig. Natürlich dauert es eine ganze Weile, bis die Beweglichkeit besser wird. Das hängt ja auch davon ab, wie lange die unphysiologische Belastung durch die Fehlstellung schon bestand. Und ganz wichtig: es hängt auch davon ab, wie hart Du selbst daran mitarbeitest. Im Moment können sich die Muskeln ja garnicht entspannen, da Du nach der KG mit der gleichen Schonhaltung weiterläufst.
Ich wünsche Dir alles Gute
C.
 
  1. Antwort von am 03.07.2007  
  A.,
also dass was deine Krankengymnastin gesagt hat, kann man so nun auch nicht stehen lassen. Es wird halt so sein, dass du nach der OP mit einer viel längeren Genesungszeit rechnen musst. Du wirst immens viel Geduld und Zeit und Kraft auf dich nehmen aber das wird sich schon lohnen, denn ersteinmal sind die Grundprobleme ja mit der OP behoben.
Du kannst jetzt bis zur OP für deine Sehnen und Muskeln noch einiges machen mit Dehnübungen und Gerätekrafttraining. Ich habe über 10 Jahre Arthrose gehabt und konnte zum Schluss auch kaum noch laufen und die Muskeln waren auch sehr verhärtet. Aber jetzt innerhalb von 12 Wochen habe ich nach der OP schon sehr viel erreicht. Direkt nach der OP war es allerdings sehr hart. Ich konnte im liegen das operierte Bein nicht mal selber anheben, so sehr war der Muskel weg und die anderen verkrampft. Aber wenn man hart arbeitet und sich vor den Muskelschmerzen dadurch nicht scheut, dann wird man es schaffen, auch wenn es etwas länger dauert. Aber es lohnt sich wirklich.
Du gehst ja nach der OP auch in die Reha für mindestens 3 Wochen evtl. auch länger. Danach kannst du noch 12 Einheiten KG bekommen und auch 50 Einheiten Gerätetraining (mit einem gewissen Eigenanteil) und es gibt häufig auch noch Langzeitgruppengymnastik für Hüft- und Kniepatienten. Also bist du nachher noch lange in Therapeutischer Behandlung um gerade die Muskeln wieder aufzubauen.
Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und viel Erfolg für deine OP

Grüssle Uta
 




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Stand : 22.07.2007 19:21:57
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