Ist die Schmerzintensität ein eindeutiger Hinweis darauf,wie weit eine Hüftarthrose fortgeschritten ist?



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  889. Eintrag von am 28.07.2007 - Anzahl gelesen : 143  
  Ist die Schmerzintensität ein eindeutiger Hinweis darauf,wie weit eine Hüftarthrose fortgeschritten ist?  
  0 Ihr Lieben!
Nach dem Röntgenbild und der Beweglichkeit des Hüftgelenkes beurteilt, habe ich nach Aussagen des Arztes eine Arthrose 3-4 Grades und soll demnächst operiert werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Ist es möglich unter einer stark fortgeschrittenen Arthrose zu leiden, ohne selbst ständig starke Schmerzen zu empfinden.
Wird die Schmerzintensität von jedem anders wahrgenommen? Wie sind Eure Erfahrungen in diesem Zusammenhang? Kann man sich selbst etwas vormachen nach dem Motto,meine Schmerzen sind ja noch nicht so schlimm,dann kann die Arthrose auch noch nicht so weit fortgeschritten sein,auch wenn der Arzt und das Röntgenbild etwas anderes aussagen? Über Antworten von Euch würde ich mich sehr freuen!
 
  6. Antwort von am 05.08.2007  
  allerseits, wenn das Leben nur noch von dem Schmerz bestimmt wird, das bedeutet wenn du gerne irgend wo dabei sein möchtest, eine Aktion Veranstaltung usw. und du kannst es wieder einmal vergessen weil du ja erst einmal wieder 1-3 Tage warten darfst bis die Entzündung wieder abklingt. Wenn die Wirkung von Schmerzmitteln nahezu erfolglos bleibt, spätestens dann sollte man sich mit der Notwendigkeit einer unumgänglichen HüftOp -Einsatz einer TEP- anfreunden. Alles andere ist meiner Meinung nach eine starke Verdrängung der Situation. Präparate, Spritzen, Wunder-Mittelchen könnt ihr vergessen. Ich habe es so erlebt bzw. auch verdrängt, ist ja auch momentan eine schwierige Entscheidung. Seit 21. Dezember 2005 habe ich rechts eine McMinnTEP. An 2oo6 war ich bereits wieder voll als Kfz Mechaniker im Einsatz. Ich fahre leidenschaftlich wieder Motorrad, kann mit allen Verrenkungen in Obstbäumen herumklettern. Das Thema Hüftschmerz welches mir in meinem Leben starke Einschnitte gefordert hat kenne ich nicht mehr. A.  
  5. Antwort von am 30.07.2007  
  A., deine Fragen kann / muss ich auf dem Hintergrund meiner Erfahrungen alle mit 'JA' beantworten. Es ist schon erstaunlich, mit welcher 'Beharrlichkeit' der Mensch bestimmte Alarmsignale 'ignorieren' oder 'wegstecken' kann. Aber irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich die Schmerzen und Einschränkungen nicht mehr ignorieren konnte. D.`s Erfahrungen kann ich voll bestätigen. Dazu kommt, dass auch ganz objektiv das Schmerzempfinden der Menschen sehr unterschiedlich ist. Der deutliche Unterschied zwischen Schmerzfreiheit und Schmerzen wurde mir voll bewusst erst nach der OP - als 'alles gut' war. Dass alles gut wird, wünsche ich dir auch! F.  
  4. Antwort von am 29.07.2007  
  Ihr Lieben!
Zunächst einmal herzlichen Dank für Eure ausführlichen Antworten! Ich habe mich total darüber gefreut! Das ist nicht übertrieben; denn sie treffen den Kern meiner plötzlich so tiefen Verunsicherung und Angstvorstellungen 3 Wochen und 4 Tage vor dem OP-Termin,auf den ich ein halbes Jahr gewartet habe.Durch regelmässige sportliche Betätigung habe ich noch immer eine recht gut trainierte Muskulatur im linken Bein (z.Zt. ist nur noch Radfahren als Sport möglich).Das kann natürlich,wie von C. angedeutet, der Grund für vermindertes Schmerzempfinden sein. Demgegenüber steht die Aussage des Röntgenarztes im Januar 2007 : 'Sie haben ein wahnsinnig verschlissenes Hüftgelenk' . Der anschliessende Orthopäde riet zur Akupunktur und Magnetfeldtherapie für 450€ in seiner Praxis.Von McMinn OP wollte er nichts wissen. Das sei wieder so eine neue Modeerscheinung. Der nächste Orthopäde riet von sich aus sofort zur McMinn,das sei in meinem Alter und meiner körperlichen Verfassung die beste Lösung.Alles andere bringt nichts mehr,war seine Meinung. Das nennt man Verunsicherung des Patienten. Ich werde versuchen,auch wenn es mir schwer fällt, mich nun praktisch auf die Op vorzubereiten, d.h. Utensilien zu beschaffen,die ich für den Krankenhausaufenthalt benötige (z.B. Gehhilfen), da auch die rechte Hüfte sich seit 3Wochen bemerkbar macht. Ich vermute wegen der jahrelangen unmerklichen Mehrbelastung,die wohl auf Dauer nicht ohne Folgen bleibt. Ich danke Euch noch eimal für Eure geshriebenen und eventuell noch folgenden Beiträge und werde mich wieder melden! A.
 
  3. Antwort von am 28.07.2007  
  A.!
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass man nach Monaten oder Jahren mit Schmerzen grosser Meister im verdrängen wird. Zumal es so ist, dass die Schmerzen nicht immer gleich sind. Das wechselt ja oft und ist anhängig von vielen Faktoren. Bei mir war es so, dass sich die Schmerzgrenze doch sehr verschoben hat, nach oben. Bis ich gesagt habe, jetzt geht es nicht mehr, das hat schon lange gedauert. Vielleich ist das auch so, weil man sich selbst nicht eingestehen möchte, dass es doch schon so schlimm ist. Jeder von uns spielt doch mit dem Gedanken vielleicht an einer OP vorbei zu kommen. Keiner legt sich freiwillig unters Messer. Aber wie du hier im Forum sicher schon oft gelesen hast, sind sehr viele von uns irgendwann so weit, dass sie sich auf die OP freuen. Dem geht aber meist ein jahrelanger Leidensdruck voraus. Aber soweit muss es nicht kommen, eine OP in einem frühen Stadium kann dir viele Schmerzen ersparen. Jeder Tag ohne Schmerzen und Bewegungeinschränkungen ist ein Geschenk des Himmels. Dies sage ich aus Überzeugung und eigener leidvoller Erfahrung. Ich habe viele Tage verschenkt.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

D.
 
  2. Antwort von am 28.07.2007  
  A.

Wie ich auch an deinem anderen Beitrag lesen konnte bist Du doch etwas verunsichert was ich sehr gut nachvollziehen kann. Ich war letztes Jahr ca. ein halbes Jahr aufgrund meiner Coxarthrose krank. Ich hatte massive Schmerzen und konnte sehr lange mich so gut wie gar nicht bewegen und wenn dann nur unter massiven Schmerzen. Scliesslich habe ich daduch noch Probleme mit den Bandscheiben bekommen und habe dann eine Reha gemacht.
Diese Reha hat mir geholfen meine Muskeln wieder zu stabilisieren die rapide abgebaut hatten. Nach der Reha und dem Anschlussprogramm ging es mir von den Schmerzen her deutlich besser und ich war stellenweise sogar schmerzfrei. Wie Du sicherlich weisst stützt ja der Muskelapparat die Gelenke.
Jetzt nach ca 7 Monaten ging es bei mir mit den Schmerzen wieder los aber noch nicht ganz so massiv wie das letzte Mal. Trotzdem habe ich mich dazu entschlossen einen Operateur auf eigene Faust aufzusuchen da ich mir diese 'anderen Schmerzen' nicht erklären konnte.
Als der Arzt meine Befunde und mich gesehen hatte meinte er nur dass ich mit 40 damit rechnen müsse ein neues Gelenk zu erhalten.
Nun ja als ich ihm sagte dass ich ja bald 40 sei erschrak er etwas und grinste dann doch, da ich selbst darüber lachen musste. Also auf gut Deutsch meinte er dass ich es wohl nicht mehr lange aushalten würde. Er sagte auch dass ich selbst den Zeitpunkt der OP zu bestimmen habe wann ich nicht mehr damit leben kann. Wir hatten es auch über meinen Verlauf und die Schmerzintensität. Die Arthrose kann mitunter weiter oder sehr schnell fortschreiten ohne dass Du deswegen stärkere Schmerzen hast. Es kommt viel auf deine Muskuläre Situation drauf an und natürlich auf jeden selbst. Ich habe z.B. mitlerweile auch ein ganz anderes Empfinden der Schmerzen als letztes Jahr. Der Schmerz hat sich an den meissten Tagen in einen ertragbaren Dauerschmerz gewandelt mit akkuten Zeiten die dann wieder besser werden. Hängt aber auch alles von der Belastung ab. Wenig Belastung normale Schmerzen (mein Gott hört sich das blöd an..Schmerzen sollte eigentlich niemand haben), mehr Belastung massive Schmerzen. Und ich kann ja deswegen auch nicht sagen oh an einem Tag bessert sich meine Arthrose und am anderen verschlechtert sie sich wieder.
Ich weiss dass sich die Arthrose nicht bessert sondern ständig verschlimmert, die Frage ist nur wie schnell alles geht unabhängig von den Schmerzen....

Und ich finde Deine Entscheidung Dich bald opereieren zu lassen für absolut richtig. Auch ich werde diesen Weg gehen sobald es nicht mehr mit mir vereinbaren kann...

Oh ist doch etwas lang geworden aber ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen..

Ich hoffe wir hören über Deinen weiteren Verlauf von Dir.

und alles alles Gute für Deine Op

C.
 
  1. Antwort von am 28.07.2007  
  A..

Ja, so ist es wirklich, Schmerzintensität und Grad der Zerstörung muss nicht unbedingt angeglichen sein. Auch bei mir wurde im Knie Knorpelschaden 4.ten Grades festgestellt und ich dachte vorher immer 'soooo schlimm ist es ja noch gar nicht, reiss dich mal zusammen, heul nicht immer gleich rum'. Ich hatte mir das irgendwie so ausgemalt, dass der Arzt mich nach der Arthroskopie fragen würde, warum ich eigentlich da sei, ich hätte doch gar nix. Das Ergebnis hat mich dann natürlich umso mehr umgehauen. Mittlerweile ist auch die rechte Hüfte ziemlich ganz im Eimer. Auch da habe ich wohl nachts manchmal Schmerzen, oder nach einer gewissen Strecke beim Gehen, aber auch da denke ich gibt es schlimmeres. Wahrscheinlich spielt zweierlei eine Rolle: jeder Mensch empfindet Schmerz ganz unterschiedlich und manche Menschen sind so gründlich zum 'Indianer' erzogen, dass sie sich den Schmerz in seinem ganzen Umfang erst eingestehen wenn buchstäblich gar nichts mehr geht. Mein Tip: such Dir einen Arzt zu dem Du einigermassen Vertrauen hast, sprich mit ihm alles in Ruhe durch und versuche Dich so zu entscheiden, dass Deine Lebensqualität möglichst lange erhalten bleibt.
Wenn man gar nichts macht ist es zum Teil wenn dann die Schmerzen echt fies werden für sinnvolle Massnahmen schon viel zu spät (so selbst erlebt!!).

Ich wünsch Dir gute Ärzte und am Ende der Beratungen die für Dich richtige Entscheidung.

Gute Zeit und wenig Schmerzen

B.
 




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Stand : 05.08.2007 15:08:03
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