Coxa Valga und diskrete Hüftpfannendysplasie



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  918. Eintrag von am 31.08.2007 - Anzahl gelesen : 33  
  Coxa Valga und diskrete Hüftpfannendysplasie  
  0Ich weiss schon etwas länger, dass mit meinem linken Bein etwas nicht stimmt. Bei der ärztlichen Routineuntersuchung in der Grundschule meinte eine Ärztin, meine Beine seien nicht gleich lang. Daraufhin ist meine Mutter mit mir zum Orthopäden. Der meinte, da sei am Gelenk was falsch, aber dran machen könne man eh nichts ausser grosser OP, da sollte man's lieber so lassen wie es ist, vielleicht wächst es sich ja noch raus. Tja, so vergingen die Jahre. Gewaltmärsche waren noch nie meine Ding, ab und an hat das Gelenk halt mal wehgetan.
Schlimmer wurde es so nach und nach, letzten Winter häufte es sich dann und dieses Jahr musste ich unseren Ostersonntagsspaziergang abbrechen, weil es so wehtat, dass ich nicht mehr weiter konnte. Ende vom Lied war, dass ich mich so lang an den Strassenrand gehockt hab, bis meine Mutter das Auto geholt hatte und mich heim gefahren hat. Ich hab mir dann sofort einen Termin beim Orthopäden geholt (hab 2 Monate später auch tatsächlich einen bekommen). Als ich endlich zur Untersuchung da war, tat es immer noch weh. Zum Glück nicht mehr so wie zu (ich konnte immerhin wieder mehr als 20 Schritte am stück laufen), aber trotzdem. Ohne eigenes Auto ist man ganz schön aufgeschmissen, wenn man schlecht zu Fuss ist. Also: Röntgen, Cortisonspritze. Besserung? Nein, kein Stück. OK, dann mal lieber ab in die Klinik, sollen die sich das mal anschaun. Mit einem Überweisungsschein mit dem vermerk 'Coxa valga linksseitig' und einem 'Schöne '-Zettelchen meines Orthopäden stand ich dann auch 3 Monate später(! ganz toll bei akuten Schmerzen) in der Orthopädischen Klinik. Ein Assistenzarzt hat mich untersucht, sich die Röntgenbilder angeschaut, mein Bein in alle möglichen und unmöglichen Richtungen gedrückt und ist schliesslich den Oberarzt holen gegangen, der das gleiche nochmal gemacht hat. Dann waren sich beide relativ schnell einig: OP und zwar recht bald. Ich hab gefragt, ob ich da irgendwie drum rum komme. Die Antwort lautete: Man könne mich natürlich nicht zu dieser OP zwingen, aber wenn ich es nicht machen liesse, wäre die Folge höchstwahrscheinlich eine völlige Abnutzung des Knorpels relativ pünktlich zu meinem 30 Geburtstag (ich bin jetzt mal grade 24), was wiederum ein künstliches Gelenk bedeuten würde.
Niederschmetternde Diagnose für jemanden in meinem Alter. Dann doch lieber die OP. Ich hatte mich praktisch schon damit abgefunden, doch dann zwei Tage später musste ich meine Röntgenbilder meinem normalen Orthopäden zurückbringen, samt eines kleinen Briefchens des Klinikarztes mit der Diagnose. Und der wiederum sagt mir: Jaja, von wegen OP, das sei noch überhaupt nicht spruchreif und überhaupt und sowieso und ich solle erstmal die Kontrastmitteluntersuchung (welche der Klinikarzt mit absicht auf anfang nächstes jahr festgesetzt hat, als OP-vorbereitende Untersuchung) abwarten und dann würden wir weitersehen. Was denn nun? Der Assistenzarzt und der Oberarzt waren sich einig und bevor er mich in die Klinik geschickt hat, hat mein Orthopäde auch schon eine eventuelle OP angesprochen. Und jetzt macht er den totalen Rückzieher und ich bin völlig irritiert. Was gibt es denn sonst noch für Alternativen? Kann man da mit Krankengymnastik was machen? Ich mag ehrlich gesagt keine Schmerzmittel mehr schlucken deswegen (an manchen Tagen komm ich nicht drumrum).

Ich weiss im Moment nicht, was ich denken soll. Ich gehe jetzt für ein halbes Jahr fürs Studium ins Ausland und wenn ich wiederkomme, wartet laut Aussage der Klinikärzte die Kontrastmitteluntersuchung und kurz danach(was bedeutet es eigentlich in Wochen gerechnet, wenn Klinkärzte von 'kurz danach' sprechen?) die OP auf mich und mein Ortopäde lässt mich völlig im Ungewissen hängen. Die Schmerzen sind übrigens wieder ziemlich schlimm, ich hab den Verdacht, es hat sich wieder entzündet (wäre laut Aussage meines Orthopäden nicht das erste mal, das an war wohl auch eine Entzündung), ich fürchte, ich muss mir vor meiner Abfahrt noch eine Spritze abholen.

Gibt es hier noch andere Leute, die eine Coxa Valga haben/hatten? Die OP, die bei mir gemacht werden soll, wenn sie denn gemacht wird, wird eine Derotations-Varisations-Osteotomie sein. Hat jemand hier so etwas hinter sich und kann darüber berichten? Und hat jemand Erfahrungen mit dem Diako ? Da soll die OP nämlich gemacht werden.

Sorry für den langen Text, ich musste das alles mal von der Seele schreiben und im vorraus schon danke für eure Antworten!
 
  3. Antwort von am 01.09.2007  
  A.,
bei mir wurde vor 30 Jahren, nach einer ähnlichen Vorgeschichte wie bei dir, die gleiche OP gemacht, in .
Heute kann ich nur sagen: Das war die beste Entscheidung meines Lebens!
Natürlich dauerte es eine ganzer Weile, bis ich wieder 'unauffällig' laufen konnte, und beim 1. Gelenk habe ich zu früh belastet; das dauerte damit im Endeffekt dann länger als beim 2. Gelenk, wo ich brav alles so gemacht habe, wie ich es sollte......

Die Hüften haben sich beide gut erholt, die Stellen mit den Knorpeldefekten werden duch die Umstellung nicht mehr so belastet, und ich bin bis heute ziemlich beschwerdefrei. - Und ich habe nach den OPs 3 Kinder bekommen und grossgezogen.....

Einen Tip möchte ich dir allerdings dazu noch geben: bei mir war die Beweglichkeit der Hüften durch das 'Halten müssen' der Muskulatur ziemlich eingeschränkt. Da wurde dann langsam schlimmer. - Wenn das bei dir auch sein sollte, achte von Anfang an darauf, dass bei der Physiotherapie die Muskulatur nicht nur gekräftigt, sondern auch gedehnt wird. Aber vielleicht achten die da heute ohnehin anders drauf..........

Ich habe übrigens mit 53 angefangen zu reiten, und da störten die steifen Hüften doch ziemlich ;-) Mir viel Wärme und Training habe ich das im Laufe eines Jahres soweit bekommen, dass ich alleine aufsteigen und lange Zeit im Sattel sitzen kann.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du an die richtigen Leute gerätst, die fachlich gut sind UND die dich immer wieder ermutigen, denn etwas Geduld wirst du brauchen.
D.
 
  2. Antwort von am 01.09.2007  
  Cascade

Auch ich hatte schon in jungen jahren ab 26 Beschwerden durch beidseitige Coxa valga. wäre die Umstellung schon mit 26 gemacht worden hätte sich ev. die Coxarthrose garnicht entwickelt. denn vorher war ich Leistungsturnerin und hatte nieBeschwerden. Leider kam ich erst mit 32 an die Orthop. unddort wurde auchdie beidseitige Umstellung gemacht. Das Ergebnis war hervorragend 20 Jahre nur relativ leichte
beschwerden.vor der Op musste ich schon Medikamente nehmen überhaupt arbeiten zu können. Meiner Erfahrung nach solldie Umstellung also möglichst früh gemacht werden. wenn sich einmal die Arthrose entwickelt hat kann sie nur mehr verzögert werden. In einem so jungenAlter soll man allles machen um das eigeneGelenk zu erhalten keinesfalls an eine Prothese denken (hält nur 15 Jahre). ich habe eine solche Prothese und bin auch damit sehr zufrieden-aber ichbin 61
die Umstellungsosteotomie ist relativ aufwendig aber ich bin froh dass ich sie gemacht habe und solange mit der Prothese warten konnte (von 1978 bis 2005).

C.
 
  1. Antwort von am 31.08.2007  
  A.,
das war richtig, dir mal alles, was so in den letzten Monaten passiert ist von der Seele zu schreiben. Die Dinge überrollen einen und man weiss nicht mehr was man denken oder glauben soll. Ich bin 49 Jahre und habe eine beidseitige schwere Hüftdysplasie seit Geburt. Mit 21 Jahren wurde ich das 1. mal operiert. Es wurde auf beiden Seiten ein Chiari gemacht, anschliessend wurde noch umgestellt alles in allem war ich 4 Jahre auf Krücken unterwegs. Man nennt diese Op's gelenkverbessernde Eingriffe. MAn will dadurch eine besser Stellung der Gelenke erreichen. Bis ich im letzten Jahr dann 2 neue Hüftgelenke bekommen habe war ich nie wirklich schmerzfrei. Die Schmerzen haben in Laufe der Jahre stetig zugenommen. Da bei dir ja die Aussagen sehr unterschiedlich sind, würde ich an deiner Stelle eine 2. Meinung einholen. Vielleicht kannst du das ja in einer Klinik machen, die auch die Mc Minn Prothese einsetzten. Mc Minn ist sehr geeignet für jüngere Patienten. Wegen der Schmerzen kann dich dir nur empfehlen deine Aktivitäten zu dosieren. Nicht zu lange gehen - stehen - u.ä.Was mir immer sehr gut geholfen hat ist Schwimmen, aber in warmen Wasser. Solltest du noch weitere Fragen haben kannst du dich gerne an meine Infobox wenden.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

B.
 




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Stand : 02.09.2007 16:11:20
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