Diagnose Chondromalazie Stufe IV



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  42. Eintrag von am 20.08.2007 - Anzahl gelesen : 20  
  Diagnose Chondromalazie Stufe IV  
  0 letzte Woche wurde bei einer OP desv rechten Knies (Bänderriss, beide Menisken gerissen) Chondromalazie z.T. Stufe IV festgestellt. Der grösste Schaden dabei ist laut Befund am Tibiaplateau. Als 'Therapie' wurde mir ein künstliches Kniegelenk in wenigen Jahren 'empfohlen'. Ist die Knorpelerweichung jetzt Vorstufe zur Arthrose oder bereits Arthrose? Ich höre hier widersprüchliche Aussagen von Ärzten. Dazu kommt, dass ich seit ca. 1,5 Jahren immer wieder starke Hüftbeschwerden habe (vor allem links, aber auch wechselseitig rechts) und Entzündungswerte im Blut, die sehr hoch, aber nicht zuzuordnen sind. Cortison brachte so gut wie nichts, andere entzündungshemmende Medikamente sehr wenig. Weder Knochenszintigraphie noch MRT haben Knorpelveränderungen der Hüfte angezeigt - im Knie übrigens vor der OP auch nicht. Die Hüftschmerzen sind seit dem Auftreten der Kniebeschwerden allerdings fast kaum mehr spürbar. Könnte hier ein Zusammenhang bestehen? Bis zum Auftreten der Hüftbeschwerden war ich mässig sportlich aktiv (trotz Übergewicht). Wer hat Erfahrung mit so einer Situation?  
  1. Antwort von am 20.08.2007  
  A.

Kann Deine Situation gut nachvollziehen. Auch für mich kam die Diagnose einer Chondromalazie (was nichts anderes bedeutet als Knorpelschaden) Grad IV sehr überraschend. Ich bin ebenfalls übergewichtig und habe all die Jahre vor meinen Kniebeschwerden Sport getrieben (Laufen, Radfahren, Bergwandern, Schwimmen). Auch ich hatte hin und wieder Hüftbeschwerden die ich allerdings in meiner Verblendung lediglich mit 'irgendwie überlastet' erklärte. Dann bekam ich starke Knieschmerzen und bei einer Arthroskopie wurde der Knorpelschaden im Knie festgestellt nebst einer hochgradigen Entzündung. Es folgte ein Knorpelshaving (also Glättung der Restbestände) und eine Gelenktoilette (da wird das Gelenk einmal komplett durchgespült um freie Teilchen rauszuschwemmen) wurden während der diagnostischen Arthroskopie gleich mit durchgeführt. Am Ende der Geschichte stand nach einem knappen halben Jahr Rumgemache eine Umstellungsosteotomie (Geraderichten des Beines) die ich noch keine Sekunde bereut habe, obwohl es ein ziemlich langer Heilungsprozess ist. In dem Bein herrscht dankenswert häufig Schmerzfreiheit! Bis auf das lästige Zwicken in den Hüftgelenken, das ist nämlich wieder da, seit das Knie nicht mehr so weh tut und ich denke, ich habe durch das kaputte Knie und dadaurch, dass ich kaum noch gehen konnte die Hüften halt auch mitgeschont und sie hat deswegen Ruhe gegeben.
Dieses Jahr sollte nun das andere Bein umgestellt werden, da das auch ziemlich verhunzt ist. Aber da hatte ich leider Pech, der Knorpel war schon zu stark geschädigt um die OP durchführen zu können. Dafür untersuchte man die Hüfte mal bissl gründlicher und fand raus, dass von der Hüfte gar nicht mehr viel übrig ist. Tja, da hatte ich dann den Salat! Man sagte mir ebenfalls, dass nichts anderes übrig bleibt, als so lange es eben geht abzuwarten und wenn die Lebensqualität dann einmal zu stark eingeschränkt ist eine TEP einzusetzen. Welche dann zuerst 'drankommt' muss man aktuell sehen.
Zum Glück hatte ich bis dahin hier im Forum schon so viel gelernt über den Umgang mit der Krankheit, dass ich nun allem was kommt mit einiger Fassung entgegen sehe. Vordringlich kümmere ich mich gerade um viel Bewegung (Aquajogging, Krafttraining um die Gelenke zu stabilisieren und viiiiiel Radfahren), damit mein Restknorpel richtig gut gefüttert wird und um eine Reduzierung meines Gewichtes (dafür ist die viele Bewegung auch SEHR nützlich). Auch bei leichten Schmerzen mache ich mein Bewegungsprogramm, wenns sein muss auch mal mit Schmerzmitteln. Zusätzlich nehme ich noch ein Kombinationspräparat das die Wirkstoffe Glucosaminsulfat, Chondroitinsulfat und Kollagenhydrolysat enthält und mit dem ich persönlich recht gute Erfahrungen mache. Wunder kann das alles natürlich auch nicht bewirken, aber es wirkt sich zumindest förderlich auf die Lebensqualität aus. Wenn ich fühle, dass eine Entzündung im Anmarsch ist, dann mache ich Quarkwickel und wenn das alleine nicht hilft, dann nehme ich auch mal Entzündungshemmer.
Ach ja: auch bei mir wurde der Knorpelschaden in keiner der Voruntersuchungen erkannt. Ich ging zur Arthroskopie und dachte, dass dabei vielleicht rauskommt, dass ich mir die ganzen Schmerzen bloss eingebildet habe -schön wärs gewesen :-(. Wenn ich nicht so starke Schmerzen im Knie gehabt hätte, dann hätte ich vermutlich gar nicht auf eine Abklärung bestanden und mich weiter von Ärzten abspeisen lassen mit der Auskunft: 'Da ist nichts zu sehen, ihr Knie ist in Ordnung'. Von daher waren die Schmerzen mein Glück.
Mein Tipp für Dich: gib nicht auf nach einem Orthopäden zu suchen der sich Zeit nimmt und dich anständig berät. Ich weiss schon, dass die Sorte so selten ist wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen, aber es gibt sie und es lohnt sich danach zu fahnden.
Ich wünsche Dir ganz viel Glück und Gelassenheit und viele schöne schmerzfreie Tage an denen Du an anderes denken kannst als an die Krankheit.

Herzliche von

B.
 




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Stand : 20.08.2007 19:39:33
MaschinenArthrose : X42Y20070820193933Z42 - V136


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