Leben mit Hüftdysplasie aber ohne OP



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  104. Eintrag von am 30.04.2008 - Anzahl gelesen : 39  
  Leben mit Hüftdysplasie aber ohne OP  
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ich habe eine Hüftdysplasie beidseits und hätte mich eigentlich einer Tripleosteotomie unterziehen sollen, habe jedoch im letzten Moment 'gekniffen'. Hat hier jemand das gleiche Problem und beschlossen ohne OP mit der Erkrankung zu leben. Wenn ja, wie geht Ihr damit um, wie lindert ihr die Schmerzen?
Vielen Dank für eure Antwort!
,
A.
 
  4. Antwort von am 01.05.2008  
  A.,
ich bin mit einer linksseitigen Hüftdysplasie zur Welt gekommen, die war so schwer ausgeprägt, dass die Hüfte immer wieder luxierte. Deshalb bin ich schon im Kleinkindalter oftmals operiert worden, um die anatomischen Verhältnisse zu optimieren.

Eine Beckenosteotomie oder Triple-Osteotomie wird zum Teil auch schon bei Kindern gemacht. Im Vordergrund steht meistens, dass die Winkelstellung des Gelenks verändert werden muss um einerseits die Hauptbelastungszone in der Hüfte zu verändern, um Arthrose zu verhindern oder zu verzögern, andererseits, um eine TEP hinauszuzögern, da man sich einige Jahre der Schmerzlinderung dadurch verspricht. Es wird eine medizinische Notwendigkeit bestehen, dass die Ärzte Dich operieren wollten. Ich weiss nicht, aus welchem Grund Du 'gekniffen' hast-vielleicht war es Angst vor dem grossen Eingriff? Das Bauchgefühl täuscht ja meistens nicht. Vielleicht besteht für Dich die Möglichkeit, Dir in einer anderen Klinik eine 2. Meinung zu holen, um Dich zu vergewissern, dass das die grösste Chance auf Besserung ist, in diesem Moment. Soviel ich weiss, ist das Zeitfenster für eine Triple-Osteotomie begrenzt. Wenn Du sie nicht machen lässt wird höchstwahrscheinlich früher ein Gelenkersatz notwendig sein.

Ich bin im Januar operiert worden und habe eine Tep bekommen. Aber ich weiss, der Weg dahin war steinig und schwer. Man zweifelt, hat Angst, versucht rauszuzögern, Ich weiss jetzt, dass es die richtige Entscheidung für mich war. Heute geht es mir gut. Ich bin auch erst 28 und wünsche mir ein schmerzfreies Leben nach meinen Vorstellungen und nicht ein Schmerzbestimmtes.
Die nächsten Jahre sollen die schönsten werden, bis mich vielleicht der Schmerz wieder hat. Aber daran will ich nicht denken.

Was ich Dir sagen will: Niemand kann für Dich entscheiden, was das Beste für Dich ist. Du musst abwägen wie schlecht es Dir geht und wie gut die Chance auf Besserung steht mit einer OP oder ohne. Informiere Dich soviel wie möglich, geh zu einem anderen Arzt. Andere Möglichkeiten sind natürlich Krankengymnastik, Osteopathie, Homöopathie. Die alternativen Therapieformen bieten oft erstaunliche Möglichkeiten zur Schmerzlinderung. Du bist definitiv zu jung, um mit Schmerzen zu leben, man kann immer was tun.

Ich habe bei akuten Schmerzen immer am besten lokale Wärme vertragen, Wärmflasche, Badewanne. Ruhe, liegen.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen. Du kannst mir gerne in meine Infobox schreiben, wenn Du weitere Hilfe brauchst.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft und Durchhaltevermögen.
E.
 
  3. Antwort von am 01.05.2008  
  A.,
auch ich leide von Geburt an an einer Dysplasie. Mir wurde damals anfang der 80er Jahre von einer Umstellungsoperation abgeraten, weil es wahrscheinlich nicht viel bringen würde. Ich bräuchte so oder so mit 40 neue Hüftgelenke. Mit heute würde ich das aber nicht vergleichen, da die Operationsmöglichkeiten sich zwischenzeitlich wesentlich verbessert haben. Mittlerweile bin ich 47 und immer noch nicht operiert. Diese Krankheit begleitet mich also schon sehr lange Zeit. Natürlich sind die Einschränkung im laufe der Jahre immer etwas mehr geworden. Ich brauche heute längere Ruhephasen, schwimme extrem viel nach dem Motto lieber 500 m schwimmen als 50 m laufen., oder z. B. möglichst viele Dinge (Bügeln usw.) im sitzen zu erledigen. Diese Krankheit beeinflusst eben das Leben in vielen Bereichen. Wenn man schon nach einem kleinen Spaziergang ko ist und man nur Ausschau nach einer Sitzmöglichkeit hält, kann einem das schon aufs Gemüt gehen. Auf der anderen Seite bin ich dann nach einer langen Radtour richtig stolz auf mich, das noch geschafft zu haben, und zwar ohne Schmerzen.
D. 2
 
  2. Antwort von am 30.04.2008  
  A., ich habe seit Geburt eine beidseitige Hüftdysplasie - die im Kleinkindalter auch mehrmals operiert worden ist. Vor 3 Jahren habe ich links eine McMinn bekommen. Damals wurde mir von einem Orthopäden auch geraten, an der rechten Hüfte eine Tripleosteotomie machen zu lassen. Ich habe das abgelehnt (weil andere Ärzte mir davon abgeraten haben!) Aber ich bin auch 24 Jahre älter als du. Die Erfahrungen mit den Umstellungs-OPs sind sehr unterschiedlich. Aber es ist schon ziemlich wahrscheinlich, dass eine Umstellung 'in jungen Jahren' tatsächlich erheblich zum Gelenkerhalt beiträgt. Den tatsächlichen Beweis wirst du allerdings erst in einigen Jahrzehnten haben, wenn du eben nicht schon zwischen 30 und 40 Jahren eine TEP brauchst. Ich habe übrigens im Alter von 20 Jahren ebenfalls eine Tripleosteotomie abgelehnt - ich kann dich sehr gut verstehen! Ich habe die Entscheidung auch nicht bereut - weil ich noch jahrelang schmerzfrei war. Aber mit Anfang 40 war die linke Hüfte im Eimer! Ich glaube, am Wichtigsten ist, dass du dir deiner Entscheidung sicher bist - du sollst später nicht bereuen, was du heute getan oder nicht getan hast! Ich wünsche dir alles Gute, C.!  
  1. Antwort von am 30.04.2008  
  A.,
ich habe die Triple am 28.2.2008 hier bei mir in durchführen lassen und bereue es nicht! Darf ich fragen warum du 'gekniffen' hast? Das Problem das ich sehe wenn man es ohne OP versucht, sind einfach die Schmerzen, die in garkeinem Fall besser sondern auf jeden fall schlimmer werden. Sicherlich hatte ich auch beschwerdefreie Zeiten, aber dafür sind die Schmerzen dann irgendwann mit einem Schlag um so heftiger zurückgekommen. Ich werde, wenn möglich, die zweite Seite auch noch dieses Jahr machen lassen. Dann bin ich, wenn alles glatt läuft, Mitte nächsten Jahres mit allem durch und muss mir dann irgendwann nur noch die Schrauben entfernen lassen. Sicherlich ist diese OP ein grosser Schritt der mit vielen Einbussungen verbunden ist, diese sind aber nur vorübergehend und dafür bekomme ich ein qualitativ besseres Leben.
Wenn du magst, meld dich mal bei mir.
 




ForumNr : 501-3800-Hüftgelenksdysplasie - Erfahrungsaustausch : Hüftgelenksdysplasie - 148
SID : deutsches-arthrose-forum - 4089 - -



Stand : 01.05.2008 11:42:24
MaschinenArthrose : X104Y20080501114224Z104 - V148


Arthrose





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