- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
284. Eintrag von am 15.07.2008 - Anzahl gelesen : 20
Verödung und Spritzen oder Schmerzmittel
0Meine A. ist in unsere Stadt gezogen und musste somit ihren Orthopäden wechseln. Seit Jahren leidet sie an starken Rückenschmerzen. (Verschleiss der Lendenwirbel) Ihr jetziger Orthopäde schickte sie ins Krankenhaus, um die Lockerung (als Ursache der Schmerzen) ihrer künstlichen Hüfte auszuschliessen. Der Orthopäde in der Klinik bestätigte den Verschleiss als Ursache und gab ihr eine Spritze. Diese Injektion sollte der behandelnde Orthopäde noch ca. zweimal wiederholen. Bei einem Rückgang der Schmerzen nach den Spritzen sollte man über eine Verödung der Nerven nachdenken (was dann in der Klinik gemacht werden sollte). Der behandelnde Orthopäde weigerte sich allerdings diese Spritzen zu geben und meinte, meine A. solle Schmerzmittel einnehmen und er riet von einer Verödung ab. 'Ihre A. ist 85. Wenn das meine A. wäre, würde ich von einer Verödung abraten. Sie kann doch Schmerztabletten nehmen. Wovor hat sie denn Angst? Vor einer Tablettenabhängigkeit etwa? In dem Alter?' Wir sind jetzt sehr verunsichert. Ist es wirklich ratsam (auch mit 85?), jeden Tag mehrere Schmerztabletten zu nehmen (die auch nur bedingt, wenn überhaupt helfen). Was 'sagt' die Leber dazu? Es wird doch immer wieder geraten, Schmerzmittel nicht über einen längeren Zeiraum einzunehmen. Kann uns jemand weiterhelfen? Ist es ratsam, die Meinung eines dritten Orthopäden einzuholen? Über Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen. LG
3. Antwort
von am 15.07.2008
Guten Abend, vielen Dank für die lieben Worte und Tipps. Jetzt geht es erst einmal in den Urlaub mit Mann und Mutti. Danach werden wir weitersehen. Nach dem Urlaub werden wir das Krankenhaus aufsuchen (die Überweisung stellte der Orthopäde noch aus) und uns noch einmal genau wegen der Verödung beraten lassen. Der Vater einer Bekannten machte eine Art 'Spritzentherapie' (ca. 5 Tage) in einem Krankenhaus mit. Danach war er ca. ein halbes Jahr schmerzfrei. Wäre doch schon einmal eine Verbesserung für meine A.. Auch der Besuch eines Schmerztherapeuten ist angedacht. Wie es schliesslich weitergeht, werden wir in ein paar Wochen wissen. Ich halte euch auf dem 'Laufenden'. Nochmals danke!
LG aus Essen
2. Antwort
von am 15.07.2008
! Von der Einnahme bestimmter Schmerzmedikamente im doch recht hohen Alter Deiner A. würde ich auch eher abraten. Wie B. schon schreibt , können gerade bei den speziellen entzündungshemmenden Wirkstoffen Nebenwirkungen auftreten. Nicht nur eine Müdigkeit oder Magendarmprobleme, sondern oft ist es in dem Alter so, dass die Menschen zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen und so die Nieren die vielen Medikamente nicht ordnungsgemäss mehr ausscheiden. Ein gut dosiertes Opiat -wie auch B. schreibt-ist wohl der bessere Weg , zum Beipiel in Form von Pflaster, Tablette oder Pumpe. Für Menschen mit starken Schmerzen ist der Gang zu einer Schmerzambulanz sehr gut. Ich persönlich würde einen dritten Orthopäden hinzuziehen. Aber es ist schon richtig, dass es oft Sinn macht, die Rückennervenbehandlungen in der Klinik (vielleicht orthopädische?) unter einem CT machen zu lassen. Vielleicht schreibst Du uns bei Gelegenheit mal, wie es Deiner A. weiter ergangen ist. Ganz an sie und Dich von C.
1. Antwort
von am 15.07.2008
,
bezüglich der speziellen Wirbelsäulenbehandlung kann ich leider nicht viel sagen.
Aber bei den Schmerzmitteln muss man unterscheiden zwischen eher schwächer wirkenden Medikamenten, die teilweise auch frei verkäuflich sind, wie oder o.ä. und stärker wirksamen Medikamenten aus der Gruppe der Opiate. Erstere sind auf die Dauer genommen gerade bei älteren Patienten tatsächlich problematisch, da sie dann häufiger zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt wie Blutungen oder Geschwüre, oder zu Schäden an den ausscheidenden Organen und hier insbesondere den Nieren führen können. Da würde ich also bei Deiner A. eher zur Vorsicht raten. Die Opiate sind allerdings deutlich besser als ihr Ruf. Gegen Schmerzen genommen machen sie - nach einer mehr oder weniger langen Eingewöhnungszeit - keine Organschäden und an Nebenwirkungen am häufigsten Verstopfung, die man aber mit anderen Mitteln auch ganz gut in den Griff bekommen kann. In der Eingewöhnungsphase können aber auch diese Medikamente recht unangenehm sein und auch gerade bei älteren Patienten eine stärkere Dämpfung bis hin zur Apathie oder auch Übit und Erbrechen machen. Das lässt sich minimieren, wenn man sie vorsichtig aufdosiert.
Wenn auch ein d Orthopäde sich eher zurückhaltend bezüglich der Nervenverödung äussert, würde ich Deiner A. empfehlen, bezüglich ihrer Schmerzen die Hilfe eines Schmerztherapeuten zu suchen, die kennen sich wesentlich besser als Orthopäden darin aus.