Kann man Belastungsgrenzen der HTEP spüren?



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  1167. Eintrag von am 17.06.2010 - Anzahl gelesen : 190  
  Kann man Belastungsgrenzen der HTEP spüren?  
  0!

Vor ca. 3 Monaten habe ich (38m) eine Kurzschaft-HTEP mit der Gleitfläche hochvernetztes PE und Keramikkopf bekommen. Nun bin ich leider verzweifelt, weil ich nicht weiss, was ich dem künstl. Gelenk in Sachen sportlicher Aktivität zumuten darf. Einerseits darf ich das künstl. Gelenk nicht überlasten, weil gerade in meinem Alter das erste besonders lange halten muss, andererseits wird man eben auch schnell depressiv wenn man sich freizeitmässig kaum mehr was gönnen darf.
Mich trifft das leider besonders hart, weil ich jemand bin der unbedingt sportliche Betätigung braucht um ausgeglichen zu sein. Die Hinweise der Ärzte konnten mir hier bisher nur wenig hilfreich sein, weil manche alles erlauben was man „vorher“ (vor Arthrose?, oder vor Prothese?) schon gemacht hat.
Andere raten klar davon ab.
Daher meine ganz wichtigen Fragen an möglichst langjährig HTEP Träger die regelmässig Sport betreiben oder ihre Prothese auf andere Art belasten und dadurch entspr. Erfahrungen sammeln konnten:
Welche Bewegungsformen habt Ihr Eurer Hüfte schon öfters zugemutet und tut das auch noch, die evtl. riskant/grenzwertig sind, ohne dass das auch über Jahre hinweg zu Problemen geführt hat? Z.B. Beschleunigungsbelastungen wie in der Leichtathletik beim Weitsprung, Sprinten oder Kugelstossen, etc. vorkommen.
Und am allerwichtigsten:
Spürt man durch Schmerz bzw. ein Druck-/Zuggefühl, etc. wenn man gerade dabei ist seine HTEP zu überlasten, BEVOR die Gefahr besteht etwas zu beschädigen. Es wäre schön und hilfreich wenn man auf diese Weise auf ungefährliche Art die Grenzen der Belastbarkeit der Prothese ausloten könnte und mit der Zeit so ein Gespür dafür entwickeln könnte was machbar ist und was man besser sein lassen sollte.
Gerne würde ich mich wieder rein freizeitmässig ca. 2 Mal wöchentlich vielfältig sportlich betätigen.

Vielen Dank für Eure Antworten!
 
  8. Antwort von am 24.06.2010  
  A.,
natürlich ist ein funktionierendes natürliches Gelenk immer besser und 'sicherer' als ein funktionierendes Ersatzgelenk. Dieses jedoch funktioniert i.d.R. immer besser als ein kaputtes natürliches Gelenk. Ich vermeide bekannte Risiken weitgehend und versuche das McMinn-Teilchen 'pfleglich' zu behandeln - ohne es zu schonen. Das ist mein Weg, die nach der OP wiedergewonnene Schmerzfreiheit, Leistungsfähigkeit in jeder Hinsicht und Lebensqualität zu erhalten - und eine Wechsel-OP möglichst lange zu vermeiden. Gib' deiner OP-Wunde die Chance auch innerlich gut zu verheilen und der TEP die Chance, gut und stabil einzuwachsen und sorge für eine kräftige Muskulatur - dann kannst du in einigen Monaten auch wieder intensiv spotlich aktiv werden. Die Risiken und Nebenwirkungen musst du selbst entscheiden und so abwägen, dass es DIR damit gut geht. Wenn du auf deine Körpersignale achtest, wirst du schon bald ein sicheres Gefühl dafür bekommen, was dir gut tut und was dir schadet. Es gibt keine allgemein gültige Gebrauchsanweisung - nur objektive Risikofaktoren und subjekive Erfahrungen. Ich wünsche dir alles Gute, I.
 
  7. Antwort von am 23.06.2010  
  Ich vermute, dein jetziges Unsicherheitsgefühl stamme teilweise aus der veränderten Sensorik. Es ist das Gehirn, wo unser Körpergefühl hauptsächlich entsteht, und empfängt es verwirrende Signale aus der 'Aussenwelt', entsteht ein Gefühl der Unsicherheit. Ich vermute, nach einem Jahr wirst du dich besser an die neuen Verhältnisse angepasst haben. Berichte uns dann bitte.

Die heutigen konventionellen Prothesen sind im Vergleich zu früheren deutlich besser: bis zu 10mal weniger Abrieb & keine auflösende Zementpartikel mehr bei zementfreier Fixierung & dauerhafte Knochen-Verwachsung von Schaft und Pfanne aus Titan mit spezieller Beschichtung. Die Lockerungsrate von 2% über 10 Jahre ist tiefer als sonstige Gefährdungen in unserem Leben, die man leichtfertig eingeht.

Ich habe den Eindruck, bei dir sei das Gelenk nur ersetzt worden, um bessere Sportfähigkeit zu . Ich verbleibe dabei, dass ein solcher Schritt nur wegen zermürbenden Schmerzen oder Unfähigkeit, das tägliche Leben inkl. Arbeit zu bewältigen, zu gehen ist.
 
  6. Antwort von am 22.06.2010  
  !
Vielen Dank für die Beiträge! Es ist eben sicher schwierig zwischen den beiden 'Ängsten' (Prothesenlockerung/Verschleiss und der Aufgabe eines geliebten Sportes - wie z.B. auch Mountainbiken) einem Kompromiss zu finden. Es wird ja auch immer betont, dass eine Prothese dazu verhelfen soll die Lebensqualität wieder zu n. Beim mir ist es leider momentan so, dass ich mich mit der Arthrose und dem natürlichen Hüftgelenk fast wohler gefühlt habe als mit der Prothese.
Dies liegt daran, dass ich bei meinem natürlichen Gelenk gespürt habe wo die Grenzen sind und mich dementspechend sicher gefühlt habe. Nicht zuletzt natürlich auch deshalb, weil beim nat. Gelenk keine Lockerung, Infektion, Verkalkung, Luxation also keine prothesenspezifischen Probleme auftreten . Mit der Prothese habe ich nun fast nur Ängste und Unsicherheiten. Man ist eben den Gefahren die so ein künstl. Gelenk mit sich bringt relativ hilflos ausgeliefert.
Mir wurde vom Orthopäden und in der Reha gesagt, dass ich 12 Wochen nach der OP sportl. wieder aktiv werden darf. Natürlich mit entspr. Vorsicht.
Damit 6 Montate oder mehr zu warten, ist das nicht etwas übertrieben lang?
Weil das Gelenk zum Einwachsen auch etwas Belastung benötigt?
Auch ist die Wissenschaft noch nicht so weit, dass sie klare Informationen zur Haltbarkeit und Sportfähigkeit abgeben kann. Alle der wenigen bisher dazu gemachten Studien kommen zu keinem eindeutigen Ergebnis und beweisen die momentane Ratlosigkeit der Forschung. Dementsprechend sind die Empfehlungen der Mediziner auch eher subjektiv also objektiv. Wenn man dann bedenkt, dass man vermutlich den Rest des Lebens auf Prothesen angewiesen ist, macht das zumindet mir schon Angst. Meine Hoffnung ist, dass die Medizin in nicht allzu ferner Zukunft weiter Fortschritte macht und so die bekannten Probleme doch noch in den Griff bekommt.
Es ist z.B. für jeden Prothesenträger sicher mit Abstand die schönste Vision irgendwann seine Prothese durch ein natürliches Gelenk (Bioprothese) austauschen zu können.
Vielleicht ist das durch die Gentechnik/Knochenzüchtung irgendwann auch bei der Hüfte zuverlässig möglich.
 
  5. Antwort von am 20.06.2010  
  Auf die Eingangsfrage hin sage ich mal einfach: Ja, die Belastungsgrenze kann man erspüren. Da sollte man dann einfach nicht weiter belasten. So habe ich es nach meiner TEP-OP erfühlt und auch entsprechend reagiert. Meine Sportfähigkeit habe ich nach der OP zu annähernd 100% wiederherstellen können (Jollensegeln in der olympischen Laserklasse und Mountainbiking).
Allerdings habe ich im letzten Herbst meine Hüfte im Rahmen einer gar nicht sportlichen Städtereise wohl doch beim Kofferschleppen überbelastet. Seitdem hatte ich latent einen Leistendruck. Nach einem alpinen Skiausflug wurde das Ganze noch intensiver und äussert sich nun in unangenehmem Hüftschnappen/Hüftrollen. Lt. Orthopäde sitzt die TEP bombenfest. Ich selber vermute, dass Muskeln,Sehnen und Bänder irgendwie verhärtet sind. Der Sache werde ich in den nächsten Tagen mit einem neuen Untersuchungsanlauf noch einmal auf den Grund gehen. Hoffentlich mit Erfolg, denn ich habe für September einen Alpencross mit dem Mountainbike geplant. Hierfür läuft die Vorbereitung allerdings schmerzfrei rund. Irgendwie passt das alles nicht wirklich zusammen.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit sportlicher Überbelastung ...
F.
 
  4. Antwort von am 19.06.2010  
  Ganz zu Beginn der Entwicklung der Hüftprothese war das Hauptziel, weitgehende Schmerzfreiheit zu erreichen, und weniger eine gewisse Sportfähigkeit. Diese Aufgabe erfüllt die Prothese i.a. ausgezeichnet. Somit kann sie auch kein gutes Sensorium bilden für mechanische Schädigungen. Es kann sein, dass ein Schmerz in den umgebenden Körperteilen entsteht, aber nichts Substantielles dahinter steht, oder umgekehrt, dass Abrieb, Verschleiss und Lockerung passiert, und der Patient spürt nichts davon.

Bezüglich Sportfähigkeit gibt es verschiedene Meinungen: ich kenne einen Tennislehrer, der mit 70 eine neue Hüfte erhielt und danach wieder auf dem Platz unterrichtete. Diese Art von Tennis bildet kaum eine Ueberlastung, zudem gibt es Orthopäden, welche der Meinung sind, dass leichter Sport zu einer Festigung der Verankerung der Prothese im Knochen führt. Ein anderer Orthopäde führt in seinem 'Propagandamaterial' das Beispiel eines jungen Bergs, der 7 Monate nach Op. eine steile Nordwand hinaufkraxelt. Das tönt extrem, muss es aber nicht sein, da keine grossen Stösse auf das Bein wirken.

Da du sowieso jährlich einmal zum Kontrolluntersuchung mit Röntgen gehen wirst, wird dich hoffentlich die Abwesenheit von sichtbaren Schäden beruhigen können.

Was ich selbst als zukünftiger Träger eines Keramikimplantates vorsehen würde, wäre der Schutz der Hüfte mittels Einlagen o.ä. gegen Sturz vom Fahrrad.



 
  3. Antwort von am 18.06.2010  
  Halle,,,

habe vor zwei JAhren eine MC Minn bekommen, bin 45,
Meine Betätigungen

Frahrradfahren --120 Km ,, kein Problem
Jetzt in der Muckibude, Knieübungen und Beinstossen mit wenig Gewichten, Keine Bewegungseinbussen..

Joggen ab und zu, Inliner auch


Natürlich kann dir keiner sagen wann die Prothese Dir um die Ohren fliegt, sie wiord eventuell länger halten wenn Du im Bett bleibst,
Eine stabile Muskelkonstruktion ist aber auch wichtig,
Joggen lasse ich in Masse sein, Keine Erschüterungen,
Fahrrad und Croosstrainer finde ich sehr gut,
Tennis schlecht , Badon und sqash schlecht.
Schwimmen sehr gut
Eine Garantie gibt DIr keiner,,

hoffe , habe etwas geholfen.


 
  2. Antwort von am 18.06.2010  
 
ich kann nur sagen, halte dich an die anweisungen der ärzte in der klinik und überfordere das neue gelenk nicht. wenn es dir möglich ist, wäre fahrradfahren oder auf einem heimtrainer sinnvoll, leichte gehübungen auf dem laufband, um die gehstrecke zu trainieren, muskelaufbauende therapien und was ich immer sehr gut weiterempfehlen kann (hab ja 4 kunstgelenke), alle bewegungen im wasser.

ich speziell bin 4mal die woche im wasser und habe z.b. physiotherapie im wasser, aquajogging, rehasport.

wenn du die hüfte überlastet, merkst du das ganz bestimmt, denn da lässt dann die kraft nach und die hüfte schmerzt, weil sie ruhe braucht.

also noch keinen maon anstreben :-)

natürlich soll man sich mit dem neuen gelenk bewegen, aber es braucht schon geduld und langsame ungen. schliesslich soll das gelenk noch lange halten.

meine hüftgelenke sind nun schon 17 und 16 jahre alt, ich bekam sie mit 30 und nun beginnt links schon die pfanne zu wackeln. doch nach so langer zeit darf es ja dann schon mal locker werden.

werde mir demnächst in der die pfanne und evtl. auch den hüftschaft wechseln lassen müssen.

wünsche dir alles gute mit dem neuen 'laufwerk' und mute dem teil nicht zuviel zu.


gabi
 
  1. Antwort von am 18.06.2010  
  A.,
ich habe seit 4 Jahren rechts und seit 2 Jahren links eine Hüft-TEP.Nach 3 Monaten solltest Du Dich erst ganz langsam wieder sportlich betätigen.Alle Beschleunigungssportarten ,wie Sprinten,Weitspringen,Hochspringen auch Kugelstossen usw. sind für Dein Hüftgelenk tabu,wenn es lange halten soll.Man kann nach ca.1 Jahr solche Sachen zwar muskulär wieder machen,aber die Belastung im künstlichen Gelenk sind enorm und es könnte zu Lockerungen oder Verschleisserscheinungen kommen.Auch vom Joggen solte man Abstand nehmen,weil das Gelenk zu stark eschüttert wird.Fussball,Handball,Basketball,Tennis,usw.ist auch nicht gut,ebenso Skiabfahrtslauf und Bergsteigen sollte man nicht machen. Skilanglauf,Walken,Wandern,Schwimmen,Aquajoggin, Aquafitness, Gymnastik, Krafttraining nach ärztl.Anweisung(Kiesertraining) ist empfehlenswert.Ich habe damals in der Rehaklinik sehr detaillierte Empfehlungen bekommen,welche Sportarten und Bewegungen mit den künstlichen Gelenken machbar sind und was man lieber lassen sollte.
Überbelastungen spürt man schon.Dann macht sich entweder das Gelenk bemerkbar oder man bekommt muskuläre Probleme.In der Regel gehen diese Probleme aber nach kurzer Zeit wieder weg,wenn man die Überlastung abstellt.
Beste B.
 




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Stand : 24.06.2010 10:35:12
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