Vor 7 Wochen neue Hüfte, aber noch Probleme und viele Unsicherheiten
- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
1171. Eintrag von am 06.07.2010 - Anzahl gelesen : 29
Vor 7 Wochen neue Hüfte, aber noch Probleme und viele Unsicherheiten
0 an alle Forumsmitglieder. Nach langem Zögern und vielen Ängsten habe ich mich doch zur OP entschlossen, bin Mitte Mai operiert worden, habe 3 Wochen Reha hinter mir und bin seit zwei Wochen zu Hause. Nun brauche ich doch einige 'Mitleidende', die mir sagen können, wie es ihnen geht. Ich lese hier ja schon einige Berichte, aber jeder hat ja auch andere Prothesen. Ich les hier z.B. oft McCinn, bei mir steht aber im Bericht etwas ganz anderes. Vielleicht weiss jemand, welche Prothese das ist. Es ist jedenfalls eine Kurzschaft-Prothese (CFP Krümmung A Gr. S, Spirofit 45mm, Inlay Maon, Deltakeramikkopf 28mm 'S' mit Pfannbodenplastik). Mein Operateur ist noch ca. 3 Wochen nicht erreichbar.
Ich bin extrem verunsichert, weil der Bereich um die Narbe immer noch total geschwollen ist und sich auch noch ganz verhärtet anfühlt. Die Muskeln im grossen Bereich darum fühlen sich teils richtig entzündet an. Wenn ich z.B. mein Bein massiere, dann schmerzt das. Wieso ist die Stelle um die Narbe immer noch so dick und hart, oder ist das normal?
Ich kann auch noch ganz schlecht sitzen. Das geht nur ca. 1/2 Stunde lang, dann fängt es an, weh zu tun und wenn ich aufstehe tut es die ersten zwei, drei Schritte auch erst mal weh.
Wenn ich mich z.B. morgens strecke, schmerzt der ganze Oberschenkel, auch in der Leistengegend spüre ich einen Schmerz bei manchen Bewegungen. Haushalt ist ganz blöd zu erledigen. Alles fällt noch schwer, man kann sich ja nicht richtig bücken und dadurch tun auch alle Muskeln am anderen Bein weh, die Knie sind auch total empfindlich.
In der Wohnung gehe ich zwar ohne Krücken, aber ich humple noch teilweise sehr, dabei hatte ich gehofft, dass ich sie nach 6 Wochen weglassen kann. Eigentlich bin ich nur bis Mitte Juli krankgeschrieben. Das sind noch ca. 10 Tage, im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass in 10 Tagen die Krücken weglassen kann und normal laufen kann. Zumal z.B. Treppen steigen normal ohne Krücken noch gar nicht geht, da stütze ich mich immer noch sehr auf die Krücken.
Auto fahren kann man ja auch erst, wenn die Krücken weg sind und alleine das Fahren würde ich schaffen, da ich einen Automatik fahre und links operiert bin, aber wie kommt man denn aus engen Parklücken aus dem Auto raus oder rein, das macht mir viel mehr Sorgen, denn man muss ja die Tür ganz weit aufmachen und dann erst mit dem Po rein und dann die Beine, das geht ja im normalen Alltag gar nicht. Wie ist das bei Euch nach dieser Zeit oder vielleicht nach längerer Zeit?
Mache mir Sorgen und bin frustriert, weil ich im Moment denke: Wieso hast Du das bloss machen lassen?
Ausserdem habe ich mir das Programm IRENA in der Reha-Klinik wohl ausreden lassen, weil es mir dazu lt. Arzt schon zu gut geht. Aber jetzt geht es mir mit 2x pro Woche ein bischen Krankgym nicht mehr gut. Kann man das Programm im Nachhinein noch bekommen?
Vielen Dank für Eure Antworten. A.
PS: nochmal an alle HüftTEP-Träger.
Mich würde auch noch interessieren, ab wann wieder der ganz normale Alltag möglich ist, also wieder normal in die Wanne steigen, sich bücken können, Schuhe zubinden und die Füsse richtig pflegen, sich auch mal etwas schneller drehen und allgemein diese 90 Grad Beugung und auch Innen und Aussenrotation wieder tun können. Wie lange dauert es, bis man das alles wieder ohne Angst erledigen kann.
Zur Zeit kommt mir die Lebensqualität nicht sehr gross vor erhlich gesagt. Aber hier sind so viele positive Berichte. Allerdings weiss man selten wie lange die OP schon her ist. Bei mir sind es 7 Wochen, ich bin 45 Jahre und habe eine Kurzschaftprothese links.
Beste A.
3. Antwort
von am 07.07.2010
A., auf Deine Fragen hast Du ja schon Antworten von Betroffenen, deren Op auch noch nicht so lange her ist,bekommen. Obwohl meine Tep-Ops vor ca. 5 Jahren durchgeführt wurden, kann ich mich noch sehr gut an die Zeit danach erinnern. Ich habe damals insbesondere folgendes 'gelernt': Habe Geduld und freue Dich auch über die kleinen Fortschritte. Denke an die Zeit vor der Op nach und zweifle nicht, wenn sich die Fortschritte nicht so schnell einstellen, wie Du es Dir wünschst. Vor allem vergleiche Dich nicht mit anderen und deren Fortschitten - denn dann bist Du evtl. frustriert. Man wird nicht umsonst ca. 12 Wochen krank geschrieben. Ausserdem ist jeder Fáll anders. Wenn Dir jemand erzählt, wie fit er bereits kurze Zeit nach der Op war, dann hilft Dir das nicht weiter. Du weisst ja gar nicht, welche Ausgangsvoraussetzungen dieser vor der Op hatte.
Darüber hinaus solltest Du nach meiner Erfahrung die Krücken lieber ein wenig länger gebrauchen, anstatt mit anschliessenden Schmerzen frustriert zu sein. Ich habe nach meinen Ops ein sicheres Gefühl gehabt, die Krücken auf Spaziergängen mitzunehmen und sie dann am Griff rum gedreht, um ein wenig Halt zu haben. Es gibt m.E. keine pauschalen Aussagen, wie lange man die Krücken nehmen sollte. Du wirst selber am besten merken, wenn Du ganz auf sie verzichten kannst. Darüber hinaus würde ich an Deiner Stelle neben der KG die entsprechenden Übungen zusätzlich zu Hause machen. Für den Muskelaufbau kann ich Dir Aquafitness empfehlen.
Falls Du noch Fragen hast, kannst Du mir auch gerne in meine Infobox schreiben.
D.
2. Antwort
von am 06.07.2010
A., eigentlich heisst das Zauberwort 'Geduld'. Also, zu der Narbe und Umgebung: Ich habe bei der Physiotherapie immer zuerst die Narbe massiert bekommen. Und für zu Hause habe ich mir eine elektrische Zahnbürste für Kinder gekauft. Die ist nicht so hart. Dann die Narbe mit Ringelblumensalbe eingerieben und das mit der Zahnbürse einmassiert. Hat prima geholfen. Auch meine Physiotherapeutin war davon begeistert. Und die Muskeln habe ich mit ner Wärmflasche behandelt, was ja im Winter besser geht als jetzt. Dann immer schön Dehnübungen machen, die ich mir bei der KG zeigen liess. Ich hatte z.B. eine Krücke immer bei mir, damit ich den Watschelgang aus dem Kopf bekam. Hat aber lange gedauert. Und der kommt auch heute noch vor, wenn ich müde bin oder viel auf den Beinen war. der normale Alltag wird kommen, und du wirst es nicht mal merken. So wars bei mir. Ich habe mich gefreut wie ein Kind, als ich mir wieder meine Fussnägel selbst schneiden konnte..grins.. Hab noch ein wenig Geduld, mach zu Hause deine Übungen und dann wird das schon. ich wünsch dir was, C.a
1. Antwort
von am 06.07.2010
A.,
ich habe Dir am 12.02.2010 schon einmal geschrieben, habe ich gerade in Deinen Diskussionsbeiträgen gesehen, da stand ich noch kurz vor meiner OP!! bin selbst am 23.02.2010 operiert worden, habe eine Hüft-Tep links bekommen, ähnlich wie Deine, ist minimalinvasiv operiert worden, habe eine ganz kleine Narbe, von circa 7-8 cm. Da Du was von Mc Minn schreibst, nur zur Erklärung, dies ist eine Hüftkappenprothese, ähnlich einer Überkronung des Hüftkopfes, hier wird noch mehr eigener Knochen erhalten! Ist aber etwas ganz anderes wieder!
Mir ging es nach der Reha wie Dir, ich dachte auch, gehe 'ohne' Stöcke von Reha heim.....!!!
Der Operateur sagte mir 6 Wochen Stöcke benutzen, auf der Reha sagten sie zu mir 8-12 Wochen! Auch ich bin in der Wohnung immer ohne gelaufen, aber bei grösseren Strecken habe ich sie mitgenommen! Es ist in der Tat so, dass man in der Reha grosse Fortschritte macht, danach sind die Fortschritte nicht mehr so ersichtlich, aber wenn man mal in sich geht, und immer wieder mal 2 Wochen zurück denkt, merkt man doch für sich, dass trotzdem Fortschritte da sind! - GEDULD!!!
In der Regel wirst Du nach Hüft-Tep 12 Wochen krank geschrieben; plus - minus, was jeder arbeitet! Ich bin jetzt über 4 Monate krank gewesen, muss aber sagen, habe die Zeit benötigt, da ich auch in der Pflege zeitweilig arbeite, zwar viel am Schreibtisch, aber eben nicht nur!!
Und wie Du es eben beschreibst, auch ich traue mich trotz der Zeit, vieles noch nicht zu machen! Ich hoffe schon, dass auch die Angst noch etwas nach lässt, und auch ich mich wieder mehr traue!! Zur Zeit traue ich mich noch nicht aufs Fahrrad, habe Angst, dass ich plötzlich absteigen müsste, und dann zuviel Stoss auf Hüfte kommt! Aussenrotation, Innenrotation - Weiss nicht? Traue ichmich auch noch nicht! Auf die Knie zu gehen, sollte nach 12 Wochen wieder möglich sein, laut Physio in Reha!! Kann aber auch nicht lange unten bleiben, bzw auch noch etwas arbeiten!!?? wie z.B. würde gerne mal etwas Unkraut aus Garten ziehen...
Bereich um Narbe ist bei mir auch noch relativ hart, und auch noch geschwollen, wird meinem Gefühl nach zwar etwas weniger, ist aber noch da! Lasse Narbe immer mal von KG aufmassieren, bzw. mach es selber! Aber insgesamt denke ich wirklich, bis alles wirklich zu unserer vollsten Zufriedenheit ist, wird wohl ein Jahr vergehen; haben mir jedenfalls auch Leidensgenossen berichtet!
Wichtig für Dich ist, dass Du immer regelmässig Deine Übungen von REha machst, und zwar täglich!!! Ich selbst habe auch keine IRENA gemacht, da es mir zu umständlich gewesen wäre, ging auch nur 2x wöchentlich zu KG, möglichst täglich Laufen, Laufen und Laufen, seitdem ich selbst Fahren darf, mache ich Aquafitness, bekommt mir sehr gut, aber auch hier bin ich trotzdem verunsichert: Anleiterin macht immer Aufwärmung im noch seichten Wasser, macht auch öfter so Übungen mit leichtem Hüpfen, bin mir nicht sicher, ob dies wirklich gut ist für mich!? Da kommt eben auch immer die Angst mit ins Spiel, die Übungen im tiefen Wasser sind mir lieber!
Dass Du noch da und dort Schmerzen verspürst ist normal! Es ist ja ein grosses Wundgebiet, und viele Muskeln und Sehnen werden auf Seite geschoben, damit der Operateur etwas sieht! Auch mir ergeht es jetzt noch so, eine falsche Bewegung, und schon gibt es einen Stich, wobei dann auch recht rasch die Angst kommt, hoffentlich ist nichts...aber am nächsten Tag ist Schmerz dann oft wieder weg!
Ich habe dass Gefühl, um wirkliche Lebensqualität zu erhalten, müssen wir schon sehr viel Geduld haben, und kämpfen! War jetzt übers Wochenende mit meinen Mann weg, da kamen mir auch die Tränen, weil eben trotz aller Hoffnung die ich hatte, vieles noch nicht so geht, wie ich dachte, dass es nach 4 Monaten gehen müsste!!!
Kopf hoch!! Alles wird gut! Viel Geduld wünscht Dir B. 100!
Wenn Du möchtest, kannst Du mir ja auch zum Austausch in meine Infobox schreiben
Vor 7 Wochen neue Hüfte, aber noch Probleme und viele Unsicherheiten
- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -