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1287. Eintrag von am 09.10.2011 - Anzahl gelesen : 94
Hüft TEP nach Umstellung und Beinverlängerung
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ich bin 34 und bei mir steht demnächst eine Hüft TEP an, worüber ich sehr beunruhigt bin und kaum noch schlafen kann. Zu meiner Vorgeschichte: Hüftdysplasie rechts, mit 7 Jahren Umstellungsosteotomie, mit 14 Jahren Beinlängenausgleich (3,5 cm) mittels Ringfixateur. Da ich noch relativ jung bin und die Arthrose schmerzen kommen und gehen, bin ich in Hinsicht auf die bevorstehende Operation sehr verunsichert, ob es der richtige Zeitpunkt ist. Ich habe Angst, dass es noch zu früh ist, obwohl mich die ständigen Schmerzen doch sehr einschränken, aber ich kenne es nicht anders. Ich habe noch nie ohne Schmerzen gelebt. Gibt es jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir ein wenig Mut machen kann? Wie sieht es nach der OP aus? Wie lange dauert die Regeneration, wann kann ich wieder arbeiten? Was ist mit Sexualität und Babywunsch? Für Eure Erfahrungen und Tipps wäre ich sehr dankbar!
4. Antwort
von am 12.10.2011
ich habe eine relativ ähnliche Vorgeschichte. Hüftdysplasie seit Geburt, Umstellung mit 15 dabei ebenfalls ca 2 cm Beinlängenausgleich, 1 cm Differenz ist mir geblieben, mit 21 Arthrose mit Zysten im Becken. Eine TEP hab ich mir dann mit sehr jungen 22 Jahren „gegönnt“. Da ich kaum noch laufen konnte, war für mich klar, 1 oder 2 Jahre unter den Bedingungen die OP hinauszögern hilft mir nicht auf lange Sicht, also hab ich’s gleich machen lassen – trotz des jungen Alters und der zu erwartenden Wechsel-OPs. Nach gut 12 Wochen konnte ich wieder laufen, arbeiten (Bürojob) und alles machen, was andere in dem Alter auch können. Endlich schmerzfrei und das ist bis heute so geblieben! Und jetzt bin ich in der 32. Woche schwanger und auch das ist bisher kein Problem. Auf die Geburt bin ich gespannt – aber auch nicht mehr als jede andere werdende Mama, denke ich. Laut Ärzten steht auch einer normalen Geburt nichts im Wege. Hoffe meine Geschichte/Erfahrung hilft dir. Bei Frage, melde dich doch einfach.
E.
3. Antwort
von am 12.10.2011
Du hast noch nie ohne Schmerzen gelebt? Eigentlich wäre es dann aber langsam Zeit dafür. Von einer Operation darfst Du viel erhoffen und erwarten, die Chancen sind gut, allerdings gibt es keine Garantien. Nicht immer laufen die Dinge wie sie sollten, Operationen bringen nicht immer den gewünschten Erfolg; aber meistens, man darf damit rechnen. Der Zeitpunkt: Du wirst vielleicht öfters gehört haben, dass Du noch jung seist. Man rechnet Dir vor, wieviele Wechseloperationen Du noch machen kannst, spricht von zuwarten, etc. Ich bin ein Weichei, ich würde nicht die nächsten 10 Jahre mit Schmerzen auf eine Operation warten wollen. Dein ganzer restlicher Bewegungsapparat wird es Dir nicht danken, abgesehen vom Verlust der Lebensqualität, und das ist der entscheidende Punkt. Du lebst auch jetzt und nicht erst in z.B. 10 - 20 Jahren nach einer allfälligen OP. Ich würde definitiv behaupten, dass es Deinem Kind besser ginge, wenn Du keine oder weniger Schmerzen hast. Ich finde es schwierig, unter Schmerzen die Geduld für ein Kind aufbringen zu müssen. Sex ? Hmmm, vielleicht gewisse Bewegungseinschränkungen/beschränkungen, man/frau soll's ja auch nicht übertreiben. Aber sonst, nach dem Heilungsprozess, problemlos, sach ich mal.
Ich hoffe, ich konnte Dir Anregungen geben. Hubert
2. Antwort
von am 10.10.2011
Unentschlossen, ich kann dich so gut verstehen ! Ich stehe im Nov. vor meiner Hüft TEP, habe beschlossen es jetzt machen zu lassen. Die Schmerzen sind mir auch sehr vertraut und habe auch immer damit gelebt, nur wird die Baustelle immer grösser,d.h. Knie, Fuss, Becken rundherum und Rücken kommen immer häufiger dazu. Bei der Frage mit Hüft TEP und Kinderwunsch kann ich dir nicht weiterhelfen, unser Kind ist gerade wundervolle 14 Jahre und diese Planung abgeschlossen. Sex und Hüft TEP bin ich genauso gespannt. Entscheiden kannst du nur allein und dabei wünsch ich dir alles gute. Bin neugierig wie du dich entscheidest und wenn ich es geschafft habe berichte ich dir auch gerne. lg C.
1. Antwort
von am 10.10.2011
unentschlossen, deine ängste kann ich sehr gut nachvollziehen. ich selbst habe eine angeborene hüftdysplasie bds. und diese wurde im alter von erst 20 jahren umgestellt. vorher hatte ich mit 13 eine unterschenkelumstellung wegen O-beinen nach verkehrtem eingipsen im kleinkindalter.
mit 30 bekam ich mein erstes hüftgelenk und mit 31 das nächste und ich muss sagen, ich wäre froh gewesen, wenn ich noch früher diese kunstgelenke bekommen hätte. so wären mir auch die vielen schmerzen erspart geblieben.
den zeitpunkt deiner operation musst du schon selbst entscheiden. wenn deine lebensqualität zu sehr eingeschränkt wird, dann warte nicht noch paar jahre.
ich habe mit 2 hüftprothesen auch noch ein kind bekommen können. es war zwar nicht wirklich in der planung, aber nun ist es da und schon 12.
also, nach der hüftprothese war es bei mir so, dass sofort der alte schmerz völlig verschwunden war. ich hatte nicht einmal schmerzen im knochenbereich nach der op. nur so ein wenig zwicken der op-narbe. allerdings wurde bei mir mit dieser prothese das bein um 3 cm verlängert, weil ja nun die hüfte dort sass, wo sie eigentlich sitzen sollte.
so hatte ich nur die 3 cm streckschmerz in den muskeln und sehnen.
die regeneration ist nach der hüftendoprothese bei jedem unterschiedlich. ich habe bei den anschlussheilbehandlungen schon patienten erlebt, die bereits nach 3 wochen freihändig gehen konnten.
doch man darf sich nicht mit anderen vergleichen. du solltest unbedingt auf die hinweise deines operateurs hören und auch die stützen so lange benutzen, wie er es sagt. ich selbst habe meine stützen zur sicherheit immer noch länger genommen, bis ich richtig sicher auf den beinen war.
im allgemeinen sagt man, dass ca. 3 bis 6 monate zeit benötigt wird, bis sich das gelenk regeneriert und es ist ganz wichtig, die muskulatur auch nach der op. zu trainieren.
da ich nicht mehr im arb.prozess stehe, kann ich nicht genau sagen, wann du wieder arbeiten kannst. ich kenne aber eine patientin, die als lehrerin mit ihrer hüftprothese schon nach 3 monaten arbeiten konnte. es kommt natürlich auch darauf an, welchen beruf du ausübst. bürotätigkeiten kann man mit sicherheit schon beizeiten wieder aufnehmen. schwere körperliche arbeiten sollten vermieden werden.
ich kann dir nur den rat geben, mache dich vor der op. nicht zu verrückt. gehe einfach positiv an die sache heran und sage dir, dass es nur besser werden kann!
überlege dir mal ganz genau, wie sehr du im alltag eingeschränkt bist und ob du diesen zustand noch länger ertragen möchtest und dann fällt dir die entscheidung evtl. leichter.
für weitere fragen stehe ich dir jederzeit zur verfügung; denn mit 4 kunstgelenken kann ich schon einige tipps geben.
alles gute
gabi
Hüft TEP nach Umstellung und Beinverlängerung
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