Eine kleine Aufmunterung für die Mikrofrakturierung-Patienten



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  53. Eintrag von am 14.09.2011 - Anzahl gelesen : 217  
  Eine kleine Aufmunterung für die Mikrofrakturierung-Patienten  
  0Auch bei mir hat es recht lange gedauert bis ich nach der Mikrofrakturierung (MF) mein Körper-Gleichgewicht erlangte.
Hier muss man einfach geduldig sein und den Mut nicht verlieren. Am besten hilft hier, ein Tagebuch zu führen. So erkennt man die kleinen und grossen Fortschritte während des Heilungsprozesses.

Ich bereue nicht, dass mein Orthopäde und Chirurg den Weg der MF für mich gewählt hat, denn mein Knie war ein Grenzfall zur Prothese, siehe Visitenkarte. Im MRT sah es nicht so schlimm aus wie später auf dem OP-Tisch.

Die Entlastungsphase dauerte bei mir 8 Wochen. Während dieser Zeit wurde ich intensiv zweimal pro Woche physiotherapeutisch zu Hause betreut. Ich habe mein Gleichgewicht wiederfinden und wieder richtig gehen lernen müssen. Ich war froh, als ich den „Robotergang“ und den Schongang endlich abgelegt hatte.

Je länger man sich hierzu Zeit lassen kann, desto grösser ist der Erfolg der OP. Das bedeutet auch, dass die MF zu den Lebensumständen des Patienten passen sollte.

Man kann meine Therapie in mehrere Phasen unterteilen: Übungen für die Beweglichkeit des Knies im Bett, dann Stehen auf beiden Beinen, Abrollen des Fusses mit Stützen, Gehen ohne Stützen, Treppe gehen, ausserhalb der Wohnung gehen. Ende der Krankengymnastik war bei mir erst im September 07. Einen Ausschnitt aus meinem Bewegungs-Programm könnt ihr in Beitrag 258 im Arbeitskreis „Ernährung&Gewicht“ nachlesen. Während dieser Zeit und danach bin ich auf einem Heimtrainer zur Unterstützung der Beweglichkeit geradelt. Hoher Sitz, kein Widerstand.

˝ Jahr nach der OP habe ich langsam mit dem Schwimmen begonnen; Wassergymnastik tut mir immer noch sehr gut. Ich empfehle hier Rückenschwimmen, keinesfalls Brustschwimmen, am besten in einer Sole-Therme.

Nach einem dreiviertel Jahr habe ich mir in meinem Fitty leichtes Muskelaufbautraining an den Geräten und Ausdauertraining auf dem Ergometer zugetraut. Das ist immer noch ein Bestandteil meines wöchentlichen Trainings. Siehe hierzu auch Beitrag 469 im Arbeitskreis Ernährung&Gewicht. Daneben gehe ich gerne in die „Medizinische Rückenschule und „Pilates“.
Es hat lange gedauert bis die Muskeln wieder aufgebaut waren ;-)

Der Abspeck-Club hier im Forum half mir die in dieser Zeit zugenommenen Kilos in Griff zu bekommen und meine Ernährung arthrosegerecht umzustellen.

1 Jahr nach der OP habe ich mich auch wieder an mein Hobby „Orientalischer Tanz“ getraut.

Mit der Zeit lernen wir auf die Signale unseres Knie zu hören. Ruhezeiten zwischen den Belastungen sollten unbedingt eingehalten werden. Allgemeines zur Bewegung bei Arthrose findet ihr in meinem Beitrag 539.

Ich hoffe, ich konnte die gerade recht zahlreich im Forum vertretenen MF-Patienten etwas aufmuntern.


Ute
 
  6. Antwort von am 10.04.2012  
  Ich hatte vor genau 9 Wochen eine Innen- und Aussenmeniskus-Sanierung mit Mikrofrakturierung. War 3 Tage im Krankenhaus. Dort hat man mir gezeigt, welche gymnastischen Übungen ich täglich machen musste, um dem Muskelabbau vorzubeugen. Acht Wochen lang habe ich diese Übungen 3 x täglich durchgeführt. Muskelabbau hatte ich keinen.
Nach 8 Wochen konnte ich wieder laufen, ganz langsam, ohne Gehhilfen und hatte keine Schmerzen. Jetzt laufe ich seit 1 Woche, das Knie ist etwas straff aber ich gehe in Massen und habe so gut wie keine Schmerzen. Ab morgen fange ich mit der Physiotherapie an und ich hoffe, dass ich dann alles ausgestanden habe.
Schade, dass so vielen Operierte dermassen viele Schmerzen haben. Übrigens ich bin 70 Jahre alt und habe die OP in der Sportklinik in machen lassen. Kann ich nur empfehlen.

G.
 
  5. Antwort von am 03.11.2011  
  Ute,
vielen Dank für die ausführl. Info,
leider ist es bei mir so, dass ich immer noch Schmerzen hab und nicht nur an dieser Stelle,wo die Mikrofrakturierung gemacht wurde, sondern im kompletten Knie, deshalb auch dieses erneute Mrt.
L.g.
D.
 
  4. Antwort von am 31.10.2011  
  Liebe B.,

Ich erinnere mich, dass ich grosse Probleme hatte, mein Körper-Gleichgewicht zu finden und Angst hatte das operierte rechte Bein zu belasten. Die Entwöhnung von den Krücken läuft ja nicht von 2 auf 1, dann keine, sondern von 2 auf ohne. Vorwärts und rückwärts gehen, den Blick nicht nach unten, sondern in die Ferne nach vorne zu richten-all das musste ich mir erst wieder anlernen und 'zutrauen'.
Das war schwierig.Die Automatisierung der Geh-Bewegung musste wieder gelernt werden. Das spielt sich im Kopf ab. Es gilt eben auch da Blockaden abzubauen. Sowohl mein Mann als auch mein Physiotherapeut haben mich in dieser Phase sehr unterstützt und mir immer wieder Mut gemacht.

Für Whoopy möchte ich etwas weiter ausholen.
Wir haben in unserem Körper 3 verschiedene Arten von Knorpel. Hyalinen (überzieht die Gelenkflächen), Faser (z.B. Menisken)-, und elastischen Knorpel (z.B. Ohrmuschel).

Bei der MF wird die Oberfläche des Knochens, die Knochenplatte, angerauht bzw. angebohrt. Im Knochenmark befindet sich Blut, das mit den Zellen in den Knorpeldefekt fliesst. Dieses Blutgerinnsel bildet so die Grundlage für die Entstehung eines knorpelähnlichen Narbengewebes. Je jünger der Patient ist, desto besser ähnelt später dieses Gewebe dem ursprünglichen Knorpel. Das liegt daran, dass Kinder mehr Stammzellen im Knochenmark haben wie Erwachsene. Auch die Grösse des Defekts ist übrigens wichtig.

Der eigentliche Knorpelschaden am hyalinen Knorpel ist also im Erwachsenenalter nicht (mehr) so gut zu beheben. An seine Stelle tritt eine Art Ersatzknorpel/Knorpel-Imitat, der weder reiner Hyaliner- noch Faserknorpel, eher ein Mittelding ist. Er ist auch nicht so gut belastbar. Er ist eine Konstruktion des Selbstheilungsprozesses des Körpers. Umso wichtiger ist die Einhaltung der Entlastungszeit, um dem Ersatzknorpel Zeit zum Aufbau zu lassen. Und: je sorgsamer Du nach der OP damit umgehst, desto länger hält er.

Zum MRT: Ein Chirurg wird sich vor der OP nicht nur auf das MRT verlassen, sondern während der OP auf den tatsächlichen Zustand des Gelenks reagieren.
Auch nach der OP ist es nicht sinnvoll ein MRT machen zu lassen. Verlasse Dich auf Dein eigenes Gefühl. Wichtig ist doch, dass Du keine Schmerzen hast und Dich wohler fühlst als vor der OP.


Ute
 
  3. Antwort von am 24.10.2011  
  Ute,
ich hatte am 6.5. auch eine Mikrofrakturierung an der med. Femurkondyle,nun würd`s mich intressiern wie man bei dir festgestellt hat, ob sich sog. Faserknorpel gebildet hat und wie? Laut meinem MRT-Befund hab ich an dieser Stelle immer noch nen Knorpelschaden.
L.g.
D.
 
  2. Antwort von am 24.10.2011  
  Ute,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich wurde vor Kurzem am li Knie
operiert und jetzt steht die Mikrofrakturierung an. Zuerst bin ich
schon erschrocken, wie der Arzt sagte, 6 Wochen keine Belastung
auf dem Fuss. Hatte ich doch bereits vor 2 Jahren schweren Unfall
und musste 3 Monate das Haus hüten. Somit weiss ich, was so alles
an Herausforderungen in einem Haus mit Stufen an sich hat. Aber
trotzdem schön von dir zu erfahren, wie du es mit dem Fortschritt-
Tagebuch, der KG und der Ernährung gemacht hast. Ich
beglückwünsche Dich zu Deinem Erfolg.

C.
 
  1. Antwort von am 16.09.2011  
  Ute,
vielen Dank für deinen umfangreichen Bericht und es tut
wirklich gut, zu hören, dass es auch ein Leben nach der MF
gibt.
Geduld muss man wohl wirklich aufbringen. Wenn ich so
lese, wie bedacht und vorsichtig du dein Training nach der
MF aufgenommen hast, überlege ich gerade ( vor 8,5
Wochen operiert) ob ich nicht zu schnell wieder in Alltag
durchgestartet bin.
KG habe ich 12 mal bekommen und habe noch ein Rezept
für 12 Monate Funktionsgymnastik im Wasser, welches ich
aber noch nicht 'einlösen' konnte, weil ich nicht weiss, wo
dieses im Umkreis durchgeführt wird.
Seit 2 Wochen gehe ich zum Aquajogging, was im tiefen
Wasser stattfindet und das tut schon gut, weil das Wasser
auch noch kühlend auf das immer noch etwas
geschwollene Knie wirkt. Ansonsten habe ich einen
Heimtrainer und radele nach Gusto mit niedriger
Belastung.
Beim Orthopäden habe noch Einlagen verschrieben
bekommen und beim letzten Termin meinte er dann, man
könnte ja die Beine noch 'geradestellen', bzw.
Hyaloronspritzen ( natürlich privat) geben und eben damit
leben. Es dauert hat seine Zeit.
Seit zwei Wochen laufe ich nun ohne Krücken und es geht
doch schon gut, aber eben noch nicht ganz rund.
Schade ist es schon, dass ruck zuck operiert wird, aber so
wenig Unterstützung für die Nachsorge von den
Orthopäden zu bekommen ist.
Deshalb ist es wirklich toll von dir zu hören, wie man den
Heilungsprozess unterstützen kann und dass es eben auch
wieder 'gut' sein kann.
Danke und dir weiterhin alles Gute für das Knie!

Isa
 




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Stand : 11.04.2012 19:11:08
MaschinenArthrose : X53Y20120411191108Z53 - V176


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