Bei Mikrofrakturierung auf gute Aufklärung achten !



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  57. Eintrag von am 29.02.2012 - Anzahl gelesen : 70  
  Bei Mikrofrakturierung auf gute Aufklärung achten !  
  0 ich bin das erste Mal hier und möchte etwas schreiben, was mir in den letzten Tagen widerfahren ist:

Bei mir steht eigentlich eine Teilresektion des Innenmeniskusses rechts an. Da ich alleinstehend bin und sehr starke Ängste vor so einer OP habe, habe ich mich nach langem Hin und Her endlich dazu entschieden. Nun war ich am 23.2.12 zum Vorbereitungsgespräch. Gegenüber sass mir ein Assistenzarzt, der in monotoner Stimme den Aufklärungsbogen runterlass und mir irgendwas von Mikrofrakturierung erzählte - ich hätte neben dem Hinterhornriss und einem Hoffaödem eine Chondropathie der Kniescheibe II-III Grades , da müsste das gemacht werden. Ich sass da erst mal, hörte mir das an und wunderte mich nur - bei der erstmaligen Vorstellung im Dez. 2011 beim Chef und der Oberärztin war da nie die Rede von. Da ich wie vorm Kopf gestossen war und eben nicht reagieren konnte, fuhr ich erst mal nach Hause. Erst am späten Nachmittag fiel der Groschen und ich informierte mich im Internet. Da stand dann, dass man den Patienten gut über das Verfahren, vor allem über die sehr lange rehabilitative Phase, aufklären muss und das Verfahren eigentlich eher was für Menschen bis 45 Jahren sei - ich bin nun schon 50. Nichts davon hat dieser Arzt mir erzählt. Da ich alleine lebe, macht es mir totale Panik, alleine 6 Wochen auf nur einem Bein auf Krücken zu laufen, denn ich weiss nicht so recht, wie ich das alles organisiert bekomme und ich ausserdem noch im rechten Arm und Hand seit längerem eine langsam abklingende Sehnenscheidenentzündugn habe. Ich habe dann sehr viel Panik bekommen und den Arzt nochmal am späten Nachmittag angerufen und ihn auf die Bohrungen angesprochen, habe ihm auch gesagt, dass ich mich im Netz informiert hätte und ich mich frage, warum er mir das alles nicht gesagt habe. Der reagierte sehr unfreundlich. Am nächsten Tag habe ich dann nochmal die Oberärztin, die ich bis dahin für recht sympathisch hielt, angerufen und ihr gesagt, dass ich mich da nicht gut aufgeklärt gefühlt habe. Auch sie reagierte in meinen Augen nicht sehr freundlich, nahm ihren Arzt in Schutz. Mein Vertrauen war dann auch sichtlich im Keller, dafür meine Panik auf dem Höhepunkt.

Ich habe diese OP dann erst mal sehr kurzfristig abgesagt, da ich mich gar nicht beruhigen konnte. Ich hatte Angst, ich wache auf, diese Bohrungen sind gemacht und ich kann gucken wie ich klar komme.
Ich werde das Ganze nächste Woche nochmal mit meinem Orthopäden besprechen und mir dann eine neue Klinik suchen oder erst mal nur eine Hyaluronsäurebehandlung machen.

Ich habe mich gefragt, da ich selber aus dem psychiatrischen Bereich komme (ich bin medizinisch also kein Laie, aber von Orthopädie habe ich nicht so viel Ahnung ) wie sich jemand fühlen muss, der gar keine Ahnung von Medizin hat. Ich bin jetzt quasi mal auf der anderen Seite gelandet und auch nicht privat versichert - es fühlt sich nicht besonders schön an, aber ich lerne auch daraus.

Ich kann nur folgenden Rat geben: mal in Ruhe alleine den Aufklärungsbogen durchlesen, das sacken lassen und dann die Fragen stellen - ggf. auch ein zweites Gespräch einfordern. Ich habe festgestellt, das bei mir die Fragen nicht sofort kommen, ich muss das erst mal verarbeiten und brauche Zeit. Und ich kann mir vorstellen, dass es anderen Menschen da ähnlich ergeht. Auch wenn Ärzte dazu keine Lust bzw. vor allem keine Zeit haben, ein 2. Gespräch zu führen, ist das aber sicher notwendig, denn sonst kommt evtl. das böse Erwachen aus der Narkose.

Über das Thema Mikrofrakturierung lese ich wirklich sehr sehr unterschiedliche Sachen, die nicht sehr ermutigend sind - ich frage mich wirklich, ob es hilft.
Ich wünsche noch einen schönen Tag und hoffe, dass ich einen kleinen Beitrag leisten konnte.
 
  4. Antwort von am 16.03.2012  
  Moin, moin,
ich hatte das 'Vergnügen' vor 8 Monaten. So ähnlich hörte
sich auch meine Diagnose an. Nur wurde mir im
Aufklärungsgespräch gesagt, der Innenminiskus würde
entfernt.
Tja, leider erfuhr ich einen Tag später, dass auch eine
Microfracturing durchgeführt wurde :-(.
Mit sechs Wochen Krücken war dann auch der Familien-
Urlaub futsch. Erst jetzt, nach fast 8 Monaten kann ich
wieder einigermassen beschwerdefrei und auch vom
Gehbild unauffällig laufen.
Die Bakerzyste ist eigentlich immer wieder gefüllt.
Ich würde mich freiwillig nie wieder so einem Eingriff
unterziehen und würde alles daran setzen mit anderen
Therapien das Knie zu stärken.
Alles Gute für eine gute Entscheidung!

Isa
 
  3. Antwort von am 06.03.2012  
  ich habe vor 2 Wochen eine Mikrofraktur mit Matrix in meinem Knie machen lassen. Ich hatte zuerst die Meinung Knorpelschaden das wars , da kann man kaum was machen.Erst schön langsam habe ich mich eingelesen was man alles machen kann. Die Auswirkungen werde ich erst in den nächsten Monaten/Jahren erfahren, was ich aber auf alle Fälle gesehen habe waren die Menge von Knorpelstücken welche in der Gelenksflüssigkeit herumgeschwomm en sind und das Knie gereizt haben.Diese hat man auch nicht im MRT gesehen.Ich habe das Vertrauen zu meinem Hausarzt der mir den Spezialisten organisiert hat und habe das Vertrauen zum Spezialisten das es etwas helfen wird. Das Verfahren scheint bei der Mehrzahl der Personen zu funktionieren.Nur die Mikrofraktur scheint mir von Verständnis her einfach zuwenig.Wichtig ist immer 2-3 Meinungen von Spezialisten einholen.  
  2. Antwort von am 05.03.2012  
  B.,

danke für Deine Worte.

Ja, ich finde Vertrauen ist das Wichtigste überhaupt - das ist mir aber erst jetzt klar geworden. Letztes Jahr hatte ich eine Gyn-OP und ich wurde von einer total netten Fachärztin operiert, die mir auch die Ängste hat nehmen können. Da konnte ich sehr gut vertrauen, das war überhaupt kein Problem. Ich war so naiv und dachte tatsächlich, dass so ein netter Umgang mit Patienten selbstverständlich ist - da hat mir das Leben aber mal kurz eine Lektion erteilt, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Ich glaube, ich war ziemlich erschrocken über die mangelnde Sensibilität der Ärzte dort in dem Krankenhaus - ich konnte das so gar nicht nachvollziehen. Ich kann es auch nicht verstehen, dass so manch einer dieser Zunftangehörigen ja fast schon beleidigt ist, wenn man sich informiert - vom Kopf her weiss ich ja, dass es mein gutes Recht ist, aber vom Gefühl her fühlt es sich so an, als ob ich da was Schlimmes machen würde - eigentlich totaler Blödsinn. Naja.
Versteh mich nicht falsch, ich bin wirklich sehr froh über jegliche Form von ärztlicher Hilfe und viele Ärzte leisten sehr gute Arbeit, so war bisher immer meine Einstellung. Aber selbst ich bin da jetzt auch an meine Grenzen gestossen - ja, Du hast Recht - es ist eine Dienstleistung und kein Arzt hat das Recht, einen Patienten unfreundlich zu behandeln. Zu einem unfreundlichen Handwerker würde ich ja auch nicht gehen.

Da bin ich aber froh, dass Du - leider - auch die Erfahrung gemacht hast, dass so wenig Ärzte damit umgehen können, dass man sich selber informiert - ich dachte schon, es läge nur an mir, dass ich so entsetzt und panisch reagiert habe auf die Äusserungen der Ärzte.Und ich hoffe, dass Deine OP - falls Du denn eine hatteste - gut verlaufen ist.

Heute morgen war ich bei meinem Orthopäden - ich hatte ihm dann von der Plänen der Mikrofrakturierung erzählt - er meinte dann sehr trocken, dass sei 'normal' bei einer zusätzlichen Chondropathie, gesagt hat er davon aber vorher auch nichts. Ich bin jetzt mit ihm so verbieben, dass ich mir eventuell ein neues Haus anschaue und ich nur den Innenmeniskus reparieren lasse. Das werde ich mir aber alles noch gut überlegen. Bisher ist der Meniskus nicht eingeklemmt - allerdings habe ich in der Kniekehle Beschwerden und längeres Hinknien bzw. in die Hocke gehen fällt schwerer.

Neben der Tatsache, dass ich mich weiter mit dem Thema OP rumschlagen muss, versuche ich gerade von einer anderen Seite an mein Knieproblem ranzugehen : 'Was sagt es mir', 'Was müsste ich in meinem Leben evtl. doch auch ändern' etc.... .

Deine Worte haben gut getan, dafür nochmals danke.

Wünsche Dir für heute noch einen
A.
 
  1. Antwort von am 04.03.2012  
  A.,

dass Du Dich nach Deinen negativen Erfahrungen gegen eine Behandlung bei den genannten Ärzten entschieden hast, kann ich gut nachvollziehen.
Meines Erachtens ist Vertrauen - egal bei welcher Art von Eingriff es sich handelt - sehr wichtig - und sollte entscheidend bei der Wahl der Ärzte/Operateure sein.

Leider gibt es nach meinen Erfahrungen nur wenige Ärzte, die damit umgehen können, dass man sich selbst informiert und dann evtl. in einem 2.Gespräch weitere offene Fragen abklärt.

Wir sind mündige Patienten und Ärzte sind in meinen Augen 'Dienstleister' mit einer medizinischen Ausbildung, die ihre 'Leistungen' genauso umfassend erläutern sollten, wie wir z.B. von Handwerkern erwarten.
Was mich besonders ärgert ist, dass Ärzte oftmals wenig (oder überhaupt) keine Sensibilität haben, dass man als Patient schon genug mit den Schmerzen etc. zu schaffen hat. Dass da bei einem geplanten Eingriff Ängste und Zweifel hinzu kommen, sollte ein Arzt verstehen und dementsprechend reagieren können .

Viel Glück bei der Suche nach einem Arzt Deines Vertrauens wünscht Dir
B.
 




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Stand : 17.03.2012 07:15:22
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