Arthroskopie - wie lange ist man ausser Gefecht gesetzt?
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2200. Eintrag von am 22.08.2010 - Anzahl gelesen : 172
Arthroskopie - wie lange ist man ausser Gefecht gesetzt?
0 Ich habe folgenden Befund: Ausgeprägte fissurale Ulceration am medialen Patellaerker mit subchondraler Reaktionszone, Oberflächliche Rarefizierung am lateralen Patellaerker. Beurteilung: Chondropathie Grad III-IV medialer Patellaerker, Retropatellarose li, re Plicasyndrom
Es wurde mir empfohlen eine Arthroskopie mit einem lateral relase zu machen. Gleichzeit soll die Plica reseziert werden. Ich weiss nicht, ob ich das machen soll. Hat jemand Erfahrung damit? Wie lange kann man nicht arbeiten bzw. Autofahren? Hat man hinterher vielleicht mehr Schmerzen als voher? Was kann da schief gehen und wie wären die Auswirkungen?
Zur Zeit mache ich Akupunktur und Krankengymnastik und nehme Nahrungsergänzungsmittel. Ich finde die Schmerzen sind viel erträglicher geworden, aber nicht weg, aber vielleicht kann ich auch nicht erwarten, dass sie weg sind. Ich weiss auch nicht, wie lange die Akupunktur vorhält. Ich bin übrigens 46.
Danke im voraus für Eure Hilfe A.
4. Antwort
von am 07.10.2010
Hi A..
Ich habe deine Krankengeschichte gelesen und sehe, dass du Arthrose IV-Grades hast... und-und-und. Schlecht für 'Schönheitsoperationen', wie Artroskopien o.ä., denke ich! Ich würde meinen, dass du dich von deinem Orthopäden zu Prothesenvariationen beraten lassen sollst. Dann hättest du Ruhe nach den Schmerzen, die dich täglich verfolgen. Gute Besserung!
3. Antwort
von am 23.08.2010
Auch ich stand vor einem lateral release, das Einholen einer Zweitmeinung hat mich jedoch davon Abstand nehmen lassen. Indikation für dieses Durchtrennen des 'retinaculum patellae laterale' ist Ueberdruck auf der Aussenseite und Abgleiten nach aussen der Kniescheibe. Von dem ist in der Wiedergabe des Arztberichtes nichts zu lesen, mit Ausnahme der 'Rarefizierung am lateralen Patellaerker', wobei der richtige Knorpelschaden in der Mitte zu finden ist.
Wie gross sind die Schmerzen und seit wie lange? Ist vorgesehen, während der Arthroskopie den degenerierten Knorpel anzubohren?
Ich würde noch nachfragen und evtl. eine Meinung bei einem anderen Spezialisten einholen.
2. Antwort
von am 23.08.2010
A.,
bevor Du Dich zu einem Eingriff entschliesst, würde ich Dir vorschlagen: hol Dir noch mindestens eine 2. Meinung, auch bei einem Knie-Spezialisten mit vielseitigen operativen Therapiemöglichkeiten, der auch beurteilen kann, ob es vorrangig ein 'lateral release' sein muss. Es wäre auch zu klären, ob Deine aktuellen Kniebeschwerden auf den Patella-Schaden zurückgeführt werden können oder evtl. auch zu einem anderen Zusammenhang gehören.
Aus eigener Erfahrung kann ich noch ergänzen: hatte jahrzehntelang einen zunehmenden Knorpelschaden an der Patella-Rückfläche, bis zu einer 'Knochenglatze'. Und dieses Knie hatte sich - mit diesem Schaden - irgendwie von selbst beruhigt, so dass ich gut weiter arbeiten konnte. Erst mit 73 J. hab ich dann einen 'Patella-Rückflächenersatz' bekommen. Ich wollte damit sagen, dass eine Kniescheibenarthrose nicht immer mit zunehmenden Schmerzen einhergehen muss.
Eine gute Entscheidung wünscht Dir C.
1. Antwort
von am 23.08.2010
A.,
ob Du die OP machen lassen sollst, oder nicht, bleibt allein Deine Entscheidung, die kann Dir keiner abnehmen. Der Befund klingt ja so, als würdest Du Dich mit Deinen Knieproblemen anfreunden müssen und damit umgehen lernen müssen. Aber auch MRT-Befunde können sich als nicht ganz richtig erweisen, wenn die Arthoskopie durchgeführt wird (hatte ich eigentlich nahezu bei jeder OP sowohl mit besserem als auch mit schlechterem intraoperativem Bild)...
Ich hatte zweimal ein laterales release machen lassen (am selben Knie). Bei mir dauerte es (soweit ich mich erinnern kann) sechs bis acht Wochen, in denen ich zumindest ausserhalb des Hauses mit Stützen gegangen bin. Wichtig ist dabei viel KG und Muskelaufbau, um den Kniescheibenlauf auch durch die Muskulatur zu optimieren (das ist ja das Ziel eines solchen Eingriffes). Wie lange Du nicht arbeiten kannst, hängt natürlich von Deiner Arbeit ab. Als 'Schreibtischtäter' kann man ja durchaus schon arbeiten, wenn man noch nicht wieder richtig laufen kann. Beim Autofahren sagt man eigentlich, dass man das nicht darf, solange man mit Stützen geht, da können Dir Dein Orthopäde und Deine Versicherung weiterhelfen. Wenn Du allerdings ein Auto mit Automatikgetriebe hast und Dein linkes Knie betroffen ist, muss nur die Beugung ausreichend für's Sitzen und Ein- und Aussteigen sein, sofern Du sonst fahrfähig bist.
Oftmals sind solche Eingriffe der Beginn einer langen 'Kniekarriere', das muss aber nicht am Eingriff selbst liegen, sondern kann auch einfach am Krankheitsverlauf liegen. Irgendwann hat man eben das Gefühl, dass es eben nicht mehr geht, und dann muss etwas passieren. Wenn Du durch die Akkupunktur, Nahrungsergänzung und KG eine Besserung erfahren hast, könntest Du ja eventuell auch noch abwarten, ob es denn wirklich irgendwann wieder schlechter wird. Wenn der Zeitpunkt dann da ist, etwas operatives zu tun, merkt man das eigentlich selbst ganz gut. Wie gesagt, das kann Dir keiner abnehmen.
Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute und die für dich richtige Entscheidung. Melde Dich doch gerne hier wieder, um uns Deine Erfahrungen zu erzählen.
Herzliche und gute Besserung von
B.
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