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1287. Eintrag von am 29.09.2010 - Anzahl gelesen : 45
Unterarmstützen nach Hüft-OP
0Ich bin neu hier im Forum und freue mich, viele 'Leidensgenossen' gefunden zu haben. Ich bin weiblich, 57 Jahre alt. Ich habe am 09.08.2010 rechts ein neues Hüftgelenk bekommen, war danach vier Wochen zur Reha und bin jetzt krank geschrieben, mache jeden Tag mein Übungsprogramm und gehe zur Physiotherapie. Es ist alles soweit in Ordnung, aber ich kann immer noch nicht ohne meine Unterarmstützen laufen. Mir fehlt einfach die Kraft im Bein. Nun bin ich schon ein paar Mal angesprochen worden, dass die Stützen nach der Reha, also schon nach ca. sechs Wochen zur Seite gelegt werden sollten. Ich habe es probiert, aber ich komme nicht weit. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wielange sollte man die Stützen benutzen, was ist 'normal'? Ich möchte mich nicht so unter Druck setzen und es bringt ja auch nichts. Vielen Dank für Ihre Antworten.
7. Antwort
von am 30.09.2010
A., auch ich schliesse mich der meinung an, dass jeder selbst entscheidet, wann die stützen beiseite gelegt werden können. man kann sich nicht mit anderen patienten vergleichen. jeder körper ist anders und jeder kann die muskulatur anders aufbauen.
ich habe 4 kunstgelenke und habe die stützen immer länger genommen, weil ich die kraft nach so einer reha immer nicht hatte, freihändig zu gehen.
so wurde ich im juli an der hüfte operiert und nehme die stützen noch. im haus versuche ich es ohne, aber sobald ich das haus verlasse, nehme ich die stützen. nichts ist schlimmer, als dass einem unterwegs mal die kräfte versagen.
man muss sich ja nicht mehr zu stark mit den armen abstützen, einfach locker an den seiten mitführen. aber es gibt einem einfach mehr sicherheit.
ich habe vor meinen operationen und auch nach allen operationen sehr viel trainiert und dennoch habe ich nach den eingriffen kräftemangel. so gehe ich z. b. 4mal die woche ins wasser zur therapie, mache aquajogging, gehe zum rehasport und zur krankengymnastik (solange ich noch rezepte bekomme).
also kopf hoch und weiterhin viel geduld
wünscht F.
6. Antwort
von am 29.09.2010
A.,
ich kann den anderen nur zustimmen, was das Gangbild und die Geduld angeht. Es ist viel wichtiger, ein gutes Gangbild zu haben und dafür etwas länger mit Stützen zu laufen, als sich hinterher ganz mühsam Fehlhaltungen wieder abgewöhnen zu müssen (mache ich gerade, dauert Monate...).
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass gerade bei schwacher Muskulatur diese auch sehr gut auftrainiert werden muss, damit man sich die Stützen abgewöhnen kann. Gerade das Gehen ohne Stützen ist dafür eine grosse Hilfe und lässt sich nicht mit zweimal KG pro Woche kompensieren (ich übertreib jetzt mal). Da ist s Tip sehr gut, die Stützen anders herum zu benutzen. Dabei hat man trotzdem die Sicherheit, braucht aber seine Beinmuskulatur, da man so nicht viel Gewicht mit den Armen abfangen kann. Ich habe da meinen Vater im Kopf, der Mitte Mai seine Hüft-TEP bekommen hat und immer noch mit Stützen geht. Er hatte zunächst nur so Übungen, bei denen er im Stehen die Beine hin und her pendeln musste. Die hat er täglich gemacht, aber das baut mit Sicherheit überhaupt keinen Muskel auf. Mit Glück verhindert es, dass weitere abgebaut werden. Allerdings hatte er auch noch ein anderes Problem, was dazu geführt hatte, das er nicht mehr machen konnte, das sollte nur ein Beispiel sein.
Ich möchte hier nur einen Denkanstoss geben. Wichtig ist, wie gesagt, das fehlerfreie Gehen zu üben, und da muss jeder für siche einen Weg finden und sollte sich auch nicht an Standardwerte oder anderen Patienten orientieren oder gar messen lassen. Und sechs Wochen nach der OP sind wirklich noch überhaupt keine Zeit! Lass Dich da nicht verrückt machen.
In diesem Sinne, weiterhin gute Besserung und viel Geduld! Herzliche ,
G.
5. Antwort
von am 29.09.2010
A.,
auch ich habe sehr lange meine Stützen nach meiner Hüft-Tep im Februar benutzt! Zuerst bin ich so circa nach 8-10 Wochen im Haus komplett ohne gelaufen, die Gehstützen lagen gleich neben der Haustür! Immer wenn ich das Haus verlassen habe, waren sie dabei! War mir auch sicherer! Und das ist wichtig!
Unterwegs habe ich sie mindestens 12 Wochen genutzt, waren wir länger und weiter weg, habe ich sie mir immer noch als sicherheit ins Auto gepackt!
Gute Fortschritte wünscht F. 100
4. Antwort
von am 29.09.2010
A., ich habe rechts und links seit 4 bzw.2 Jahren eine Hüft-TEP. Nach der 1.Op bin ich fast 4 Monate mit 2 Stützen gelaufen und nach der 2. ca. 3 Monate.Vor den Ops hatte ich stark gehinkt und da wurde mir sowohl von meinem Operateur als auch vom Orthopäden und der Physiotherapeuten dringend geraten,solange zumindest draussen mit 2 Stützen zu laufen,bis ich genügend Kraft im operierten Bein habe und nicht mehr hinke.Wenn man zu früh ohne Stützen läuft behält man das Hinken.Meine Physipotherapeutin sagte mir dann,dass ich dann wieder ohne Stützen laufen könnte,wenn ich ohne Hilfe und Aufstützen auf dem operierten Bein im Einbeinstand stehen kann.So war es dann auch.Ich habe viel Gymnastik gemacht,bin Schwimmen gegangen,Spaziergänge jeden Tag 1 Stunde und natürlich Physiotherapie(manuelle Therapie,Massagenusw.)Und irgendwann konnte ich dann wieder richtig laufen.Gib Dir Zeit und habe Geduld.Gelenkerkrankungen sind langwierig und die Rehabilitation nach solchen grossen operativen Eingriffen dauern eben ihre Zeit.Aber es lohnt sich.Ich kann heute besser laufen als vor 10 Jahren. Beste und Gute Besserung E.
3. Antwort
von am 29.09.2010
A., wie schon schreibt: vergleiche Dich nicht mit Anderen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass es sinnvoller ist, die Stützen - auch über die 6 Wochenfrist - zu benutzen, anstatt unsicher zu gehen oder in neue Schon- und Fehlhaltungen zu kommen.
Ich habe nach meinen beiden Tep-Ops bis zu ca. 10 Wochen die Stützen benutzt. Man braucht sich ja nicht so stark darauf abzustützen wie unmittelbar nach der Op. Mir hat es jedenfalls ein sichereres Gefühl gegeben, wenn ich die Stützen dabei hatte. Anschliessend habe ich ersatzweise Nordic WalkingStöcke mitgenommen und diese wie Gehhilfen benutzt.
Im übrigen würde ich einen Physiotherapeuten nach speziellen Übungen für die Kräftigung der Muskeln, die z.Zt. noch nicht kräftig genug sind, fragen.
Weiterhin gute Besserung und viel Geduld wünscht Dir D.
2. Antwort
von am 29.09.2010
A., da keiner die gleichen Voraussetzungen hat, gibt es in meinen Augen hier auch kein 'normal', da dies ja eher einen Durchschnittswert bezeichnet. Ich habe letztes Jahr zwei Hüftteps bekommen und ging nach der zweiten noch gut fast fünf Monate an Krücken, ehe ich dann wirklich auch draussen ohne humpellos gehen konnte. Ich bin nach der ersten OP nach zehn Wochen wieder zum Arbeiten gegangen; hat sich keiner dran gestört, dass ich nur mit Stützen konnte. In einem Vortrag in der Reha wurde uns gesagt, es wäre besser, die Stützen - wenn es nötig wäre - lieber länger zu benützen, da ansonsten die Gefahr eines schlechten Gangbildes viel grösser wäre. Mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder. Du wirst selbst merken, wann du wieder die Kraft hast, problemlos ohne Stützen zu gehen. Und dies ist dann auch der richtige Zeitpunkt für dich.
1. Antwort
von am 29.09.2010
A.!
Sechs Wochen ist zwar nicht lang, aber es überrascht mich, dass die Muskeln trotz ReHa nach der OP so stark abgebaut haben. Hatten Sie denn Teilbelastung, und wenn ja, wie lange? Seit wann dürfen Sie voll belasten?
Nehmen wir mal an, Sie hatten Teilbelastung, denn irgendwie muss der Muskel ja die Möglichkeit gehabt haben, so stark abzubauen. Dann ist die Zeit zum Aufbauen noch nicht sehr lang, denn das Aufbauen ist wesentlich mühsamer als das Abbauen. Das würde also bedeuten, dass Sie sich wirklich nicht unter Druck setzen sollten. Sie könnten dann auch mal probieren, Ihre Stützen falsch herum zu halten, d.h., den Griff so fassen, dass die Seite mit der Stützvorrichtung für den Unterarm nach vorne zeigt. Bitte nie mit einer Stütze, dann auf jeden Fall einen Gehstock nehmen!
Wenn die Muskulatur sehr lange braucht ist zu überlegen, ob beim Training wirklich die richtigen Muskeln trainiert werde. Mancher Körper ist so geschickt darin, Defizite durch andere Muskeln auszugleichen (was aber meist zu Schmerzen führt), dass es sehr schwierig ist, die richtigen Muskeln anzusprechen. Bei so was kann eine Überprüfung des Trainingsprogramms, das genaue Hinsehen des Physiotherapeuten oder ein Wechsel des Krankengymnasten Erfolg bringen.
Wassergymnastik wäre auch noch etwas, durch das sie ohne viel Belastung der Gelenke Ihre Muskulatur effektiv wieder aufbauen könnten.
Vergleichen Sie sich nicht mit anderen, sondern hören Sie auf Ihren Körper, was der braucht. Es nutzt ihnen wenig, ohne Stützen zu Humpeln und dann mit einem kaputten Gangbild und Schmerzen dazustehen.
und viel Erfolg,
Unterarmstützen nach Hüft-OP
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