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1376. Eintrag von am 03.03.2013 - Anzahl gelesen : 198
Prothese steht bevor - bin 34
0 hier Lieben, erst einmal zu mir: Mein Name ist Melanie, ich bin (noch) 34 Jahr alt und leide unter einer Dysplasiecoxarthrose rechts. Habe inzwischen alles an konservativer Therapie durch (KG, Reha, Hyaluron) und meine Hüfte wird schlechter und schlechter. Mein Orthopäde hat mich nun an eine Spezialpraxis in überwiesen, dort war ich gestern und die Diagnose erwartungsgemäss niederschmetternd. Selbst für mich als Laien sieht meine Hüfte katastrophal aus und auch der Arzt meinte, diese sei trotz meines Alters nicht mehr zu retten, sehe aus wie die einer 70 Jährigen (und ich glaube, sie fühlt sich noch schlimmer an). Das Ganze soll in der Park Klinik Manhagen operiert werden (hat dort jemand Erfahrung?) und der Operateur hat die nächsten Termine schon in drei Wochen. Allerdings geht mir das Alles ein bisschen fix, denn ich mein Mann und ich sind voll berustätig und wir haben zwei Jungs mit sechs und acht Jahren. DAs grösste Problem ist, das mein Mann nachts arbeitet. Er würde natürlich während des Krankenhausaufenthaltes zuhause bleiben, aber länger geht dann auch nicht! Was mache ich mit den Kindern während der Reha? Kann ich ja ambulant machen, aber wie kriege ich die Kinder dann in die Schule und den Kindergarten, wenn ich nicht fahren kann (gehen öffentliche mit neuer Hüfte)? Vielleicht hatte ja jemand eine ähnliche Konstellation und könnte mir Tips geben? Schon eimal tausend Dank und Melanie
5. Antwort
von am 20.03.2013
Liebe Melanie,
ich habe wegen einer Dysplasiecoxarthrose 2007 eine zementfreie TEP bekommen und habe heute nur noch minimale Einschränkungen. Ja tägl. bestimmte Übungen zur Entspannung der Muskulatur werden wir wohl immer machen müssen, aber das ist ja nicht so schlimm. Nicht über 90 Grad beugen soll man in den ersten 3 Monaten nicht machen. WEnn die TEP erst mal eingewachsen und die Muskulatur wieder eine gewisse Kräftigung hat kann man sich auch wieder ganz normal runter beugen. Ja das aufstehen vom Boden das macht mir Probleme aber aus einem ganz anderen Grund. Nämlich weit bei mir ein bestimmter Muskel nicht mehr ganz so mitspielen will wie er eigentlich sollte. Ausser ab und an mal Massagen wegen verkrampfter Rückenmuskulatur brauche ich keine professionelle Therapie wegen der TEP.
Bei so kleinen Kindern kannst du für die Krankenhauszeit und die Reha eine Haushaltshilfe bekommen. Ich würde dir zu einer stationären Reha raten. Da kannst du dich voll und ganz auf deinen Körper konzentrieren. Ich war damals 9 Tage im KH und bin von dort aus direkt für 3 Wochen in die Reha und hatte danach eine Sportgymnastik (das ist ungefähr dasselbe wie dieses Irena) mit 50 Einheiten. Diese Sportgym. habe ich ganz ohne Probleme auf Rezept von meinem Arzt bekommen. Insgesamt war ich für 12 Wochen 'zu Hause'. Danach kam noch eine Wiedereingliederungszeit in die Arbeit. Für das Strümpfeanziehen bekamen wir in der Reha eine wirklich praktische Anziehhilfe.
Am besten geh mal zu deiner Krankenkasse und sprech mit denen in Ruhe all deine Sorgen und Probleme bezügl. der OP und der Zeit danach.
Grüssle und viel Erfolg für deine OP F.
4. Antwort
von am 19.03.2013
Melanie,
2009 habe ich - etwa in Deinem heutigen Alter - eine zementfreie Hüft-TEP bekommen, die allmählich einwächst. Zum Gelenkersatz allgemein kann ich sagen: er sollte erst dann erfolgen, wenn Krankengymnastik, Muskelaufbau bei medizinischer Trainingstherapie, Wassergymnastik usw nichts mehr bringen. UND entweder der Alltag erheblich eingeschränkt ist, z.B. Wegestrecken über 100 m nicht mehr möglich sind oder jede Nacht vor Schmerzen zur Tortour werden oder Folgeschäden drohen, z.B. Leberschaden durch zu starke Schmerzmittel, Bandscheibenvorfälle durch schiefstehende Hüfte...
Über mehrere Jahre musste ich einsehen: nach der OP ist man nicht geheilt! Die Symptome können sich verbessern, Einschränkungen bleiben. Da sollte der Leidensdruck hoch genug sein, ebenso die Aussicht auf Besserung. Ganz zufrieden bin ich mit der TEP nicht, doch der Zustand ist erheblich besser als vor der OP. Tägliche KG in Eigenregie und drei mal wöchentlich Therapien bleiben im Wochenplan, wohl ein Leben lang. Und der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel darf 90 Grad nie unterschreiten - da wird das Sockenanziehen und Aufstehen vom Boden spannend.
Wenn Du bereit bist, diese Einschränkungen in Kauf zu nehmen, kann Dir die TEP gut helfen. Und: Hände weg von Oberärzten! Assistenzärzte haben viel mehr Routine und vermessen sich wohl nicht wie bei mir um 5 cm in der Höhe des TEP-Einbaus...
Zur Organisation mit Deinen Kindern (meine waren damals 5 und 7): entweder kannst Du sie mit in die Rehaklinik nehmen, was für Dich aber anstrengend sein kann. Oder zur Oma bringen, oder eine Haushaltshilfe beantragen, oder Dein Mann arbeitet in der Phase weniger und nicht mehr nachts. Dies ist durch Unterstützung der Krankenkasse möglich, sie übernimmt den Verdienstausfall (Antragsformular 'Haushaltshilfe', Begründung: 'Kinder sind zu instabil, um von fremder Person betreut zu werden'. Nach der OP und in den ersten Wochen danach wirst Du erschöpft sein! Alles dauert länger, der Körper kämpft mit der Wunde. 3 Monate Einschränkung solltest Du einplanen, bei mir waren es 14 Monate an Krücken (durch den Messfehler des 'Spezialisten')! Ich war 2 Wochen im Krankenhaus, 5 Wochen in der Reha-Klinik und 8 Wochen im Irena-Programm, d.h. drei Vormittage pro Woche in der Rehaklinik - die haben sehr viel gebracht, da ich während der stationären Zeit kaum gehen konnte und erst in der Irena-Phase in die Gehschule kam. Zusätzlich habe ich mir Einzel-KG-Rezepte geholt und sie in der Rehaklinik eingelöst. Das Irena-Programm muss man sich hartnäckig erkämpfen, es wird einem nicht freiwillig angeboten!
Die Hilfen unbedingt vorher organisieren! Auch an höhere Sitzmöglichkeiten zu Hause denken! Bus fahren kann gehen, allerdings unbedingt dem Busfahrer beim Einsteigen sagen, dass er erst losfahren darf, wenn Du sitzt. Es kommt nur der 'Kinderwagenplatz' in Frage, da die Sitzreihen sonst zu eng stehen.
Nun wünsche ich Dir viel Kraft für Deine bevorstehende OP und die Rehaphase. Übrigens helfen die Kinder erstaunlich gerne mit, z.B. beim morgendlichen Socken- und Hosenanziehen, Tisch decken etc.
Beste , E..
3. Antwort
von am 08.03.2013
C. hat das gut formuliert, du musst wirklich länger als nur die 3 Wochen Reha planen, du bist hinterher nicht gleich fit für die Kinder zu versorgen, das dauert länger. Und je früher du deine Muskeln überbelastest, desto mehr Probleme wirst du bekommen. Such dir über den sozilen Dienst der Klinik Hilfe für dich und deine Kinder. Wünsche dir alles Gute für deine OP und die Zeit danach
2. Antwort
von am 07.03.2013
also bevor du loslegst...alles genau planen...die op ist kein spaziergang...denk nicht nach 3 wochen alles top fit...ich weiss hier liest man oft von den super op`s und nach 3 wochen ist alles wie vorher...dem ist oft nicht so...
reha ambulant?nicht jede klinik bietet einen fahrdienst...oder nur in einem bestimmten umkreis...also vorher schlau machen..und unterschaetz das nicht..das ist anstrengend...vor allem dann nach hause und 2 kleine kinder versorgen...
du solltest dich jetzt nicht unterdruck setzen lassen..mach die op wann es in dein leben passt..wenn du deine kinder gut unterbringen kannst...denn nur so hast du ruhe und zeit die auf dich zu konzentrieren...und glaub mir das brauchst du...
lg fee
1. Antwort
von am 05.03.2013
Melanie, auch oder gerade unter Zeitdruck, Zweitmeinung einholen !! TEP ist ein gutes Geschäft für die Chirurgen.
Du wohnst im Norden, wie wäre es z.B. mit der klinik in als Zweitmeinung ? Dort haben sie viel Erfahrung mit Dysplasiehüften. Eine solche Hüfte braucht einen sehr erfahrenen Chirurgen !!
Deine sozialen Probleme, wie Kinderbetreuung, musst Du im Vorfeld mit Deinem Orthopäden besprechen. In jeder guten Klinik gibt es später Sozialarbeiter, die Dir und Deinem Mann helfen, Lösungen zu finden.
Schau mal in Deine Info-Box.
B.
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