- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
2524. Eintrag von am 17.05.2013 - Anzahl gelesen : 140
Bereits viele Operationen - bin fast 30 Jahre alt
0,
da ich neu bin, möchte ich mich kurz vorstellen.Mein Name ist andra, bin fast 30 Jahre alt und komme aus der Nähe von Bonn.
Meine Kniebeschwerden bestehen schon seit der Geburt.Ich bin mit einer recht schweren Trochleadysplasie besidseitig auf die Welt gekommen.Links sprang mir regelmässig (etwa 1-2 mal in der Woche)die Kniescheibe raus.
Mit 20 Jahren liess ich mich zum ersten mal am Knie operieren.Es wurde ein lateral release(?) gemacht.Leider kam nach der Op ein schwerer Infekt ins Knie, so das ich drei Monate bettlägrig war und es vier Nachoperationen gab und eine Narkosemobilisation.
Leider half die erste Op nicht gegen meine Patellaluxationen, so das ich nach 4 Jahren mich erneut unters Messer legen musste.
Diesmal wurde eine Trochleaplastik+Mpfl-Plastik gemacht.Seit dieser Op ist mir bis vor einer Woche nicht einmal die Kniescheibe rausgesprungen.
Vor etwa einem Jahr bekam ich unheimliche Rückenschmerzenund es wurden drei Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule festegestellt.Es wurde eine Nukleoplastie gemacht, die aber nicht den grossen Erfolg brachte.Nach langen überlegen hatte ich mich dann für eine einwöchige Schmerztherapie im Krankenhaus entschieden um die Schmerzen in den Griff zu bekommen.
Kurz vor der Aufnahme schwoll mein linkes Bein extrem an.Da es ein Sonntag war begab ich mich in die Notaufnahme.Dort wurde geröngt und festgestellt das ich eine aktivierte Arthrose habe.
Seitdem habe ich auch sehr starke Schmerzen im Knie.Während der stationären Schmerztherapie wurde auch ein Mrt des Knies gemacht und die Diagnose lautet:
Viertgradige Chondromalzie femopatellar sowie Femorotibial.Initale subchondrale Sklerose der tibialen Gleitbahn medial.
Während des Aufenthalts sprang mir dann auch das erstemal seit vielen Jahren wieder die Kniescheibe raus. :( Muss jetzt für zwei Wochen eine schien tragen um das Knie komplett ruhigzustellen.
Der Arzt meinte das bei diesem Befund eigentlich nur eine komplette Knieprothese in Frage kommen würde.Da ich aber erst 29 Jahre alt bin, wäre das eigentlich noch viel zu früh.Man könnte die Prothesen wohl nur zweimal austauschen.Desweitern meinte er auch das meine Bandscheibenvorfälle wohl auf die dauerhafte Fehlbelastung durch das Knie(humple etwas seit der Trochleaplastik)entstanden sind.
Die Idee ist es mir vielleicht einen künstlichen Knorpelersatz ins Knie zu machen.
Jetzt meine Frage an euch:Hat da jemand vielleicht Erfahrung mit oder vielleicht noch andere Ideen was man da noch machen könnte und was euch geholfen hat?Wie sieht es mit einer Knorpelglättung bei einer viertgradigen Arthrose aus?Würde das vielleicht helfen und kann man das überhaupt bei der Diagnose durchführen?
Tut mir leid das ich soviel geschrieben habe.Bin im Moment sehr ängstlich und frustriert und kann mich mit sonst niemanden über das Thema austauschen.
Ganz
andra
4. Antwort
von am 28.05.2013
,
ich danke euch für Eure Antworten.
Hatte ja gestern meinen Termin im Krankenhaus und es war ganz schön...merkwürdig....
Der Arzt hat sich gar nicht richtig mein krankes Knie untersucht, sondern sich ausgiebig mein noch halbwegs gesundes Knie angeschaut.Nachdem ich Ihm eindringlich gesagt habe, das ich mit dem rechten Knie nicht so schlimme Probleme habe, sondern wegen dem anderen knie bei ihm bin, hat er sich nur kurz mein krankes Knie angesehen und mein Mrt regelrecht überflogen hat.Er meinte das für mich nur eine komplettprothese in Frage kommen würde. Ich habe Ihm gesagt das ich das nicht möchte, mit 60 im Rollstuhl sitzen. Darauf hat er nur die Schultern gezuckt und meinte dann könnte er mir auch nicht helfen.Er könnte mir nur dann anbieten mir einmal in der Woche eine Kortison Spritze ins Knie zu setzen.Daraufhin fragte ich Ihn ob das nicht ganz schön gefährlich wäre auf Dauer, meinte er nur das man es eh nicht schlimmer machen könnte und das egal wäre wenn mein Knie weiter kaputt gehen würde.In spätestens einem Jahr würde ich mich eh für die Knieprothese entscheiden.
Ja, nach dem Gespräch war ich ganz schön baff.Habe mir jetzt noch einen anderen Termin bei einem Arzt vereinbart um mir nochmal eine andere Meinung anzuhören.Kann mir nicht vorstellen das dies die einzige Möglichkeit ist.Es gibt doch sicher viele jüngere Patienten die nicht alle eine Vollprothese haben, oder das diesen Patienten nicht zu helfen ist...
Naja, bin jetzt gespannt auf den Termin am Montag.mittlerweile habe ich auch im Ruhezustand Schmerzen :(
Berichte euch dann wie es so gelaufen ist...
Habt Ihr auch schon so merkwürdige Erfahrungen mit Ärzten gemacht?
3. Antwort
von am 25.05.2013
andra,
zwar bin ich ein paar Jahre älter als du, schlage ich mich aber schon lange mit einem 4.gradigen Knorpelschaden hinter der Patella und im Gleitlager herum. Nachdem es wegen ständiger Gelenkergüsse (chronische Synovitis usw.) u. Schmerzen u. zunehmender Instabilität nicht mehr anders ging, habe ich im Herbst eine OP gehabt mit einer Knorpelzelltransplantation. Dazu wurde mir im Rahmen einer Arthroskopie ein Stück Knochen m. Knorpel an einer nicht belasteten Stelle herausgestanzt. Zusammen mit 200 ml Blut von mir wurde das an ein Labor geschickt, wo die Knorpelzellen gut 6 Wochen lang vermehrt wurden. Dann hat man die Tuberositas Tibiae, die früher mal nach medial verlegt wurde (leider zu weit, denn jetzt ist medial gar nix mehr an Knorpel) ein Stück nach aussen verlegt, um die Belastung im schlimmsten Bereich etwas zu mildern. Hinter der Kniescheibe wurden die Knorpelzellen transplantiert. Allerdings scheint diese OP bislang nicht vor Erfolg gekrönt zu sein: sehr aufwändig (ich durfte 3 Monate lang nicht abrollen, sondern nur auf dem gestreckten Bein laufen) und der Knorpel scheint bei mir nicht gehalten zu haben. Also läuft es auf patellofemoral-Prothesen heraus.
Generell werden Knorpelzelltransplantationen bei Arthrose-Patienten eigentlich nicht gemacht. Es muss eine gesunde Geläche da sein, damit der neue Knorpel hält. ist also eher was für Knorpelschäden nach Sportverletzung. Klingt bei dir nicht so, als sei das noch eine realistische Möglichkeit.
Zu Knorpelglättungen gibt es viele Untersuchungen, von denen viele belegen, dass sie nicht wirklich viel bringen. Bei mir wurde am anderen Knie, als sie zu Diagnosezwecken auch eine Arthroskopie gemacht haben, auch der Knorpel geglättet, nach dem Motto 'Wenn wir schonmal drin sind'. Ein bisschen hat das vielleicht gebracht, aber jetzt, 7 Monate später, merke ich davon überhaupt nichts mehr. Ich würde sagen, das bringt's nicht wirklich. Vor allem bedeutet 4.gradig ja, dass im Grunde kein Knorpel mehr da ist. Dann kann man nur den Knochen anschleifen und ich kenne einige Leute, bei denen das der Anfang vom Ende war.
Bzgl. Gelenkersatz ist es wichtig, möglichst wenig invasiv zu beginnen, damit - besonders bei dir, wo du noch so jung bist!! - möglichst viel Knochen erhalten bleibt. Umso häufiger kann man noch Teile austauschen. Es gibt patellofemoralen Gelenkersatz, wie ihn B. beschrieben hat. Den gibt es auch mit Verlängerung, sodass der mediale Anteil des Oberschenkelknochens (femorotibial) abgedeckt wird. Nach deiner Beschreibung könnte das etwas für dich sein. Am Unterschenkelknochen wird dann auch nur ein kleines Teil aufgesetzt. Ansonsten kann man wohl selbst dazu beitragen, dass eine Prothese lange hält, indem man keine ungünstigen Sportarten betreibt, sich aber ausreichend bewegt.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Auf jeden Fall wünsche ich dir von ganzem Herzen erträgliche Perspektiven und einen Arzt, zu dem du Vertrauen haben kannst!
D.
2. Antwort
von am 25.05.2013
andra, es tut mir leid, dass du auch solche Probleme hast. Ich bin auch gerade 30 und wurde 3x am knie operiert. Jedes Mal wurde der Knorpel geglättet, und bei der letzten OP haben sie zusätzlich noch eine lateral release gemacht, nicht weil ich probleme hatte mit der Kniescheibe, sondern damit die Kniescheibe etwas mehr Abstand zum Gelenk bekommt und die Beschwerden ein bisschen später erneut auftreten. Eine Glättung hilft glaube ich immer nur für kurze Zeit. Wäre die Arthrose in meinem Zeh nicht ´dazwischengekommen´ wäre ich wegen dem Knie schon viel eher wieder losgelaufen. Im Januar war es dann mal wieder soweit, ich hab mich im KH vorgestellt, zumal die mir schon Hoffnungen gemacht haben, was man machen könnte, wenn die Schmerzen wieder schlimm werden. Zum einen wollten sie eine pridie Bohrung machen, zum anderen Drähte einsetzen, an denen sich gesunder Knorpel bilden sollte, sogar an eine Knorpelspende hatten die gedacht. Aber von wegen, an dem Tag haben sie mir ein Stückchen den Boden unter den Füssen weggezogen, die Herren en haben sich die neuen MRT-Bilder und mein Knie angeschaut und mir dann gesagt, sie könnten nichts mehr für mich tun. Mein Knie sei inzwischen inoperabel, aber weil ich zu jung sei für ein künstliches Kniegelenk, müsste ich jetzt so lange mit meinen Schmerzen klarkommen, bis die Zeit gekommen ist und ich alt genug sei für einen Gelenksersatz. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du schnell hilfe bekommst bei deinem Leid. Und sag bescheid, wenn du mit einem Arzt eine erfolgversprechende Behandlung/Op gefunden hast. Wäre für mich eine Möglichkeit, meinen Arzt beiseite zu nehmen und ihn darüber auszufragen.
Besten Dank, , janette
1. Antwort
von am 18.05.2013
andra,
das du frustriert bist, ist ja wohl klar, da mach dir mal keinen Kopf drum das du so viel geschrieben hast, das haben schon viele von uns. Als ich habe in beiden Knien eine femora patellaren Gleitflächenersatz. Das heisst ich habe einen Knorpelersatz aus Kunststoff hinter der Kniescheibe und einfach erklärt, eine Metallkappe auf dem Oberschenkelknochen. Ich war 36 Jahre alt, als das erste Knie operiert wurde, das zweite wurde ein halbes Jahr später operiert. Noch heute, 8 Jahre später geht es mir damit wunderbar. Ich kann leider nicht beurteilen, ob das etwas für dich wäre. Aber falls du noch Fragen hast, kannst du mich gerne anschreiben. lg B.
Bereits viele Operationen - bin fast 30 Jahre alt
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