Mittlerweile hat mein Orthopäde anscheinend das Handtuch geworfen



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  1566. Eintrag von am 27.07.2015 - Anzahl gelesen : 193  
  Mittlerweile hat mein Orthopäde anscheinend das Handtuch geworfen  
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Ich möchtre mich kurz vorstellen. Mein Name ist Patrizia und ich bin 42 Jahre alt. Vor ca. 1,5 Jahren wurde bei mir eine beginnende Coxarthrose (re.) diagnostiziert. Es fing bei mir vor ca. 3 Jahren an, dass ich ab und an, bei bestimmten Bewegungen einen stechenden Schmerz in der Leistengegend verspürte. Ausserdem merkte ich, dass ich mein Bein nicht mehr über das andere schlagen konnte.
Als ich dann wg. eines Bänderriss beim Orthopäden war, habe ich das dort angesprochen und er hat ein Röntgenbild angefertigt, bei dem er schon was erkennen konnte und hat mich zum MRT überwiesen.
Das MRT wurde von dem Radiologen als normale altersentsprechende Abnutzung bewertet. Der Orthopäde fand das komisch und liess nochmal ein MRT mit Kontrastmittel anfertigen.
Die Aussage vom Radiologen: ' Wenn da was wäre, würde ich das Kilometerweit erkennen, da ist alles ok'.

Wieder zum Orthopäden!
Da ich mittlerweile erhebliche Bewegungseinschränkungen sowohl aktiv und auch passiv habe, überwies mich mein Arzt in eine Klinik mit einer ambulanten Hüftsprechstunde. Mit den MRT-Bildern bewaffneten, habe ich mich dann dort vorgestellt.
Dort wurde das Bild aber komplett anders bewertet und man riet mir zu einer Arthroskopie, da die Beschwerden sonst nicht besser werden würden.

Also habe ich diese Arthroskopie machen lassen. Diagnose: Coxarthrose, hochgradige Synovitis. Behandlung: Osteophytenresektion und Synovektomie, 2 Wochen Cortison, Physiotherapie, Schmerzmittel (Indometacin). Alle anderen Medikamente (, , IBU usw. helfen nicht).
Nach der Arthroskopie dachte ich erst, dass sich was gebessert hat. Allerdings nur ca. 6 Wochen und der Spuk ging von vorne los, mit dem Unterschied...noch schlimmer und die linke Seite fing auch an!!! Also weiterhin Medikamente, Cortisoninfusionen usw. Ohne Erfolg!
Nebenher wurden natürlich noch ein paar Blutwerte genommen um die Ursache zu finden (Rheumawerte,Borreliose u.a.)...alle o.B!

Mittlerweile hat mein Orthopäde anscheinend das Handtuch geworfen und mich zum HA überwiesen, der fühlte sich auch nicht zuständig und über wies mich dann zum Rheumatologen (da sie wohl nochmal andere Werte ermitteln). Alles i.O.!

Da ich zwischenzeitlich den Hausarzt gewechselt habe, hat dieser mir geraten, einen weitern Orthopäden aufzusuchen. Gesagt, getan...da ich schon sehr starke Rückenschmerzen habe, nicht mehr lange sitzen, stehen oder laufen kann, nachts vor Schmerzen aufwache.
Dort wurden neue Röntgenbilder angefertigt. Nun sind beide Seiten betroffen. Rechts mehr als links! Er sagte direkt, dass man da nur schmerzlindernd was machen kann und Physiotherapie. Ansonsten käme nur noch ein künstliches Hüftgelenk in Frage. Er hat mich jetzt zu einer Strahlentherapie überwiesen und sagte, dass dies nur der Schmerzlinderung dienen würde, allerdings auch, dass es die Beschwerden verstärken könnte oder dies u.U. nichts bringt. Nun habe ich hier jede Menge geschrieben und sicherlich fehlen noch ein paar Sachen!

Aber nun zu meinen Fragen...
- Wer kann mir was über die Strahlentherapie erzählen (Erfolge o.a.)
- Ist es wichtig, die Ursache für die Arthrose zu finden? Oder kann ich mir das ersparen und sollte das einfach so hinnehmen? Kann es sein, dass es keinen Grund dafür gibt?
- Wenn dieser Zustand für mich nicht mehr akzeptabel ist und ich würde mich evtl. irgendwann für ein künstliches Gelenk entscheiden, gibt es da Vorgaben wie stark das Gelenk zerstört sein muss oder kommt es da auf den Leidensdruck des Patienten an?

Vielen Dank für eure Zeit!

LG
Patrizia
 
  8. Antwort von am 02.08.2015  
  Fachärzte MUESSEN die sämtliche Diagnosedaten, besonders Bilder, dem Patienten zur Verfügung stellen, da sie in seinem Auftrag angefertigt und mindestens indirekt bezahlt wurden. Klar, dass schlechte Aerzte das nicht tun. Was, wenn die Praxis schliesst???? Mein letzter Orthopäde, bemüht vor einigen Jahren, fragte mich gleich am Ender der Besprechung, ob ich die Dateien als Bild oder auf CD haben wolle.

Solange der Mythos unbezweifelt bleibt 'Gelenk-Belastung/Bewegung muss sein', wird die Zahl der Prothesen zunehmen. Merkwürdigerweise gilt das nicht bei Knochenbrüchen, Hautwunden und Sehnenanrissen.

Erhellend, dass besonders nichtbetroffene Fachleute wie Chirurgen und Therapeuten daran glauben. Und Patienten scheinen die natürliche Reaktion auf den Schmerz verloren zu haben.
 
  7. Antwort von am 30.07.2015  
  A. 72,

hast Du's schon mal mit einer medizinischen REHA- Massnahme probiert?
Da schlägst Du mehrere Fliegen mit einer Klappe, Du erhältst 3 Wochen Therapien und lernst in kurzer Zeit 'live' viele Ärzte, Therapeuten und Athrosepatienten kennen, mit denen sich ein sinnvoller Austausch ergibt.
Falls Dein Orthopäde die 'Kur' für überflüssig hält, gibt's oft, viele Ärzte wollen auch diese Antragsformulare nicht ausfüllen, kAngst Du Dich auch über die Seite der DRV zum Antragsformular für Kuren selber im Netz durchklicken, als Grund für die Kur Du solltest Du 'es droht langfristige Gefährdung der Erwerbsfähigkeit'angeben, das zieht immer..
die DRV holt sich dann meist selbst die Arztbefunde und bei Arthrose wird in der Regel eine Kur genehmigt. die Krankenkasse ist dafür als Kostenträger nicht zuständig, auch wenn Du Hausfrau und Mutter bist, ausser Du bist verbeamtet, dann zahlt die Beihilfe.
der Hausarzt kann auch eine Kur beantragen, wenn Du einen guten Draht zu ihm hast...
wünsch' noch alles Gute
 
  6. Antwort von am 29.07.2015  
  Patricia,

zur Strahentherapie kann ich Dir leider nichts sagen. Mit der arthrose wirst Du dich (leider) 'einfach' abfinden müssen. Es gibt viele Gründe für Arthrose, wie Trauma( Unfall), starke Belastung( zB starkes Übergewicht), angeborene Fehlstellungen, die zur Fehlbelastung & schnelleren Abnutzung führen. Bei mir war es das letztere mit angeborener Hüftdysplasie. Bei mir kamen die Einschränkungen immer schubweise, die Schmerzen waren zuerst wechseln stark, dann dauerhaft. Die Arthroskopie hat bei mir auch keinen Erfolg gebracht ( s. dazu meinen Bericht zur Athroskopiefrage). Erleichterung brachte Physiotherapie, Osteopathie und zum Teil die Schmerzmittel. Leider wird man vom letzteren 'ramdösig',- ich zumindest ....
Wann man sich zur TEP OP entscheidet, hängt von einem selber ab. Meiner Meinung nach, wenn die Lebensqualität leidet, man unter Schmerzmitteln weiter (unterschwellig) Schmerzen hat & das Gefühl hat ' es geht einfach nicht mehr' . Am besten Du schöpfst die Konservativen Massnahmen aus & informierst Dich parallel schon Mal in speziellen (Endo) Kliniken und holst Dir somit mehrere Meinungen ein .
Alles Gute und Bea
 
  5. Antwort von am 29.07.2015  
  Vielen Dank für eure Antworten!

Leider habe ich keine aktuellen Bilder von den Hüftgelenken. Die neusten Bilder hat der Orthopäde auf seinem Rechner liegen. Werde aber mal beim nächsten mal fragen, ob ich einen Ausdruck davon haben kann.

Mittlerweile ziehen die Schmerzen bei mir auch bis ins Knie.

Das Problem ist, dass ich durch Bewegungsübungen mehr Schmerzen bekomme. Ich weiss nicht, ob durch die Gelenkinnenhautentzündung die Bewegung einfach alles noch mehr reizt. Manchmal glaube ich, dass Bewegung bei mir kontraproduktiv ist. Wobei das ja eigentlich Quatsch ist. Es soll ja bewegt werden!
Ich laufe täglich mit meinem Hund und das ist schon sehr anstrengend.

Nächste Woche fängt meine Strahlentherapie an. Ich hoffe, dass das was bringt.


 
  4. Antwort von am 29.07.2015  
  Es wäre sehr aufschlussreich für uns, einmal ein solches Gelenk sehen zu können. Ich selber habe sämtliche nützlichen interessanten Aufnahmen unter meinem Profil öffentlich gemacht.

Manchmal schmerzt eine solche Hüfte stark im Anfangsstadium. Ich kann mich erinnern, dass ich etwa im 2.Jahr vor Schmerzen nur einseitig stehen konnte beim Zähneputzen. Jetzt im 22.Jahr oder mehr kann ich 20kg-Möbel heben und bis etwa 1 Stunde gehen und 3 Std. Radfahren täglich. Erkläre das, wer kann.

Deshalb solltest du einmal den Einfluss von Belastung (vor allem Gehen) auf die Schmerzen untersuchen. Ich habe immer einen proportionalen Zusammenhang festgestellt.

Gegenwärtig habe ich ein Problem an der Achillessehne. Obwohl nur leichte dumpfe Schmerzen, strahlen sie bis in die Hüfte hinauf. Also je mehr Schmerz, je mehr Schmerz an diversen Körperteilen.
 
  3. Antwort von am 28.07.2015  
  Ist ja allerhand, so dass ich nur auf einzelne Aspekte eingehen kann.

- 'dass ich mein Bein nicht mehr über das andere schlagen konnte'
schon Anzeichen für stärkere Bewegungseinschränkung/Arthrose. Sonst tritt auch leichtere Einschränkung bei entzündetem/geschwollenem Gelenk auf

- ich verstehe nicht, warum man als erstes Bildverfahren die teure aufwändige MRT wählt. Grundsätzlich zuerst Röntgen! Damit lassen sich Arthrosen fast immer nachweisen.

- 'Osteophytenresektion und Synovektomie, 2 Wochen Cortison, Physiotherapie, Schmerzmittel ' Die ersten beiden könnten schon mittelstarke Konsequenzen haben. Operieren i.a. falls hohe Wahrscheinlichkeit für Besserung und Nachweis von Nutzen. Ich habe meine Randzacken immer noch drin, möglicherweise helfen sie, das Gelenk zu stabilisieren und abzustützen.

- 'Ist es wichtig, die Ursache für die Arthrose zu finden? Oder kann ich mir das ersparen und sollte das einfach so hinnehmen? Kann es sein, dass es keinen Grund dafür gibt?'

Die Ursache sollte nur dann gefunden werden, falls das Gelenk vor Verschlechterung geschützt werden kann oder ein anderes vor Befall. Es ist aber hilfreich, zu wissen, was das Malaise verursacht hat. Da musst du aber selber forschen. Schliesslich sind alle Menschen verschieden, es gibt ganz seltene Krankheiten und wohl auch solche, die nur einmal auftreten. Ich kann mir keinen Reim machen.

- Radioaktive Bestrahlung sollte eigentlich immer den Entzündungsschmerz dämpfen, da hier eine zellulär gut verstandene Anpassung resultiert. Ich habe mich selber in zwei Serien im Radonbad behandeln lassen.

- Angesichts der vielen Unsicherheiten ist eine Prothese gut zu überlegen. Möglicherweise löst sie fast alle Probleme, oder sie führt zu anderen.
 
  2. Antwort von am 27.07.2015  
  Patrizia,

das hört sich ja alles nicht so toll an.
Hast du es nochmal bei einem anderen Orthopäden versucht?
Ohne Röntgen -und MRT -Bilder? Der völlig unvoreingenommen eine Diagnose stellt?
Ich hab mehrere Patienten, bin eine Physio, die diese Strahlentherapie haben machen lassen mit unterschiedlichem Erfolg. Bei dem einen wurde es besser, bei dem anderen hat es nichts gebracht.
Es gibt viele Ursachen für eine Arthrose (Hüftdysplasie, Verletzung, X bzw. O-Beine, bei manchen spielt die Genetik eine Rolle).
Letztendlich ist es deine Entscheidung, ob du dir eine Hüft-Tep 'einbauen' lässt. Allerdings bist du noch sehr jung.
Ich hab aber hier im Forum schon von einigen gelesen, die auch so jung eine TEP bekommen haben
Wenn aber deine Lebensqualität leidet und du so viele Schmerzen hast, lass es machen.

Alles Gute,
C.i
 
  1. Antwort von am 27.07.2015  
  Patrizia,

ich hatte diese Strahlentherapie diese Jahr am rechten Knie wegen meiner Arthrofibrose nach TEP vor 1 1/2 Jahren. Erstaunlich fand ich, dass die Schmerzen und das einengende Gefühl (Manschette) immer nach der Behandlung ca. 4 Stunden später verschwunden war. Leider war am nächsten Tag alles wieder beim Alten.

Im Forum fand ich diese Aussage 'wenn dem Arzt nicht anders mehr einfällt verschreibt er Strahlentherapie'. Ich lasse das mal unkommentiert so stehen.

Ich habe meine Behandlung so gesehen, wenn es nichts nützt schadet es aber auch nicht. Nach dem Abschlussgespräch mit meiner behandelten Ärztin war ich aber dann doch etwas ernüchtert. Es wird hierbei mit geringer Dosierung richtig radioaktiv Bestrahlt so wie bei den dort anwesenden Tumor Patienten. Diese Art der Bestrahlung hätte ich nach einem 1/2 Jahr wiederholen dürfen aber dann erst wieder in ein paar Jahren.

Zu einer möglichen Operation sagte man mir, vor meiner eigen. 'Der Leidensdruck muss so gr0ss sein, das du selber freiwillig in die Klinik kommst du denn OP-Termin willst'. Dieser Rat stimmt!

LG
Klaus
 




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