Beim Wandern Knie entlasten - Tipps und Tricks



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  16. Eintrag von am 27.07.2012 - Anzahl gelesen : 361  
  Beim Wandern Knie entlasten - Tipps und Tricks  
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ich habe gerade eine mehrtägige Alpen-Wanderung im Karwendel gemacht. Die schwierigste Etappe über die Birkkarscharte hatte ca. 1500 Meter im Auf- und Abstieg.

Ich konnte mit verschiedenen Massnahmen die Knie entlasten, so dass ich schmerzfrei wieder Zuhause bin. Ich weiss natürlich nicht, welche Massnahme wieviel Anteil am Erfolg hatte aber ich will meine Erfahrung hier niederschreiben.

Ich habe das Trage-Gewicht reduziert, also ein paar Monate vor der Wanderung ein paar Kilogramm abgenommen und das Rucksack-Gewicht im Laufe der Zeit optimiert. Eine weitere persönliche Erfahrung ist, dass ich nicht abnehmen und gleichzeitig Muskeln aufbauen kann. Ich habe das nacheinander gemacht und während der Gewichtsabnahme lediglich die Fitness gehalten.

Ich habe vorab Ausdauer- und Krafttraining gemacht, so dass ich in der Lage war, mein eigenes Gewicht plus Rucksack bergab bei jedem Schritt kontrolliert auf den nächsten Fuss zu stellen. Wichtig ist, dass man langsam bergab geht und eher kleine Schritte macht.

Wenn das in alpinem Gelände (z. B. an Steilstufen) noch nicht reicht, dann versuche ich mit einem Bein eine Unterschenkel-Länge runter zu gehen und ziehe das andere Bein nur auf die gleiche Höhe nach (so, wie Kinder Treppen absteigen).

Wenn ich weiss, dass ich längere Strecken bergab gehen werde, lege ich eine Bandage mit Patella-Silikonring an, die aus igkeits-transportierenden Fasern besteht und auch nach 6 Stunden Schwitzen noch gut sitzt.

Ich benutze immer Teleskop-Trekkingstöcke, auch bei einfachen Trainings-Wanderungen am Wochenende in flacherem Gelände. Man entlastet damit die Gelenke und kann sich etwas abstützen.

Ich trage angefertigte Einlagen in meinen Wanderstiefeln. Die nehmen leider auch etwas Platz in der Höhe ein, so dass ich in Kombination mit meinen alten eingetragenen Stiefeln nicht klar gekommen bin (Scheuerstellen an den schon vorhandenen Knickfalten). Ich habe mir ein Paar neue Stiefel gekauft (Leder, gleiches Modell und gleiche Grösse) und mit den Einlagen eingelaufen, hat super funktioniert.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Für weitere Tipps bin ich sehr dankbar.

Birgit
 
  9. Antwort von am 23.03.2017  
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freut mich, dass du guten Mutes bist :-) Kannst du auch, denn es gibt auch viel Neues zu entdecken.

Ich mache bis jetzt noch jedes Jahr Urlaube in den Alpen und in diversen Mittelgebirgen. Mittlerweile laufe ich aber nicht mehr so auf Zeit, das heisst, ich setze die Ziele nach kürzerer Strecke oder habe schon eine Alternative im Kopf, wie man die Strecke verkürzen kann. Ich suche bevorzugt Gebiete, in denen man mit Bergbahnen auch mal abfahren kann, z. B. Garmisch, Meraner Höhenweg... Dieses Jahr soll es in die Aletscharena gehen.

Was auch enorm hilft, ist eines meiner neueren Hobbys, das Geocachen. Das ist so eine Art Schnitzeljagd mit Navigationsgeräten (Smartphone reicht völlig aus). Dadurch, dass man immer nach wenigen km oder sogar nach ein paar hundert Metern stehen bleibt und einen Cache sucht, ist die Belastung auf meine Knie so gering, dass ich das mehrere Tage hintereinander schmerzlos machen kann. Vorausgesetzt natürlich, ich halte mich an die anderen Massnahmen (bergab langsam usw.).

Ein e-Bike habe ich mittlerweile auch und etwas Klettern probiert aber ich bevorzuge einfach das Wandern.

Übrigens empfehlen mir alle bisher probierten Fitnessstudios den Crosst, auch ein Reha-Zentrum hat das empfohlen. Das Argument ist immer ähnlich: wenn ich die Knie durch Muskeln schützen will, dann müsse ich welche aufbauen. Die Ärzte sagen, so lange es nicht schmerzt, ist es ok. Allerdings sind solche Empfehlungen immer individuell und ich werde weiterhin sehr achtsam mit meinen Knien sein.

Birgit
 
  8. Antwort von am 21.03.2017  
  Liebe Birgit, habe mit grossem Interesse Deine Berichte gelesen. Es macht Mut, was Du schreibst und ich werde es genauso machen. Habe vor 2 Wochen die Diagnose' Arthrose im Knie' erhalten, habe keinen Knorpel mehr zwischen Kniescheibe und Knochen. Interessanterweise habe ich nie Schmerzen gehabt, bin in den letzten 2 Jahren sogar 2 x Halbmaon gelaufen, ohne was zu merken. (Ich weiss nicht, wie schnell Knorpel sich auflöst, es passiert aber sicher nicht von heute auf morgen. Daher gehe ich davon aus, dass ich mit Schädigung lange Distanzen zurücklegen konnte, ohne etwas zu merken.) Joggen geht jetzt natürlich nicht mehr, aber die Vorstellung, auf mein geliebtes Bergwandern zu verzichten, ist schrecklich. Daher: toll, dass es Bergkameradinnen wie Dich gibt! Das hilft, sich an die neue Situation zu gewöhnen! ,  
  7. Antwort von am 16.05.2015  
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hat noch jemand andere Erfahrungen mit dem Wandern nach einer Arthroskopie?

Ein Arbeitskollege sagte, dass er nach einer Arthroskopie etwa 6 Jahre schmerzfrei war. Er macht regelmässig Nordic Walking und hat auch einige Zeit im Fitnessstudio u. a. auf dem Crosst trainiert.

Birgit
 
  6. Antwort von am 15.05.2015  
  Sämtliche meiner eigenen Erfahrungen sagen Nein zu dieser Art von Aktivität, bei der das volle Gewicht auf den Gelenken lastet, verstärkt durch die Anforderungen in schwierigem Gelände. Durch erwähnte Hilfsmittel wie Stöcke, Bandage kann man den Gelenksdruck nur um einige Zehnprozente entlasten. Schon beim einbeinigem Stand, wie er beim Wandern vorübergehend immer wieder erreicht wird, steigt aber die wirkende Kraft auf Knie und Hüfte auf bis das 5-fache von der im beidseitigen Stand.

Bei Arthrose oder ähnlichen Gelenksproblemen sollte man die wirkende Kraft am besten um '200 Prozent' mindern. Das geht m.E. nur mit einem Radl oder ähnlichen Absitz- und Abstützvehikeln.
 
  5. Antwort von am 14.05.2015  
  Liebe Birgit,

habe mir deine Sportangaben durchgelesen. Wenn möglich solltest du dein Laufband reduzieren oder ganz damit aufhören. Joggen ist leider bei Arthrose überhaupt nicht der ideale Sport.
Versuche doch darauf zu verzichten.

Ich selbst habe vor meiner Knie-TEP ebenfalls eine Arthroskopie erhalten. Mein Operateur der Knie-TEP hatte damals festgestellt, dass bei der A. (anderer Arzt) zu viel an Meniskus entnommen wurde. Jedenfalls war ich nach der A. nur noch mit viel stärkeren Schmerzen unterwegs.

Bei meinem Mann wurde Jan. 2014 ein Morbus Ahlbäck im Knie festgestellt. Er verweigerte die Operation. Bekam stattdessen Sauerstoffinfusionen und Osteopathie Behandlungen. Heute nach über einem Jahr kann er die Beschwerden immer noch aushalten. Du weisst ja, dass es bei Arthrose ein auf und ab gibt. Auch Wetterumstellungen verstärken unsere Beschwerden.

Hast du es schon mit einer Kniebandage versucht?

Leider wird auch für dich irgendwann die Zeit kommen, wo du wieder deine Wanderungen kürzen musst, darum geniesse die Zeit die du noch hast.

Ich wünsche dir viele Sonnentage beim Wandern

D.

 
  4. Antwort von am 14.05.2015  
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ich wandere immer noch :-) Es wird aber zur Zeit zunehmend schwieriger, weil ich immer schneller in die Schmerzphase komme.

Mittlerweile wandere ich lieber in den Alpen als in den Mittelgebirgen, weil es dort viel mehr Möglichkeiten gibt, mit einer Seilbahn o. Ä. vom Berg wieder hinunter zu fahren.

Ich denke darüber nach, eine Arthroskopie machen zu lassen. Es wäre eine Chance, noch mal ein paar Jahre (?) auch in Mittelgebirgen mit ständigen Auf- und Ab's zu wandern. Andererseits kann man das ja auch nicht beliebig oft machen und vielleicht sollte man besser warten, bis man keine andere Wahl mehr hat?

Birgit

 
  3. Antwort von am 20.02.2013  
  Liebe Birgit,

gerne lese ich deine Berichte über deine Alpenwanderungen. Ich freue mich sehr darüber, dass du meiner Bitte gefolgt bist, auf dein Knie zu hören, was es dir sagen will.
Und dass dein Traum die Alpenüberquerung - ohne Talabstieg - in Erfüllung geht, macht bestimmt vielen unserer Arthrosekranken Mut, eine kleinere Tour zu versuchen.
Wenn man, so wie du, seine Muskulatur intensiv aufbaut, dann kann man auch wieder wandern, natürlich mit Unterstützung von Stöcken.

Ich wünsche dir weiterhin schmerzarme Wanderungen in deinen geliebten Bergen und Höhen

von
D.
 
  2. Antwort von am 19.02.2013  
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meine Entscheidung für die nächste Alpenwanderung ist gefallen: es wird eine Alpenüberquerung ohne Talabstiege. Das ist eine geführte Wanderung, die von einer Alpinschule angeboten wird und bei der die Bergab-Strecken so organisiert sind, dass man wenig läuft, sondern per Seilbahn, Bus und Sammeltaxi fährt.

Das ist der Kompormiss, den ich mir zutraue, ohne meinen Traum, die 'Alpenüberquerung' loszulassen und ohne meine Kniearthrose zu fördern. Ich freue mich darauf und werde berichten.

Bis dahin werde ich noch kleinere Wochenend-Touren in Mittelgebirgen machen, z. B. nächstes Wochenende 3 Tage mit Schneeschuhen durch den Harz.

Birgit
 
  1. Antwort von am 14.10.2012  
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ich war ein paar Tage im Erzgebirge und habe festgestellt, dass mir Wanderungen mit längeren Asphalt-Etappen Probleme bereiten. Geholfen hat: langsam gehen, Kniebandage tragen und so oft wie möglich am Wegrand/Strassengraben gehen.

Ich hatte beim Kauf der Wanderkarte nur auf den Blattschnitt geachtet und eine Karte erwischt, die Hauptwanderwege (z. B. Europäische Fernwanderwege) mit dicken, durchgezogen Linien darstellt und keine Hinweise auf die Wegbeschaffenheit enthält. Damit hatte ich keine Chance, kniefreundliche Wege zu finden.

Einige Wanderkarten-Fabrikate zeigen die Wegbeschaffenheit, z. B. Pfade als gestrichelte Linien und Strassen als breite, weisse Linien. Wieder was gelernt, in Zukunft werde ich nur noch Karten mit Darstellung der Wegbeschaffenheit kaufen.

Birgit
 




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