Hat jemand Tipps für Umgang mit Arthroseschmerzen OSG im Alltag?



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  760. Eintrag von am 28.05.2024 - Anzahl gelesen : 36  
  Hat jemand Tipps für Umgang mit Arthroseschmerzen OSG im Alltag?  
  0 liebes Forum :)

Ich bin 35 Jahre alt und habe zwei kleine Kinder. 'Kurz' zur Vorgeschichte: Ich habe aufgrund eines Polytraumas 2005 fortgeschrittene Arthrose im linken OSG, ein teilversteiftes USG links und beginnende Arthrose in den restlichen Fussgelenken (auch rechts). Ich habe einen sehr guten Orthopäden, zu dem ich auch Vertrauen habe, allerdings sind meine Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Eine Prothese kommt leider aufgrund eines mit dem Knochen verwachsenen Marknagels nicht infrage, der Nagel liegt sozusagen im Weg. Eine Versteifung wird auf mich zukommen, aber diese wird zu deutlichen Gangbild-Einschränkungen führen, da meine anderen Fussgelenke die fehlende Funktion nicht ausgleichen können. Um das hinauszuzögern kann eine Arthroskopie und eine Fussachsenkorrektur gemacht werden, da bin ich schon im Austausch mit dem Orthopäden. Das wird den Verlauf nicht aufhalten, aber es könnte mir helfen, für eine Weile etwas mobiler zu werden. Soweit das medizinische.

Ich bin im Alltag inzwischen stark eingeschränkt und das macht mir sehr zu schaffen. Die Schmerzen sind bei Belastung konstant, ich bin nicht mehr in der Lage mich ohne Schmerzen fortzubewegen. Durch meine Kinder muss ich bestimmte Strecken am Tag zurücklegen (Kita, Arzttermine etc.), die paar hundert Meter zu den öffentlichen Verkehrsmitteln geben mir oft schon den Rest (ich besitze leider kein Auto). Es ist gar nicht so sehr, dass ich die Fusswege nicht schaffen würde, sondern eher dass mich die Schmerzen komplett zermürben. Ich muss mich dazu zwingen, mit dem Grossen zum Spielplatz zu gehen oder mich mit Freunden zu verabreden. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, einen Urlaub zu verbringen, der mir guttut, weil es nichts gibt, was man mit zwei kleinen Kindern machen kann, ohne dabei Fusswege zurückzulegen. Ich bin früher total gerne spazieren gegangen, war gerne draussen, inzwischen ist das für mich undenkbar. Ich möchte nicht in Selbstmitleid versinken und suche nach einer Möglichkeit, meinen Alltag wieder optimistischer zu sehen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Falls ja, was hat euch geholfen, mit den Schmerzen umzugehen?
 
  2. Antwort von am 13.08.2024  
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danke für deine ausführliche Antwort. Das klingt nach einer langwierigen und schmerzhaften Angelegenheit bei dir. Und das ist ja auch schon einiges, was du gemacht hast, um den Schmerzen entgegenzuwirken. Mich würde da konkret interessieren, worauf der Fokus genau in der Physiotherapie lag. Was kann man denn da überhaupt machen? Und welche Art Schmerzmittel nimmst du? Mir wurde noch gar nichts verschrieben, das schiebe ich aber darauf, dass ich noch stille und so ziemlich alles an stärkeren Medikamenten ausser Frage steht.

Ich hole nochmal kurz ein bisschen aus, was bisher war, damit die Situation von mir vielleicht ein bisschen klarer wird. Orthopädische Massschuhe mit Abrollhilfe etc. habe ich schon seit ca. 16 Jahren. Die Arthrose begann sich seit 2008 bei längeren Gehstrecken zu zeigen, wurde aber durch kontinuierliche tägliche Bewegung auf lange Sicht besser und ich konnte eine gute Weile damit zufriedenstellend leben. Die Arthrose im OSG habe ich bis vor etwa 1,5 Jahren an beiden Füssen etwa gleich stark gespürt. Ich hatte bis dahin auch gut gelernt, die Schmerzen nicht meinen Alltag bestimmen zu lassen und auch nicht zu sehr meinen Fokus darauf zu lenken. Das hat sich innerhalb von relativ kurzer Zeit während und nach der zweiten Schwangerschaft deutlich verschlechtert. Im Rückbildungskurs habe ich etwa 90% der Übungen physisch nicht machen können, obwohl ich es mit viel Mühe versucht habe. Mit den Schmerzen im linken Fuss wurde der Alltag zur Qual und ich ging zum Schmerzspezialisten. Die MRTs, die er angeordnet hat, haben gezeigt, dass der linke Fuss eine mittlere Katastrophe ist und die Arthrose konseativ nicht mehr behandelbar ist. Das tragische an der ganzen Sache ist, dass man schon viel früher dem hätte entgegenwirken können, weil ich einen sehr starken Senkfuss links habe. Deshalb wurde das USG auch teilversteift, was aber das Problem nicht behoben hat. Die Fussachsenkorrektur, die ich im Oktober haben werde, hätte viel viel eher gemacht werden müssen, dann hätte ich wahrscheinlich noch einige Jahre mehr mit nur geringen Beschwerden gehabt. Nützt alles nichts mehr, lässt mich nur ein wenig frustriert mit meinen ehemaligen Ärzten sein und glücklich, dass ich heute einen sehr guten Orthopäden habe.

Dieser hätte übrigens trotz meines jungen Alters eine Prothese eingesetzt, da die Arthrose schon so sehr fortgeschritten ist und die anderen Gelenke eine Versteifung nicht ausreichend ausgleichen können. Das ist aber hinfällig, da Marknägel wenn dann spätestens 18 Monate nach dem Einsetzen entfernt werden müssen. Es sind jetzt aber schon 18 Jahre und sie sind fest mit dem Knochen verwachsen. Die bleiben also für immer drin und versperren den Platz für das künstliche Gelenk.

Mein Mann hilft mir im Alltag so gut er kann, aber an den Tagen an denen er arbeitet bin ich auf mich alleine gestellt. Einen Behinderungsgrad habe ich (noch) nicht, da bin ich mal den Beurteilungskatalog im Detail durchgegangen und gebe mir nur geringe Chancen darauf, höher als auf 30 zu kommen. Aber ich werde den Orthopäden beim Vorgespräch zur OP befragen, wie er das einschätzt. Ich muss aber auch sagen, dass ich seit meinem Post die Belastung durch Gehstrecken so gut es ging reduziert habe und das hilft schon etwas. Das bedeutet natürlich auch, dass ich jegliche Ausflüge, Spaziergänge etc. absage, mir jede Aktivität zweimal überlege und längere Strecken mit den Öffis in Kauf nehme um die geringsten Gehminuten zu haben. Das nimmt mir schon etwas Freiheit und ich fühle mich manchmal isoliert, weil ich an viel weniger Aktivitäten mit anderen teilnehme, aber weniger Schmerzen zu haben ist momentan einfach wichtiger. So gesehen halte ich jetzt durch bis zur OP und bin gespannt, ob sie was bringt. Das Schlimmste was passieren könnte ist dass es danach genau wie vorher ist.

Danke nochmal für deine Anregungen und Tipps und auch deine Erfahrungen, die mir zeigen, dass ich nicht alleine bin und auch andere damit kämpfen.

und ebenfalls alles Gute!
Patrizia
 
  1. Antwort von am 29.07.2024  
 
ich kann dich sehr gut verstehen. Habe auch seit 12 Jahren OSG und USG Arthrose und seit 2020 ein versteiftes TNGelenk. Dies brachte etwas Besserung, aber die Grundproblematik im OSG blieb. Ich bin eingeschränkt beruflich und privat. Keine sehr langen Gehstrecken, lebe mit Schmerzmitteln. Geholfen hat mir eine Physiotherapie zur Schmerzreduktion( durch Hausärztin grosszügig verordnet) und letztes Jahr eine Reha, mit Schwerpunkt Schmerzreduktion durch diverse Massnahmen (z.B Ultraschallbehandlung , Wassertherapie etc., Medikation, Eigenbehandlung bei Schmerz, neue orthopädische Schuhzurichtung(Abrollhilfe im Schuh) mit besserer Einlagenversorgung, Massage des Fusses, Fussbäder heiss-kalt, Gangschulung, Entlastung durch hochlegen des Fusses, Entspannungstraining. Ein halbes Jahr nach der Reha bin ich nun wieder mehr mit Schmerzen belastet und dies net natürlich.Ich gehe aber relaxter mit Schmerzmitteln um, also nehme mal welche, 2-3 Tage lang, dann beruhigt sich das wieder. Nicht zu lange warten, bis der Schmerz sich aufgetürmt hat. Ich brauche irgendwann auch eine Prothese für das OSG, bin aber jetzt noch zu jung dafür. Da deine Situation komplett anders ist als meine, die Fusssituation, dein Alter und 2 kleinen Kinder, helfen dir meine Angaben sicher nicht viel. Hast du Hilfe im Alltag? Grad der Behinderung? Schmerzen mit Entspannungsübungen zu begegnen ist natürlich nur eine Form der Begleitung und schaffen ihn nicht ab. Eine gewisse Form der Ablenkung ist gut, wenn man es schafft, auch um die übrige Beweglichkeit ! zu erhalten. Auch Yoga, sitzend-liegend, hilft mir, mich besser zu fühlen. Mit Schmerz zu leben ist eine Aufgabe.......ich hoffe, du findest Wege und eine OP schafft irgend wann Besserung. Hoffe, das deine Kinder dir, auch neben der Belastung, Kraft und Sinn geben. Alles Gute!
 




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